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Giana Sisters: Twisted Dreams – Test (Xbox 360, PS3)

Ob nun erneut oder zum ersten Mal: Gönnt euch diesen kleinen Wechselbalg!

Manchmal ist so ein verspäteter Release für eine andere Plattform ein Segen, zumindest für mich. Das im letzten Herbst erschienene Giana Sisters: Twisted Dreams gehörte zu meinen persönlichen großen Highlights 2012. Seitdem habe ich mir immer gesagt, dass ich es noch einmal durchspielen werde. Aber wie es so ist mit Zeit und der, die man nicht hat, blieb es beim guten Vorsatz.

Jetzt mit der Veröffentlichung auf der 360 und PS3 kann ich mir sagen, dass ich es ja tun muss, schließlich ist es ja Arbeit und dafür kennt der Tag ja feste Zeitkontingente. Die Wahrheit ist jedoch, dass Arbeit selten so viel Spaß macht, wie es hier mit Giana Sisters der Fall ist. Daran hat sich aber auch gar nichts geändert.

Auch sonst bleib alles beim "Alten" - so alt ist es ja nun wirklich noch nicht: Die leuchtenden Farben, der brillante Soundtrack, das verwinkelte Leveldesign mit seiner Unmenge an Hüpf-Rätselchen, alles ist da, wo es auch schon auf dem PC war und wo es hingehört. Nichts ruckelt, nichts wackelt, alle drei Welten wurden getreu der letzten Version der PC-Veröffentlichung sauber auf die Konsolen übertragen und so kann ich euch einfach auch noch mal zusätzlich an meinen Test aus dem letzten Jahr verweisen.

Vom Glücksbärchiland geht es in weniger als einer Sekunde ...

Worum es geht, spielt wie bei einem Hüpfer nicht so die entscheidende Rolle. Irgendwas mit einer eigenwilligen und sehr weit gegriffenen Anlehnung an Märchen, vor allem aber geht es um jede Menge Kristalle, die ihr in den etwa 25 Leveln mit den beiden Giana Schwestern einsammeln müsst. Oder vielmehr "könnt". Eigentlich müsst ihr nur das Ende des Stages erreichen, der Rest ist die Eitelkeit des Perfektionisten, der das höchste Ranking sehen möchte.

Der Twist des Spiels sind seine beiden Parallelwelten, die an die beiden Schwestern geknüpft wurden. Ich nenne sie "Prinzessin" und "Punk-Girl" und ihre Kleidung spiegelt das entsprechend wider. Während jedoch die Prinzessin im Kleidchen und zu fröhlich modern interpretiertem 16-Bit-Sound - Chris Hülsbeck - durch eine Halloween-Welt hüpft, tollt ihr nonkonformistische Schwester zu rockigeren Klängen - Hülsbeck plus Machinae Supremacy - durch das Regenbogen-Bärchenland. Bei ihr gurren dicke Hühner, wo es die Prinzessin mit Teufelchen und Dämonen zu tun bekommt.

Der Wechsel erfolgt in weniger als einer Sekunde auf Knopfdruck. Es ist selbst in der zweiten Runde jetzt auf der Konsole nach wie vor faszinierend, wie fließend, nahtlos und komplett sich das Spiel in diesem kurzen Augenblick sowohl akustisch wie auch visuell umkrempelt. Die erste Zeit werdet ihr es immer wieder ausprobieren und ich kann euch nur raten, dabei auf die kleinen Details im Hintergrund zu achten und Eleganz des Vorgangs zu würdigen.

... in das Halloween-Kitsch-Pandemonium. Und genauso schnell wieder zurück.

Der spielerische Witz ist, dass die beiden Schwestern unterschiedliche Fertigkeiten haben, die geschickterweise jeweils auf eigene Tasten gelegt wurden, sodass ihr jederzeit von der Prinzessin und ihrem Gleisprung zur Rammattacke der Punkerin wechseln könnt. Ihr müsst also nicht erst einen spezifischen Wechsel-Button drücken und dann mit einer zweiten Tastenbelegung klarkommen. Elegant, durchdacht und dem Spielspaß förderlich.

Extra-Inhalte gibt es auf der Konsole nicht, aber da der Preis sich mit etwa 15 Euro auch nicht verändert hat, war das zu erwarten. Wie schon erwähnt, ist es eine sehr saubere Umsetzung, die weder visuell noch spielerisch etwas einbüßt.

Giana Sisters: Twisted Dreams ist bisher mein kleiner Lieblings-Indie, schlicht, weil die Visualisierung und die Wechsel zwischen den beiden Welten, inklusive des fließenden Soundübergangs, mit zum Besten gehört, was ich in der Richtung kenne. Es beeindruckt immer wieder. Da es aber nicht nur ein hübsches Bonbon ist, sondern ein sehr durchdachter Hüpfer mit vielen fair-kniffeligen Passagen und einer Unmenge an optionaler Sammelwut, besteht es den Sechs-Monate-später-Test mit Bravour. Das hier ist aktuell schlicht das Jump'n'Run der Wahl.

9 / 10

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