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Kinect

Ein wenig Technik und der erste Probelauf

Rein optisch gibt es wenig an Kinect auszusetzen. Schwarzer Lack passt perfekt zur neuen Xbox – außer ihr habt wie ich eine Halo-Reach-Edition, dann passt es mal wieder gar nicht optisch. Und die Verarbeitung hinterlässt den hochwertigen Eindruck, den man für 150 Euro erwarten darf. Das Kalibrieren nach dem Start läuft so glatt ab, wie es die Oberfläche des Gerätes ist, und lässt sich jederzeit wiederholen, solltet ihr mal die Positionierung verändern. Ansonsten dürfte das eigentlich nicht nötig sein, dieser Part schien problemlos.

Mehr Probleme gibt es bei einer wahnsinnig coolen Idee, die sich Kinect ID nennt. Mit Grauen hatte ich erst die Vermutung, dass ich mich nun noch einmal bei Microsoft registrieren muss, aber weit gefehlt. Ich, meine physische Person, registriere mich an diesem Gerät, damit es sich, sobald ich und nicht jemand anders davorsteht, sofort mit meinem Gamertag einloggt. Spielt ihr gerade und ein Freund tritt dazu, der diesen Prozess auch hinter sich hat, wird er wiederum eingeloggt und kann sofort mitmachen.

Soweit die Theorie, aber trotz mehrmaligem, schweißtreibenden Durchlaufens des Registrierungsvorgangs mit Ausfallschritten und Posen landete die Erkennung im Anschluss bestenfalls bei 50:50. Definitiv ein Punkt, bei dem man noch nachbessern muss und hoffentlich kann. Der Gedanke ist super, die Ausführung noch nicht.

Video-Gucken mit Kinect.

Im Menü angekommen, verabschiedet ihr euch einfach mal vom Minority-Report-Gedanken. Erst einmal lässt sich das normale Dashboard nicht mit Kinect nutzen. Ihr ruft halbherzig „Xbox Kinect" (Xbox ist das Codewort für die Konsole, also aufpassen, wenn ihr euch mit Freunden über die Xbox neben der Xbox unterhaltet) und ein zweites Kinect-Dashboard mit sehr viel weniger Funktionen öffnet sich.

Am meisten vermisse ich die Unterstützung eines sinnvollen Mediaplayers. Die Musik mit einem Handwedeln weiterzuskippen, wäre interessant gewesen. Für ein paar Tracks wenigstens. Leider wird nur der Zune-Player mit seinen darüber erworbenen Inhalten unterstützt. No comment, die passenden Worte wären alle nicht druckreif. Was die Bewegungen in dem Menü angeht...Ja, funktioniert. Irgendwie. Hand halten und dann bewegen, zieht die Menüs, die Hand halten und auf den Punkt zielen, wählt ihn aus. Sorry Kinect, nicht schnell, flüssig oder präzise genug. Das geht sicher besser. Bitte nochmal überarbeiten. Auch muss eine Stimmunterstützung her, die der Rede wert ist. Die Aktuelle reagiert nur dann, wenn in der Ecke ein Mikrofon-Symbol zu sehen ist und das passiert selbst in der sowieso schon reduzierten Kinect-Dash-Ausgabe eher selten.

Kinect Adventures - Gameplay-Video

Das erste Urteil zu Kinect, ganz ohne einen Blick auf die Spiele geworfen zu haben, lautet, dass es noch nicht alles ist, was es sein kann und nie alles sein wird, was wir – oder zumindest einige von uns – sich davon erhofft haben. Aber trotzdem, trotz aller Umständlichkeiten, Halbherzigkeiten und einiger nicht ganz intuitiver Aspekte, können sich nur wirklich Hartherzige und Fortschrittsfeindliche gänzlich der Faszination entziehen. Man lenkt eine Maschine durch Handgesten und es ist im heimischen Wohnzimmer mit Geräten, die von einem technischen Standpunkt gesehen nicht die Welt kosten, in dieser Form etwas komplett Neues. Ich würde nicht sagen, dass es großartig ist, aber es ist sehr, sehr spannend.

Seid ihr Technik-Geeks und immer auf der Suche nach neuen Gadgets, ist Kinect etwas für euch. Besonders wenn die 150 Euro nicht schmerzen. Seid ihr dagegen Spieler im Herzen, die wissen wollen, ob mit diesem Gerät alles andere oder zumindets Wii Sports Resort ausgedient hat, dann vertröste ich euch auf nächste Woche, in der wir uns die Games in aller Ruhe vornehmen - so viel sei verraten: Nein, noch hat nichts ausgedient. Dann werden wir uns auch in aller Ruhe die Probleme des Lags angucken und wie die einzelnen Games damit umgehen. Das ist am einzelnen Beispiel nämlich weit besser zu analysieren und auch zu sehen, welche Tricks diese Klippen umschiffen und welchen Entwicklungen das scheinbar komplett egal war. Diese sind sicher spannend, zeigen sie doch schonungslos die Schwächen von Kinect.

So, auf nächste Woche also, für diesen Abend werde ich jetzt erstmal wieder mein Zimmer in seinen Ausgangszustand zurückschieben. Man, sind Videospiele anstrengend geworden...

Kinect ist ab sofort erhältlich, natürlich nur für Xbox 360. Der Kostenpunkt liegt etwa bei 150 Euro, dafür bekommt ihr neben der Hardware noch Kinect Adventures dazu.

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