20 Jahre PlayStation! - 2013: PlayStation 4 & The Last of Us
Das beste aus Vergangenheit und Gegenwart. (inklusive Gewinnspiel - heute: PlayStation Kamera)
20 Jahre PlayStation! Grund zum Feiern und Zurückgucken, was so in den letzten 20 Jahren los war. Wir haben uns aus jedem der 20 Jahre ein paar Themen und Spiele herausgepickt, machen uns ein paar Gedanken dazu und ihr seid herzlich eingeladen zu reminiszieren, lästern, schwelgen oder wundern, was man damals vielleicht verpasst hat.
Entdecke die 20 Jahre PlayStation Serie
Ein Jahr vor: 20 Jahre PlayStation! - 2014: Das Finale
Ein Jahr zurück: 20 Jahre PlayStation! - 2012: Superslim me! & Der kleine Wahnsinn der PS3 am Rande
2013 - Die PlayStation 4
Das fühlte sich im November 2013 ein bisschen komisch an: Die PlayStation 4 war die erste Sony-Konsole, die nicht zuerst in Japan erschien. Das ist nur konsequent, da mit Mark Cerny erstmals ein westlicher Designer in leitender Position für die nächste Generation des Geräts verantwortlich war. Zur Ära der PS3 hatte Sony mit der Xbox 360 einen Kontrahenten gefunden, der der PlayStation vor allem in den USA und bestimmten Ländern Europas den Stand als das eine essenzielle Spielgerät streitig machte. In Japan hatte man den Core-Spieler dagegen fest hin der Hand, für den Ruf im Westen musste also etwas getan werden. Das spiegelt das Design der Konsole unzweifelhaft wieder.
Die Hardware-Innereien fielen diesmal deutlich weniger exotisch aus, eine mehr oder weniger traditionelle PC-Architektur, dafür mit viel sehr schnellem DDR5-RAM, sollte sicherstellen, dass die PS4 nicht länger regelmäßig die schwächeren Umsetzungen von Multiformatspielen erhielt. Eine dedizierte Taste zum Teilen von Spielmaterial in Bild und Video am Controller kam den Spielgewohnheiten der Sharing- und konnektivitätsverrückten "Generation Youtube" entgegen. Cloud und Streaming sind Schlagworte, die die Weiterentwicklung der Plattform bis heute steuern. Sony beriet sich sogar mit den Shooter-Experten von Bungie, um die vierte Iteration des DualShock-Controllers zu dem Steuerknochen der Wahl für westlich geprägte Actionspiele zu machen (an dieser Stelle der Hinweis an Sony, dass ich immer noch gerne vernünftige PC-Treiber hätte, damit ich nicht länger ein fummeliges Freeware-Tool benutzen muss, danke!)
Vor allem aber half auch eine gute PR dabei, sich mit der Zielgruppe gutzustellen. Unverkrampft, offen und in erster Linie an Spielen interessiert war die PS4 von vorneherein eine Konsole mit einem klaren, sympathischen Konzept, wo die Konkurrenz von Microsoft zu Beginn noch den Eindruck machte, sie wäre lieber eine Settop-Box. Beide Geräte sind ungemein erfolgreich - verkaufen sich jeweils besser als ihre Vorgänger, die sich damals schon recht schnell verbreiteten. Ende Oktober standen für Sony weltweit jedoch schon 13,5 Millionen verkaufte PlayStation 4 zu Buche, womit man sich deutlich vom Wettbewerber absetzen konnte.
Man hat trotzdem ein bisschen das Gefühl, der japanische Konzern war schneller mit seinem neuen Wunderkind bei der Hand, als den Spieleentwicklern lieb war. Das Resultat waren viele, viele HD-Remakes bereits bekannter Titel und Umsetzungen erfolgreicher Indies vom PC im ersten Jahr der Konsole, während es mit wegweisenden Neuentwicklungen ein wenig dauerte. Mittlerweile ist das Spiele-Ökosystem der PS4 aber gut in Fahrt und 2015 wird allem Anschein nach ein großes Jahr. Und auf der anderen Seite spricht es natürlich auch für das Gerät, dass es fast von selbst und ohne allzu breite Auswahl exklusiver Neuentwicklungen schon früh diese Zugkraft entwickelte. Hier muss Sony einfach einen zeitgeistigen Nerv getroffen haben.
