Mass Effect 2
Live and let die
Jeder von uns kann sicherlich ein Spiel nennen, das er für sich als DAS Spiel überhaupt bezeichnen würde. Ein Spiel, das einen von vorne bis hinten begeistert, von der ersten Sekunde an in seinen Bann zieht und dem man auch kleinere Mankos verzeiht. Für mich ist Mass Effect dieses Spiel. Mit Story, Setting, Charakteren und Design trifft BioWare bei mir zu hundert Prozent ins Schwarze. Für mich steht das von den Kanadiern geschaffene Universum locker auf einer Stufe mit SciFi-Größen wie Star Wars und Star Trek.
Ihr könnt euch also sicherlich vorstellen, wie begierig ich darauf war, der Einladung von Electronic Arts zu folgen und im Kölner Hauptquartier Mass Effect 2 zu spielen. Und diese Reise hat sich mehr als nur gelohnt. Nach knapp 15 bis 20 Minuten Präsentation konnte ich selbst Hand anlegen. Dabei ging es nicht um irgendeinen herausgepickten Level von irgendwo aus dem Spiel. Nein, vielmehr durfte ich gleich von Anfang an loslegen, den kompletten Beginn von Mass Effect 2 und insgesamt rund eine Stunde spielen. Aus Spoilergründen gehe ich hier nicht allzu sehr ins Detail, denn das sollte man doch lieber selbst erleben, wenn der Mix aus Shooter und Rollenspiel Ende Januar erscheint.
Tatsache ist, dass Shepard für Cerberus arbeitet. Jene Organisation, die bereits im ersten Teil am Rande erwähnt und bekämpft wurde und im zweiten Roman eine größere Rolle einnahm. Cerberus war früher ein Teil des Allianz-Militärs, hat sich aber unter der Führung des Unbekannten (Illusive Man) abgespaltet und setzt sich dafür ein, dass die Menschheit eine wichtigere Position in der galaktischen Gemeinschaft einnimmt – zuweilen auch mit eher fragwürdigen Methoden.
Wie kommt es also dazu, dass Shepard als Mitglied der Allianz und Spectre für eben jene Organisation arbeitet? Dazu nur soviel: In den spektakulären ersten Minuten von Mass Effect 2 wird exakt das erklärt, wobei natürlich noch einige Fragen offen bleiben. Für Cerberus scheint Shepard jedenfalls äußerst wichtig zu sein. Warum genau, bleibt zumindest am Anfang ungewiss. Man hat aber den Eindruck, das hinter Cerberus' Aktionen noch mehr steckt als nur das Interesse daran, einen angesehenen und kampferfahrenen Spectre auf seiner Seite zu haben.
Ein weiterer Grund für Cerberus' Hervortreten ist auch die Tatsache, dass die Bewohner mehrerer menschlicher Kolonien spurlos verschwunden sind und die Allianz scheinbar nicht genügend unternimmt, um der Sache auf den Grund zu gehen. Eine der ersten Missionen verschlägt Shepard mitsamt seiner beiden Cerberus-Begleiter Jacob und Miranda, bereits bekannt aus dem iPhone-Ableger Mass Effect Galaxy, auf eine dieser nun menschenleeren Kolonien. Das soll jedoch nicht heißen, dass sich hier überhaupt niemand mehr tummelt. Die Besucher bekommen es mit mehreren Mechs und Angriffsdrohnen zu tun. Und mittendrin stößt man auch noch auf einen Trupp Quarianer mitsamt Shepards früherer Mitstreiterin Tali, die ihrerseits auf der Suche nach einem anderen Quarianer sind, der die Kolonie auf seiner Pilgerreise besuchte.
Allzu erfolgreich sind sie mit damit allerdings nicht, denn der Großteil der Geth-Erschaffer wird von einem gewaltigen Mech niedergemetzelt. Und dummerweise kommt er danach genau auf Shepard und seine Mitstreiter zu. Also heißt es „ran an die Waffen, laden und schießen“. Gesagt, getan. Nach ein paar ordentlichen Treffern und Spezialattacken zerfetzt es den künstlichen Widersacher. Das Kampfsystem funktioniert prinzipiell wie im Vorgänger, allerdings hat man ihm eine ordentliche Dosis Gears of War injiziert. Das bedeutet konkret, dass sich das Geschehen wesentlich flotter und direkter spielt. Verglichen damit fühlt sich Mass Effect 1 zuweilen schon recht steif an.