20 Jahre PlayStation! - 1994: Die PSX / PSOne
Oder wie wir damals sagten: PlayStation. (Inklusive Gewinnspiel - Heute: Eine PS Vita.)
20 Jahre PlayStation! Grund zum Feiern und Zurückgucken, was so in den letzten 20 Jahren los war. Wir haben uns aus jedem der 20 Jahre ein paar Themen und Spiele herausgepickt, machen uns ein paar Gedanken dazu und ihr seid herzlich eingeladen zu reminiszieren, lästern, schwelgen oder wundern, was man damals vielleicht verpasst hat.
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Ein Jahr weiter: 20 Jahre PlayStation! - 1995: Der West-Launch & Ridge Racer vs. Wipeout
Die Nummer 1 - Die PlayStation 1994
Bevor die PlayStation am 3. Dezember 1994 in Japan ihre Premiere feierte, hatte sie bereits eine lange Entwicklung hinter sicher. Ursprünglich sollte das alles nämlich ganz anders laufen. Die Entwicklung der PlayStation ist letztlich auf ein Joint Venture zwischen Nintendo und Sony zurückzuführen. Sony sollte 1986 ein CD-ROM-Add-On namens „Super Disc" für das Super Nintendo entwickeln, aufgrund vertraglicher und lizenzrechtlicher Probleme kam es jedoch nicht dazu.
Daraus entstand wiederum die „Play Station", basierend auf der CD-ROM/XA-Technologie von Sony und Philips. Das Gerät konnte nicht nur CD-ROMs abspielen, sondern auch Audio-CDs und hatte einen Cartridge-Port für Super-Nintendo-Module. Ankündigen wollte man das Gerät auf der Consumer Electronics Show (CES) 1991, doch der Deal zwischen Nintendo und Sony platzte mehr oder weniger in letzter Minute. Produziert wurden von dieser „Play Station" bis dahin rund 200 Stück, bevor man aufgrund der neuen Entwicklungen das Design umkrempelte.
Das führte dann schlussendlich zur Entwicklung der PlayStation X (PSX). Der Cartridge-Port flog raus und man konzentrierte sich vollends auf das CD-ROM-Laufwerk. Nachdem dann auch noch die Hardware überarbeitet wurde, kam das gute Stück im Dezember 1994 als „PlayStation" in Japan auf den Markt und erfreute sich schnell großer Beliebtheit. Rund 102 Millionen verkaufte Exemplare sprechen für sich.
Schaut man sich heute die technischen Spezifikationen der Konsole an, reibt man sich angesichts der modernen Hardware sicherlich ein wenig die Augen. Es ist aber auch ein gutes Beispiel dafür, wie weit die Entwicklung mittlerweile vorangeschritten ist. In der PlayStation steckten zum Beispiel eine 32-bit RISC-CPU mit einer Taktrate von 33,9 MHz und 2 MB RAM (plus 1 MB VRAM). In puncto Auflösung bot man alles zwischen 256x224 und 640x480 Pixeln, außerdem konnte das Gerät 16,7 Millionen Farben sowie 180.000 (textured) beziehungsweise 360.000 (flat-shaded) Polygone pro Sekunde darstellen.
Damals begeisterte die PlayStation jedenfalls mit ihrer 3D-Grafik die Spieler. Aber auch bei Microsoft erfreute man sich laut Bill Gates an der Konsole, lange bevor man selbst mit der Xbox ins Konsolengeschäft einstieg, und bevorzugte sie gegenüber der Saturn-Konsole von Sega. Zu den Launch-Titeln der Konsole gehörten übrigens Vertreter aus fast allen Genres, nämlich Battle Arena Toshinden, Warhawk, Air Combat, Philosoma, Ridge Racer und Rayman.