Mit dem Wiedererstarken des PCs kommt neue Konkurrenz aus einem Sektor, der die vergangenen Generationen über kaum eine Rolle gespielt hatte. Die Zeit, in denen Konsolen Mondtechnik mitbrachten, bei der die Hersteller mit jedem verkauften Gerät dreistellige Verluste machten, nur um der Zeit voraus zu sein, ist eindeutig vorbei. Die Konsolen von heute sind bodenständig designte Hardware, die ihr Geld wert ist, führen in Sachen Technik die Spiele-Rechner aber nicht länger an der Nase herum, wie es einige Klassiker zu ihrem Erscheinen taten. Wenn die bisherigen Erfolge ein Anzeichen sind, steht die PlayStation 4 auf ausreichend stabilen Beinen, um nicht nur den direkten Wettbewerber, sondern auch der Herausforderung durch Enthusiasten-PCs Herr zu werden. Jetzt muss eigentlich nur noch die Suspend-and-Resume-Funktion endlich erscheinen.
Wo genau es hingeht, lässt sich so früh im Zyklus natürlich nicht sagen. Bis hierhin punktet die PlayStation 4 auf jeden Fall damit, dass sie das "Play" in ihrem Namen ungemein ernst nimmt. Alleine das angeschrägte Gehäuse ist ein Versprechen für mehr Verspieltheit, räumt es doch mit dem Klavierlack-Snobbismus und der "It-only-does-everything"-Zerstreutheit des Vorgängers auf und bringt die Marke wieder fest auf Spielkurs. Im Tandem mit der PlayStation Vita ist sie ein wundervolles Games-Biotop mit klarer Linie und interessanten Ideen. So kann es weitergehen! (Alexander Bohn-Elias)
The Last of Us - das letzte große PS3-Spiel
In der Last-Gen-Müdigkeit und im Anlauf auf die neuen Konsolen mit einer neuen Marke an den Start zu gehen, war ein riskantes Unterfangen. Noch dazu mit einer, die nicht als Beginn einer Trilogie geplant war, wie sie heute die Minimalanforderung zu sein scheint, wenn sich die Entwicklung lohnen soll. Dann wiederum sprechen wir hier von Naughty Dog, die in Sachen Spektakel und Technik schon mehrfach bewiesen hatten, dass sie aus der PS3 Dinge herauszuholen im Stande waren, die einen die Welt um einen herum ganz schnell vergessen ließen. Selbst, wenn in dieser Welt nur wenige Meter weiter ein PC unterm Schreibtisch stand, der theoretisch alle drei Konsolen der letzten Generation in dieselbe Tasche steckte. Ein Naughty-Dog-Spiel hat immer Event-Charakter.
The Last of Us räumte dann aber auch gleich mit dem Gedanken auf, dass die Kalifornier selbst aus einer nicht gerade zimperlichen Dauerschießbude, wie sie Uncharted eigentlich ist, noch ein sonniges Gute-Laune-Spiel mit losem Mundwerk machen. Gewalt in The Last of Us ist dreckig, kalt und alles andere als heroisch. Wenn man bedenkt, dass der Endzeittitel in Sachen Gestaltung auch problemlos im selben Universum wie Uncharted spielen könnte, nur eben dreißig Jahre in der Zukunft, ist das eine nicht eben unbedeutende tonale Verschiebung. Die kompromisslose Erzählung tat dann ihr Übriges, um die gewohnte, leichte Blockbuster-Unterhaltung in ein ausgewachsenes Drama zu verwandeln. The Last of Us tastete sich an Schmerzensgrenzen heran und imponierte mit der Erkenntnis, dass in seiner solchen Welt selbst die Besten manchmal die Bösen werden.
Man könnte noch so viel mehr über The Last of Us schreiben und diskutieren. Darüber, dass die Zombie-Pilze der popkulturellen Untotenepidemie einen interessanten Twist verliehen. Darüber, dass es mit dem eindringlichen, feinfühligen Left Behind den vermutlich besten DLC aller Zeiten bekam. Oder darüber, dass es eines der wenigen handlungsgetriebenen Einzelspielererlebnisse ist, dessen Mehrspielermodus sich nicht wie ein überflüssiger Wurmfortsatz anfühlte, sondern wie eine natürliche Erweiterung dieser Welt. Das beste Spiel für die PlayStation 3? Ich bin mir so sicher, dass ich fast schwören würde. Aber das glaubt einem nach diesem Spiel keiner mehr. (Alexander Bohn-Elias)