Anpassungen religiöser Inhalte in BioShock: Infinite nach Feedback aus dem Team
Update: Levine äußert sich ein weiteres Mal zu der Thematik.
Update (01.03.2013): Gegenüber GameSpot hat sich Irrationals Ken Levine ein weiteres Mal zu der Thematik geäußert. Grundlage für die Anpassungen sei demnach eine heftige Reaktion eines Kollegen gewesen.
„Es gab zum Ende des Spiels hin eine Szene, bei der einer unserer Grafiker an einen Punkt gelangte, an dem er es spielte, beendete, seinen Computer anschaltete, Word öffnete und seine Kündigung schrieb. So sehr fühlte er sich angegriffen“, so Levine.
Im Zuge dessen widmete er sich dem Charakter Comstock nochmal etwas genauer.
„Ich musste mir überlegen, wie ich es glaubhaft rüberbringe, dass die Leute ihm folgen. Das war der Schlüssel zu seinem Charakter. Warum folgen die Leute ihm? Was bietet er ihnen?“
„Und ich hatte lange Zeit damit zu kämpfen, weil ein ekstatisches religiöses Erlebnis offensichtlich etwas ist, das ein religiöser Führer anbietet, aber dazu hatte ich als Autor keine Verbindung. Und es ist immer schwer, wenn man versucht über etwas zu schreiben, was man nie selbst gefühlt hat. Für mich würde sich das aufgesetzt anfühlen.“
"Es gab zum Ende des Spiels hin eine Szene, bei der einer unserer Grafiker an einen Punkt gelangte, an dem er es spielte, beendete, seinen Computer anschaltete, Word öffnete und seine Kündigung schrieb. So sehr fühlte er sich angegriffen."
Ken Levine
Originalmeldung (21.01.2013): Obwohl Ken Levine keinerlei Änderungen an Inhalten von BioShock: Infinite vornehmen möchte, die möglicherweise Leute kränken könnten, hat es doch einige Anpassungen bei religiösen Inhalten nach Feedback aus dem Team gegeben. Levine sieht diese Anpassungen allerdings als qualitative Verbesserung.
„Ich hatte einige wertvolle Gespräche", so Levine im Gespräch mit dem OPM. „Einer der Charaktere im Spiel wurde auf Basis einiger sehr interessanter Unterhaltungen, die ich mit einigen Leuten aus dem Team mit sehr religiösem Hintergrund hatte, stark angepasst. So konnte ich verstehen, dass sie über etwas aufgebracht waren."
Das sei allerdings keine Zensur, sagt er: „Was ich ihnen sagte, war: 'Ich werde nichts verändern, um eure Zustimmung zu erhalten. Aber ich denke, ich verstehe das, was ihr sagt und ich denke, ich kann auf Basis dessen, was ihr gesagt habt, etwas machen, was die Story verbessert.'"
„Also tat ich das und ich bin ihnen dankbar dafür, dass sie mir ihre Perspektive aufgezeigt haben. Das Letzte, was ich tun wollte, ist, etwas zu verändern, weil es jemanden kränkt. Aber das, was sie mir gegenüber hervorhoben, machte es zu einer schwächeren Story."
Religiöse Themen stehen Levine zufolge jedoch nicht im Mittelpunkt des Spiels: „Ich denke, als die Leute es zuerst sahen, dachten sie, es wäre ein Spiel über die Tea Party in Amerika. Dann waren sie der Meinung, es wäre ein Spiel über die Arbeiterbewegung. Und nun werden sie denken, es ist ein Spiel über Religion."
„Es geht um Patriotismus und all diese Sachen. Aber ich denke, die tiefere Bedeutung des Ganzen behalten wir noch für uns."