20 Jahre Final Fantasy
Teil 1: Die drei Tage des Chocobos
Finale Fragmente 4
Imaginärer Famitsu Artikel, Final Fantasy Legend III, Gameboy 1993
Ein 19 jähriger Junge wurde heute in seiner Wohnung in Tokio gefunden, nachdem er zwei Tage vergeblich versuchte, die eigene Türe zu finden. Sachverhalt: Er erblindete tragisch als er probierte, Final Fantasy Legend III auf dem Gameboy in einer einzigen Mammutsitzung durchzuspielen.
Es gilt als nicht empfehlenswert, das Spiel mit über 40 Stunden Umfang ohne regelmäßige Pausen auf dem 166*144 Pixel großen Display mit vier Graustufen zu spielen.
Oktober 1994: „Diesmal müssen die US-Kids lesen, denn mit nur einem halben Jahr Verzögerung erschien jetzt auch in den USA FF VI - um die Verwirrung zu erhalten natürlich als FF III. Und lesen werden sie wollen, denn schon jetzt wird Teil 6 als das wohl beste Rollenspiel dieser Konsolengeneration gefeiert.
Wir haben uns aber auch wirklich ins Zeug gelegt. Eigentlich zeugt es ja von schlechtem Charakter, wenn man sich selbst lobt, aber zu gut ist alles gelungen. Endlich haben wir das Super Famicom wirklich im Griff und konnten auch grafisch die Welt mit alle den kleinen Details schaffen, die uns vorschwebte.
Wir erzählen eine epische Geschichte um eine verlorene Zivilisation, alte Magie, einen Tyrannen und die Helden, die alle ihre Dämonen bezwingen müssen, um letztendlich den Tyrannen selbst zu bezwingen. Und wir erzählen sie gut, nicht zuletzt dank des brillanten Soundtracks von unserem Musikmagier Nobuo Uematsu, der für jeden Charakter, jeden Ort und jede Schlüsselsituation eigene Themen kreierte. Sogar eine ganze Oper steckt in dem kleinen grauen Modul!
Aber auch spielerisch bietet FF VI mit seinem komplexen Magie und Esper-System einiges. Besonders die Esper, riesige Wesen, die die Party im Kampf unterstützen, brillieren geradezu und wir werden Bahamuth, Shiva und einige andere sicher in einem späteren Teil wieder auferstehen lassen. Dem Kampfsystem schließlich verpassten wir den letzten Schliff, indem wir dem Spieler mehr Kontrolle über die Zugreihenfolge gaben. Ja, wir können uns auf die Schulter klopfen, wir haben etwas Großes geschaffen.
Januar 1997: „Zwei spannende Jahre liegen hinter Square und endlich ging FF VII Gold. Es begann schon Ende 1994, als Nintendo uns erklärte, dass man nicht von dem Modulkonzept lassen würde, während die Konkurrenz schon längst auf CD-Roms setzte. So war die Trennung unumgänglich und Square vertraut von nun an auf Sony und seine Playstation.
Schlimm ist das zumindest für die Fans nicht, auch wenn häufiger das böse Wort „Verrat“ fiel, denn was wir hier geschaffen haben, wäre auf keinem Modulsystem umsetzbar gewesen. Drei volle CDs, fast 2 Gigabyte an Rohdaten braucht FF VII, das meiste natürlich für die die CG-Filme. Zum ersten Mal können wir zeigen, wie wir uns die Vision der Welt von Gaia und seiner Bewohner genau vorstellen und es sieht einfach fantastisch aus.
Wir werden sehen, wie die Fans unsere komplexen Charaktere aufnehmen und besonders der schwermütige und zurückgezogene Cloud Strife ist eine mutige Wahl. Trotzdem ist es eine, zu der man Tetsuya Nomura nur beglückwünschen kann, gibt er der Serie doch einen Ausweg aus den bisherigen RPG-Klischees. Und mit dem restlichen Cast zusammen werden Cloud und seine Nemesis Sephiroth sicher auch in einigen Jahren noch nicht ganz vergessen sein. Hoffe ich.
Was das Gameplay angeht werden uns sicher manche ein wenig Rückständigkeit vorwerfen. Sollen sie doch, denn die leicht angepasste Variante der Action Time funktioniert einfach zu gut, um es für Experimente zu opfern. Auch die Esper aus dem letzten Teil sind wieder dabei, wenn auch unter anderem Namen. Dazu gibt es Limit Breaker und eine endlose Anzahl an speziellen Fertigkeiten für jeden, der nicht weniger als neun spielbaren Charaktere. Und natürlich heißt einer von ihnen Cid.
Zum Ende des Jahres wird es einen weltweiten, lokalisierten Release geben. FF VII wird das erste offizielle europäische FF sein. Mal sehen, ob die alte Welt was damit anfangen kann.
Den zweiten Teil unseres Specials dürft Ihr Euch diesen Freitag zu Gemüte führen.