Fussball Manager 10
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz.“
„Die Wahrheit liegt auf dem Platz“, hat Otto Rehhagel mal gesagt. Und damit hat er vollkommen recht. Egal wie gut die taktische Aufstellung ist, wie gut einzelne Spieler sein mögen, letztendlich zählt doch das, was auf dem grünen Rasen passiert. Und wenn man das, was in der Theorie besprochen wurde, nicht umsetzen kann, verliert man eben im schlimmsten Fall. Ähnliches gilt auch für den Fussball Manager aus dem Hause EA, der besonders in der letzten Saison an einigen gravierenden Bugs litt.
Und auch in der 2009er Version ist nicht alles Gold, was glänzt. In einigen Bereichen warten sinnvolle Neuerungen auf Hobby-Manager, in anderen Abteilungen herrscht Stillstand. Und erstmals mit dabei: Ein (abgespeckter) Online-Modus, mit dem man via Internet gegen Freunde um die Meisterschaft kämpfen kann.
Aber alles der Reihe nach. Wie auch in den Jahren zuvor glänzt der Fußball Manager 10 mit einem dicken Lizenzpaket – inklusive original Spielern, Teams und Ligen. EA spricht von über 3.900 Klubs und 37.000 Kickern. Genau nachzählen wollte ich das jetzt allerdings nicht. Zum Start hat man wie gewohnt die Wahl, einen bereits existenten, beliebigen Verein zu übernehmen, aus drei zufällig ausgewählten Angeboten zu entscheiden oder seinen eigenen Klub aus dem Boden zu stampfen. Letzteres geschieht inklusive Trikot-, Wappen- und Stadiongestaltung. Zudem kann man nach Städten in Deutschland suchen, um den gewünschten Heimatort für sein Team zu finden. Löblich: Der FM10 findet sogar den Ort, in dem ich aufgewachsen bin. Und der umfasst gerade mal um die 5.000 Einwohner.
Hat man sich für eine Option entschieden, liegt einem die ganze Managerwelt zu Füßen. Man kann entweder sämtliche Angelegenheiten des Vereins selbst regeln oder gewisse Aufgaben auf Mitarbeiter abwälzen. Wer will, überlasst daher beispielsweise Aufstellung, Training und Taktik dem Co-Trainer oder finanzielle Dinge, darunter die Suche nach Sponsoren, den anderen Kollegen. Speziell Einsteiger können somit selbst festlegen, worum sie sich kümmern wollen und werden dann zu Beginn nicht gleich von sämtlichen Optionen erschlagen.
In der Praxis funktioniert das auch recht gut. Über drei Saisons hinweg hatte ich dem Co-Trainer etwa das Training überlassen. Über die Fitness meiner Kicker konnte ich mich dabei nicht beschweren, am nächsten Wochenende standen sie stets wieder voll im Saft. Rotieren muss man aber natürlich, wenn es ins internationale Geschäft geht und innerhalb einer Woche noch zusätzliche Spiele auf einen warten. In den roten Bereich rutschte die Frische vor einem Spiel praktisch gar nicht ab.
Gänzlich neu ist die Möglichkeit, das Stadion auf einfache Art und Weise zu vergrößern. Man muss sich nicht mehr zwingend durch den 3D-Editor wühlen, um Änderungen vorzunehmen. Stattdessen wählt man einfach im „Light-Modus“ die Zahl der gewünschten Plätze und gibt das Ganze in Auftrag. Mit wenigen Klicks erweitert man so unkompliziert und schnell seine Arena. Sofern nicht genügend Geld auf dem Konto vorhanden sein sollte, wird einem sofort ein Kredit angeboten, um den Ausbau damit finanzieren.
Überhaupt stehen in diesem Jahr eher die Detailänderungen im Vordergrund. Dazu zählen auch viele Dinge, die einem auf den ersten Blick gar nicht so recht auffallen. Verbessert wurden etwa die Verhandlungen mit Sponsoren, es gibt nun eine Schnellberechnung für die verbleibende Zeit einer 3D-Partie, die Suchfunktion für Spieler ist verfeinert worden und es können bis zu vier Aufstellungen abgespeichert werden. Insgesamt sind es knapp 400 Anpassungen, die den Fussball Manager 10 zwar zu einem guten, aber nicht perfekten Spiel machen. Dazu sind einfach noch zu viele Problemchen vorhanden.
Sobald ein Match ansteht, kann man zwischen dem Textmodus, der Sofortberechnung, einer Videotext-Darstellung und dem 3D-Spiel wählen, das auf der Technik und den Animationen von FIFA 09 basiert. Im Videotext sieht man ausschließlich die Ergebnisse, während die Spielzeit verrinnt. In der Sofortberechnung gibt es ein paar zusätzliche Infos, etwa zu gelben Karten, während der Textmodus wie üblich Chancen und andere Situationen genauer ausführt.