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Two Worlds

Unter Wölfen ... und Wildschweinen

Die Sonne sinkt langsam über den weit entfernten Bergen von Gnutrew Ehoh, während der Blick über die die Ssamlettim-Ebenen gleitet. Einsam und verlassen liegt dieses weite Ödland dar, nur in der Ferne ist eine einsame, sich schnell nähernde Staubwolke ausmachen. Ein Reiter stürmt im vollen Galopp über das karge Land, direkt auf die riesige Schlucht zu, die sich wie eine tiefe Wunde durch die Einöde zieht. Ein abgewetzter Schild lugt unter dem alten Reitmantel hervor, die Klinge über seinem Rücken zeigt die Spuren von so manchem Kampf.

Verzweiflung zeichnet sich im Gesicht des Mannes, der mit verbissener Miene an den Riemen des Pferdes zerrt. Das Tier scheint nicht auf die Bemühungen seines Herren zu reagieren und erst als alles zu spät scheint und der gähnende Abgrund sich vor den Hufen des Pferdes auftut, gelingt es, dass Ross herumzureißen. Mit nur wenigen Zentimetern Abstand kommt es vor der Schlucht zum Stehen. Der Reiter nimmt einen tiefen Atemzug, einige kleine Steine fallen in die bodenlose Tiefe. Statt aber Erleichterung zu verspüren, wandert nur ein wehmütiger Ausdruck über sein Wetter gegerbtes Gesicht und er wirft einen letzten Blick hinüber zu den fernen Bergen…

Wer jetzt glaubt, dass diese kleine Szene direkt aus dem neuen Rollenspiel Two Worlds, vormals für den PC jetzt für die Xbox 360, vom polnischen Entwickler Reality Pump stammt, irrt gewaltig. Schlüsseln wir das Bild doch mal auf.

Turm und Himmel sind gut, aber die Landschaft ist merkwürdig leer und hässlich.

Die Berge sind das gelobte Land der glücklichen Wertungen von acht oder mehr Punkten. Die Ödebene, über die der Reiter donnert, stellt alles mit so von drei bis sieben Punkten dar und der Abgrund repräsentiert das Elend, das unsere ein bis zwei Punkte verkörpern. Pferd und Reiter sind schließlich Two Worlds und die Mannen von Reality Pump selbst, die verzweifelt versuchten, sich noch in zumutbaren Wertungsregionen zu halten. Vergeblich, wie ich anmerken darf.

Statt Euch aber einfach nur mit ein paar Beschreibungen des Spiels abzuspeisen, lassen wir doch zunächst einmal den Helden der Geschichte zu Wort kommen. Ein Blick in sein Tagebuch offenbart schon eine ganze Menge über Handlung und Spiel.

Tag 1: Heute war kein guter Tag. Hätten wir gewusst, was uns in der Stadt erwartet, hätten wir nie dort halt gemacht und lieber ein Lager im Wald aufgeschlagen. Die Stimmung in dem Dorf machte uns schon beim Einreiten stutzig, aber schließlich sind die Zwerge ja manchmal etwas seltsam.

'Ich habs im Dorf gesagt und ich sags auch Dir: Keine Witze über meine Augenbrauen!'

Dann waren da noch diese beunruhigenden Gerüchte der letzten Tage, irgendetwas über eine alte Gottheit der Orks und bösen Dingen, die diese verfluchten Zwerge in ihrer Mine ausgebuddelt haben. Was darauf in der Nacht geschah, weiß immer noch nicht genau, aber eine Sache hat sich in mein Gedächtnis gebrannt: Kira, meine eigene Schwester, wurde entführt! Ich schwöre bei allen Göttern, dass ich sie retten werde und sollte es mein eigenes Leben kosten!

Tag 2: Nachdem der erste Schock abgeklungen war, machte ich mich auf die Suche nach Hinweisen zum Verbleib von Kira. Ich fühle mich noch schwach und kann es nicht mit den Mächten hinter dieser Untat aufnehmen, daher entschied ich mich, ein wenig in den Wäldern umherzustreifen und meine Schwertfertigkeiten zu trainieren. Ich fand einige Wölfe, die ich nur mit großer Mühe nieder ringen konnte. Als ich mich zurück in Sicherheit schleppen wollte, passierte das Seltsamste: Ich starb. Ein Wildschein tauchte auf und rannte mich nieder. Wie peinlich… Statt aber an der langen Tafel des Jenseits zu speisen, fand ich mich nicht weit entfernt an einem Altar wieder, frisch und vor allem lebendig.

Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Two Worlds

Xbox 360, PC

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