Zum Lieferumfang der Konsole zählt auch der erste PlayStation Controller, dessen Button-Konfiguration im Grunde auf der des Super-Nintendo-Controllers basierte. Neu hinzugekommen war lediglich ein zweites Paar Schultertasten, die vor allem beim Navigieren in 3D-Umgebungen helfen sollten. Von Analog-Sticks oder einer Vibrationsfunktion war man zu dem Zeitpunkt aber noch ein gutes Stück entfernt.
Bis zum Jahr 2000 gab es einige weitere Revisionen, bei denen aber lediglich einige Anschlüsse wegfielen, bevor dann ein echtes Redesign der Konsole unter dem Namen „PSone" veröffentlicht wurde. Die neue Variante ähnelte zwar dem ursprünglichen Design, war aber um einiges kleiner als das Original. Alleine von der PSone wurden nach der Markteinführung rund 28 Millionen Exemplare verkauft - es gab sogar eine Kombo-Variante inklusive eines 5-Zoll-LCD-Displays.
Sechs weitere Jahre sollte sich die erste PlayStation schließlich noch verkaufen, bevor am 31. März 2006 nach zwölf Jahren die Produktion eingestellt wurde. (Benjamin Jakobs)
Ein Teil der Erwachsenwerdung
1994 - ist schon fast nicht mehr wahr, oder? Nur über Print-Magazine erfuhr man damals von dem Zwist zwischen Nintendo und Sony wegen eines CD-Rom-Untersatzes für das SNES, aus dem schließlich die PlayStation als "Big Ns" neuer Konkurrent hervorging. Ich weiß noch, wie mein heimisches Jungsrudel, allesamt entweder Nintendo- oder Amigakinder zwischen 14 und 16 Jahren dem grauen Kasten mit der großen Klappe argwöhnisch gegenüberstanden. Nur, dass wir damals selbstverständlich ganz andere Worte dafür fanden. CD? Wird bestimmt teuer! Controller-Belegung? Abgeschaut von Nintendo. Nur mit verdoppelten Schultertasten. Wie konnten sie es wagen!? Die Wahrheit war dann eine andere, nämlich, dass diese erste aller Konsolen, die nicht wie ein Spielzeug aussah, dieser Industrie das Tor zur Mitte der Gesellschaft aufstieß, auch wenn sie sie noch nicht ganz dorthin trug.
So schlimm die ersten polygonbasierten Spiele aus heutiger Sicht auch aussehen, der Schritt weg vom handgepixelten Zeichentrick der Super-Mario-, Sonic- und Street-Fighter-Welten zu Ridge Racer, Tekken und dreidimensionalem Fußball nahm Videospielen im Allgemeinen und Konsolen im Speziellen zunehmend das damalige Kiddie-Image. Wir haben kaum gemerkt, wie das Gerät uns schwer adoleszente Kids auf diesem Wege beinahe unterschwellig ansprach und zunehmend unsere Diskussionen bestimmte, bis wirklich jeder eine hatte. So wie wir Endsiebziger- oder Frühachtzigergeborenen zunächst die perfekten Abnehmer für NES und später SNES waren, war die PSX ein Spielgerät vollkommen im Gleichschritt mit unserer eigenen Entwicklung. Das Timing hätte nicht besser sein können. Es half natürlich, dass der Toploader mit den satt einrastenden Knöpfen und der Controller mit den handschmeichelnden Hörnern den Eindruck eines begehrenswerten Stücks Teenager-Statussymbol abrundeten. Zusammen mit SEGAs Dreamcast bis heute die Konsole mit dem zeitlosesten Look. (Alexander Bohn-Elias)
Dem Hasen aufs Maul hauen.
Die Playstation wird 20. Was bleibt außer einer dicken Staubschicht hängen? Fernsehwerbung wie diese. Bandenhafte Zusammenkünfte vor den Elektromarkt-Anspielstationen. Trauriges Super Nintendo daneben. Starwing sah gefühlt auf einmal irgendwie alt aus. Jeder wollte nur noch Playstation spielen. "Können Sie mal das Spiel wechseln... bitte?" - "Kauf doch die Konsole, dann kannst du spielen, was du willst." Später erst. Als werdender Teenager hat man es nicht so dicke. Egal, es gab Heuler wie Bloody Roar. Dem Hasen aufs Maul hauen.
