10000000 - Test
Das perfekte Spiel für Zwischendurch. Nicht mehr und nicht weniger.
Ich liebe späte Portierungen von Mobilspielen. Denn meist entdecke ich die ursprüngliche Veröffentlichung erst so spät, dass sich ein Text dazu nicht mehr lohnt, obwohl ich gerne ein paar Worte zum Spiel verlieren würde. So wieder einmal geschehen bei 10000000, das man, glaube ich, nur ohne Punkte schreibt, damit Leute wie ich Probleme beim Tippen kriegen und jede Erwähnung zehnmal kontrollieren müssen. Über den Titel stolperte ich erst zur Neujahrswende, als ich mir einige Bestenlisten ansah. Die Umsetzung für den PC und Mac kommt mir daher also gerade recht. Gibt es mir doch endlich einen Grund, euch von den Qualitäten dieses Spiels zu erzählen.
Auf den ersten Blick scheint es relativ gewöhnlich zu sein. Der Retro-Look versprüht zwar einen gewissen Charme, ist aber auch nicht einzigartig. Match-3 als zentrales Spielelement ist ebenso wenig neu und wurde bereits von Spielen wie Puzzle Quest in unkonventioneller Weise umgesetzt.
Dann fangt ihr allerdings mit dem Spiel an und wundert euch während des Abspanns ungefähr drei Stunden später, wo die Zeit geblieben ist. 10000000 schafft es durch seinen simplen Einstieg und das deutliche Ziel, euch sehr schnell in seinen Bann zu ziehen. Ihr seid in einem Dungeon eingesperrt und müsst 10.000.000 - haha! - Punkte in einem Durchgang erreichen, um eure Freiheit zu gewinnen.
Dazu läuft eure Figur am oberen Bildschirmrand automatisch zur rechten Seite und trifft auf Monster oder verschlossene Truhen beziehungsweise Türen. Je nach Hindernis wird von euch eine andere Spielweise verlangt. Um beispielsweise einen Ritter zu attackieren, verbindet ihr auf dem unteren Feld entweder drei Schwerter oder Zauberstäbe. Kisten und Tore öffnet ihr mit rechtzeitig arrangierten Schlüssel-Symbolen. Zwischendurch könnt ihr durch Schilde eure Abwehr erhöhen, mit Truhen-Symbolen Gegenstände erhalten oder Materialien wie Holz und Stein sammeln.
Diese benötigt ihr, um nach einem fehlgeschlagenen Versuch verschiedene Läden freizuschalten und aufzurüsten. An diesen dürft ihr mit erspieltem Gold Verbesserungen kaufen oder durch Erfahrungspunkte neue Fähigkeiten lernen. Zu Beginn schafft ihr es nicht, sehr weit in den Dungeon vorzudringen und scheitert recht schnell. Damit ihr dennoch Erfolgserlebnisse sammelt, gibt euch das Spiel kleinere Zwischenziele und Missionen, die euch zudem Ressourcen sowie Erfahrungspunkte bringen.
Nebenbei lernt ihr das System des Spiels immer besser kennen und wisst, wie ihr in einzelnen Situationen zu handeln habt. So solltet ihr Schwerter nur bei starken Gegnern kombinieren oder kein Holz sammeln, während euch eine Tür den Weg versperrt. Denn braucht ihr zu lange an einem bestimmten Objekt, rückt eure Figur langsam der linken Bildschirmseite näher. Ist sie erreicht, geht es zurück in euer Lager.
Diese kontinuierliche Verbesserung sorgt über die gesamte Spielzeit für Ansporn. Entweder ihr konzentriert euch auf das Sammeln von Holz, um endlich neue Erweiterungen für euer Schwert freizuschalten oder ihr versucht nur, ein kleines Stück weiter zu kommen. Jeder Fehlversuch belohnt euch nicht nur mit neuen Erfahrungen, sondern auch mit Gold oder Materialien. Selbst in einer schlechten Runde macht ihr Fortschritt. Ohne eigenes Können erreicht ihr dennoch niemals die 10.000.000. Da ihr als Spieler aber stets mit eurer Figur wachst, fallen solche Dinge niemals auf, außer ihr beginnt von selbst, die Mechaniken zu hinterfragen. Dann bemerkt man natürlich, dass es bis zu einem bestimmten Punkt unmöglich ist, das Ende zu erreichen und euer Können aktiv vom Spiel ausgebremst wird. Wer nicht genügend Upgrades holt oder nur wenig Glück mit der Verteilung der Symbole hat, erreicht die 10.000.000 erst später.
Es ist eine kurzweilige Unterhaltung, die ihr entweder in einem Rutsch oder kleinen Schüben genießt. Nach drei bis vier Stunden ist definitiv Schluss, und obwohl ihr in einem unendlichen Dungeon eure Punktzahl verbessern dürft, ist die Luft zu diesem Zeitpunkt raus. Die wenigsten werden es danach wieder anrühren. Bei dem niedrigen Preis ist es aber nicht wirklich schlimm. Ihr werdet für eine kurze Zeit unterhalten und danach widmet ihr euch den nächsten Dingen.
Die PC-Umsetzung funktioniert übrigens genauso problemlos wie auf einem iPad. Bis auf ein paar Steam-Achievements gibt es keine Neuerungen. Einziger Nachteil ist der Preis. Obwohl 4,99 Euro nicht die Welt sind, könnt ihr es für 1,79 Euro auf iOS-Geräten kaufen. Falls ihr nur Zugriff zur PC-Version habt, sollte es an den knapp drei Euro Aufpreis aber letztendlich nicht scheitern. Beide Versionen sind ihren Preis auf jeden Fall wert.