Uncharted 3: Drake's Deception
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Es ist schon bemerkenswert, welche Entwicklung Uncharted hingelegt hat. Gestartet als leidlich inspiriertes Resultat einer feuchtfröhlichen Liaison, an die angeblich weder Lara Croft noch Marcus Fenix auch nur irgendeine Erinnerung haben, ist mittlerweile die vermutlich beste Actionspiel-Marke gewachsen, die man für Geld kaufen kann. Wie Naughty Dog das in diesem Tempo geschafft hat, ist ohne mythische MacGuffins eigentlich kaum zu erklären, gehen wir doch nun, nur drei Jahre nach dem Debüt der Serie mit Drake's Fortune, schon strammen Schrittes auf den dritten Teil zu.
Das halbe Internet war dabei, als Uncharted 3: Drake's Deception vor kurzem auf den Video Game Awards mit viel Trara in den wogenden Moshpit geworfen wurde, der die hypende Fangemeinde ist. Oberflächlich gesehen hatten beide Trailer kaum mehr zu bieten als die Erkenntnis, dass Drake mal wieder in einem unwirtlichen Szenario gestrandet ist. Zeit also für eine Bestandsaufnahme: Was wissen wir soweit über Marky Marks - pardon - Nathan Drakes drittes Action-Abenteuer und was wird im vorhandenen Material angedeutet?
Eigentlich ist das gar nicht so wenig. Klar, das Motto "ab in die Wüste" überstrahlt erstmal alle anderen Erkenntnisse. Davon abgesehen, dass mittlerweile aller Orten davon zu lesen ist, dass sich der Titel maximal zur Hälfte in derart sandigen Gefilden abspielen wird, hält aber schon der erste Teaser einige Info-Schnipsel bereit, aus denen sich einige interessante Dinge zumindest herleiten lassen. Dessen Kamera fährt in bester Serientradition langsam über einen Tisch voller mehr oder weniger bedeutsamer Gegenstände, die mehr sagen als ein paar hundert Worte. Auch so bewegt man seine Anhänger zur Diskussion.
Zum einen wären da die Namen dreier realer britischer Forscher, die sich auf unterschiedliche Weise mit der Rub al-Chali befassten, die neben einer Karte der arabischen Halbinsel auftauchen: Thomas, Philby und Thesiger. T. E. Lawrences ("Lawrence von Arabien") Buch "Die Sieben Säulen der Weisheit" liegt weiter rechts, ebenso wie der Zeitungsbericht von dessen Unfalltod im Jahre 1935. Lawrences Rolle für den Story-Vorbau des Spiels hat Naughty Dog mittlerweile selbst etwas genauer umrissen: Eigentlich soll er nach dem Krieg nämlich nach der verlorenen Stadt Iram gesucht haben. Dieses mythische Handelszentrum soll in der arabischen Rub-al-Chali-Wüste gelegen haben und ist einer Koransure zufolge von Allah vernichtet worden.
Tatsächlich ist Lawrences Interesse am "Atlantis des Sandes" (seine Worte!) einschlägig überliefert. Hier wird wieder klar, warum Naughty Dog so gute Geschichtenerzähler sind. Dadurch, dass die Handlung auf realen, historischen Personen fußt und die Autoren sich mit offenen Augen durch die Weltgeschichte plündern, bekommt man klassische Abenteuerplots, die - und das ist ihr größter Verdienst - immer denkbar bleiben. Der Zeitungsausschnitt über den Unfalltod Lawrences säht zudem recht geschickt Zweifel daran, ob hier alles mit rechten Dingen zuging. Und schon haben wir eine Veranlassung für Drake, seinen markanten Riecher in die Angelegenheit zu stecken.
Ein weiterer, unauffälligerer Verweis gilt der Silbe "Dee", die links neben einem scheinbar astrologischen Zirkel in ein Notizbuch gekritzelt ist: Eine kurze Recherche ergibt, dass es sich um den Namen einer weiteren historischen Person handelt: John Dee, 1527 bis 1608, war Berater von Queen Elisabeth I. und hatte ein Faible fürs Okkulte. Ein von Dee entworfener Glyph, der die "Einheit der Gesamten Schöpfung" symbolisiert, ist ebenfalls an zwei Stellen im Teaser zu sehen.
Bei der Vorstellung des Spiels auf dem eigens dafür eingerichteten Event nach den VGAs erwähnte Naughty Dogs Creative Director Amy Hennig unseren englischen Kollegen gegenüber John Dee im Zusammenhang mit einem "uralten Orden". Verblendete Geheimbündler sind nach den skrupellosesten aller denkbaren Söldner aus den Vorgängern auch eine durchaus logische Steigerung der Bedrohung.