Demo-CDs aus Zeitschriften. Seitenweise Werbeanzeigen für Spieleversender. Resident Evil feat. Jill Sandwich. Die Raben in der Galerie. Modchips für die üblichen Dinge. Ein Fest für die Videotheken. Scheißteure CD-Brenner. Gut, dass man Kumpels mit reichen und technikaffinen Eltern hatte. Tekken 2 lief nur in schwarz-weiß. Hat trotzdem Spaß gemacht. Die Schlägertypen im Venedig-Level aus Tomb Raider 2. So manche Konsole hing auf dem Kopf. Kein Final Fantasy 7. Aus einer Zeitung ausgeheftete Komplettlösung für Resident Evil 2. Und Command and Conquer! Hatte mit der Reihe danach nie wieder zu tun, auch nicht am PC. Aber dieses eine Spiel... nächtelang.
"Playstation spielen" wurde zum geflügelten Wort, genau wie "Gib mir ein Tempo". Oma wusste nicht genau, was das ist, aber "Playstation spielen" versteht ja jeder. Es hängen eine Menge Erinnerungen an dieser Zeit, in der man viel einfacher zu beeindrucken war. Manchmal reichten ein Beuteldachs und einige TNT-Ladungen. Der Playstation ist so vieles zu verdanken, was das Image von Videospielen angeht, vor allem aber, dass besagte Erinnerungen auch nach weiteren zehn Jahren garantiert keine schlechten sein werden. (Sebastian Thor)
Das Ende einer Odyssee.
PlayStation? Damals vor 20 Jahren? Das heißt für mich viel Geld und vor allem aber das Ende einer Odyssee aus Schrott. Viel Geld, weil ich zu den privilegierten Glücklichen gehörte, die wirklich schon 1994 eine Importkonsole geordert hatten, die dann Ende Januar 1995 ihre beschwerliche Reise auch hinter sich brachte. Ganz ehrlich, die Erwartungen gingen in eine Richtung, die durch die schmerzlichen Erfahrungen von SEGA CD, 3DO und CD-i festgelegt war: Wow, ich bin echt dämlich, jetzt hab ich schon wieder 1000 Mark für ein Stück CD-ROM Dreck bezahlt. Und ich kann es mir nicht verübeln und ihr könntet es auch nicht, wenn ihr denn meine ersten beiden Spiele überhaupt noch kennen würdet. Aber niemand kennt heute mehr Crime Crackers. Das Ding hat nicht mal 'nen Wikipedia-Eintrag! Unterirdischer Anime 3-D Shooter, dagegen war die Doom-Version des Super Nintendo ein Traum. TwinBee Taisen Puzzle-Drama. Von dem "Puzzle" ließ ich mich nicht abschrecken, stand ja TwinBee drauf, wird wohl Shoot'em'Up drin sein. Von wegen. Zum Glück kam wenig später Battle Arena Toshinden - was ist aus der Serie eigentlich geworden - als Trostpflaster. Etwas später war es dann das Tripple des Folgejahres aus Jumping Flash!, Ace Combat und Ridge Racer, die klar machten, dass das hier vielleicht doch nicht ganz das CD-i ist, sondern dass CD-ROM und Spielkonsole endlich kein Schnellschuss mehr sein müssen.
Ich habe anschließend nie wieder so viel Geld für eine Spielkonsole ausgegeben und es war in gewisser Weise die Normalisierung der Spielewelt nach den chaotischen und irgendwie auch aufregenden Umbruchjahren der CD-ROM Startphase. Die PlayStation hat die Spielewelt stabil gemacht, die Findungsphase der CD beendet und es wurde ruhiger und irgendwie auch ein bisschen langweiliger bei der Hardware. Aber wer kann das schon übelnehmen, angesichts von all dem, was da an Software folgte.(Martin Woger)