Battlefield 3: Back to Karkand - Vorschau
Der Panzer stand da vorher nicht
Etwas war anders. War es die hohe Auflösung, die Frostbite-2-Engine, die mal wieder auf Hochtouren lief, oder doch die etwas ungewohnte Event-Maus? Nein, ich denke es war der Panzer, der am Flugplatz auf Wake Island gerade durch die Wand gefahren war und nun unter den blauen Jungs wild um sich ballernd so richtig aufräumte. Dass Frostbite 2 ganz groß in Sachen Zerstörung ist, gehört nicht zu den Neuigkeiten und dass die Panzer das jetzt machen können, auch nicht. Aber die eigentlich relativ vertraute Umgebung der Wake-Island-Karte aus dem kommenden "Back to Karkand"-Paket - gratis für alle Besitzer der Limited Edition von Battlefield 3 - lullte einen doch in ein fatales Gefühl relativer Sicherheit in Gebäuden.
Teilweise stimmt das immer noch und keineswegs alles lässt sich auf den Maps dem Erdboden gleichmachen, aber es sind scheinbar immer die Ecken, die man selbst als strategisch so wichtig erkoren hat, in denen man es sich gerade zum Lauern, Kauern oder Snipern bequem machte und die dann plötzlich ein Stockwerk weniger haben. Der visuelle - und letztlich noch mehr der strategische - Gesamteffekt für die Maps ist dabei beachtlich. Hatte man eben noch eine recht ordentlich zerstörte Oman-Großbaustelle auf "Gulf of Oman" vor sich, gleicht sie noch vor dem Ende der Runde etwas, was selbst eine Großbaustelle kaum wieder richtigen kann. Ehemalige Verstecke fehlen plötzlich, Mauern wurden umgefahren, neue Löcher in allem, was mal gebaut wurde, eröffnen neue Feuermöglichkeiten. Nur die blöden Kräne, auf denen sich die Sniper so gern verstecken, kriegte ich mit dem Panzer einfach nicht klein. Wie gesagt, viel geht kaputt, längst nicht alles. Aber es reicht mehr als aus, um die "alten" Karten in ganz neuem Licht scheinen zu lassen.
So weit, dass einige, mich eingeschlossen, ihre Problemchen hatten, diese eigentlich bekannten Maps "Gulf of Oman", "Karkand" und "Wake Island" - die vierte Karte "Sharqi Peninsula" wurde noch nicht bespielt - in bestimmten Momenten kaum wiederzuerkennen. Ein seltsamer, dadurch aber frischer Mix aus Alt und Neu, der positiv verhindert, dass sich das alles als schnelles Abstauben alten Materials anfühlte. Neue Fahrzeuge dürfen nicht fehlen. Ein schneller Wüstenbuggy stellt sich als das perfekte Mittel heraus, um flink auf großen Karten ins Geschehen zu kommen. Einer fährt, einer ballert und der Dritte hält seine normale Waffe aus dem Wagen und hofft das Beste. Was in meinem Falle nie eintrat. Dabei halte ich es für völlig legitim, mit dem Ding einen Panzer anzugreifen. Hätte bestimmt geklappt, wenn mein feiger MG-Schütze nicht in einen Anflug von realer Wahrnehmung der Lage abgesprungen wäre. Bestimmt.
Für das chaotische Aufräumen in engen Straßen macht sich der BTR-90, ein gepanzerter Truppentransporter mit recht wirksamen Bordgeschütz gut. Die Soldaten im Bauch halten aus den Fenstern auf alles, was sich bewegt, der Bordschütze hält sich die Buggys vom Leib. Fühlt sich an wie eine Mischung aus Gangkrieg in L.A. und Mad Max. Oder L.A. in den 90ern. Und dann ist da noch ein senkrechtstartender Jet auf Wake Island. Raketen und MG sind an Bord, die Steuerung konnte ich leider nicht antesten, weil das Ding nie da war, wenn ich grad vorbeischaute.
Um Back To Karkand nicht als ganz banales Map-Pack dastehen zu lassen, wenn es um das XP-Leveln geht, nimmt man die Karten zwar nicht aus dem normalen Fluss eurer Erfahrung heraus, gibt aber Aufgabenstellungen, wie zum Beispiel als Tech diverse Fahrzeuge zu reparieren, um eine der zehn neuen Waffen - etwa FAMAS, MP5, Jackhammer oder das L96A1 aus BF2 - freizuschalten zu können. An der Aufteilung in vier Klassen mit nach jedem Spawn veränderbaren Loadout ändert das alles nichts. Überhaupt blieb die gesamte hervorragende Balance des Hauptspiels erhalten und so machte sich der Vorteil der EA-Leute, die die 32er Karten befüllen sollten, deutlich bemerkbar. Wer weiß, wie eine Map aussieht, hat auch hier unbestreitbare Vorteile. Das gilt sogar für eigentlich bekannte Karten wie diese.
Wer einen Code für Back to Karkand hat, hat damit etwas, auf das er sich freuen kann. Oman und Karkand sind zwei immer noch großartige Karten für Tüftler, die mit der plötzlichen, massiven Zerstörung ganzer Häuserblöcke schnell denken müssen, um nicht plötzlich mit dem freien Rücken zur Sniper-Alley zustehen. Wake Island dagegen ist immer noch die ausgezeichnete All-Out-Schlachteplatte des Pazifiks, in der sich alle Fahrzeugliebhaber so richtig austoben dürfen. Die neuen Fahrzeuge verändern nicht großartig, ergänzen aber sinnvoll und ein paar Waffen und die damit verbundenen Challenges schaden sicher auch nicht. Ist das auch genug Material, um die ohne Code anfallenden knapp 15 Euro zu rechtfertigen? Hey, ich hatte für drei Preview-Stunden auf diesen Maps Riesenspaß und der hätte auch noch weit länger gehalten - wenn EA uns nicht irgendwann doch auf freundlichste Weise rausgeworfen hätte. Gab schon Hits mit geringerer Spielzeit für mehr Geld und insoweit sieht Back to Karkand nach einem fairen Deal aus. Alleine schon für die "Wo kam der denn her?"-Panzermomente.
Das DLC-Pack Back to Karkand wird im Dezember - wohl eher Ende als Anfang - für etwa 15 Euro erscheinen.