20 Jahre voller falscher Entscheidungen: Sega of Americas Ex-Chef kritisiert das Unternehmen
Man könnte heute Seite an Seite mit Sony und Microsoft stehen.
Bei Sega ist nach Ansicht des früheren Chefs von Sega of America, Tom Kalinske, in den letzten 20 Jahren vieles falsch gelaufen.
Zuletzt hatte das Unternehmen 300 Mitarbeitern eine freiwillige Kündigung angeboten und in puncto Erfolg ist man derzeit weit von seinen Glanzzeiten entfernt.
Wie Kalinske gegenüber GamesIndustry angab, könnte Sega heute Seite an Seite mit Sony und Microsoft stehen, wenn es diese falschen Entscheidungen nicht gegeben hätte. Er sei schockiert gewesen, als er erfuhr, dass man die Niederlassung in San Francisco schließen will.
„Es war nicht unvermeidbar", so Kalinske, der heute Vizevorsitzender von LeapFrog ist. „Man hätte es verhindern können, wenn in den letzten 20 Jahren die richtigen Entscheidungen getroffen worden wären. Aber über 20 Jahre hinweg scheint es nur falsche Entscheidungen gegeben zu haben."
Kalinske verließ das Unternehmen nach eigenen Angaben im Jahr 1996, weil der Vorstand seine Idee für eine gemeinsame Spielekonsole von Sega und Sony ablehnte. Als Teil der Vereinbarung hätten sich beide Unternehmen die Kosten und anfänglichen Verluste des Systems geteilt, aber letztlich von den Softwareverkäufen profitiert.
„Wir gingen zu Sony und sie stimmten zu, hielten es für eine tolle Idee", sagt er. „Ob wir es nun Sega-Sony oder Sony-Sega genannt hätten, wen interessiert das schon? Dann sprachen wir mit Segas Vorstand und sie lehnten es ab. Für mich war das die dümmste Entscheidung in der Unternehmensgeschichte. Von diesem Augenblick an hatte ich das Gefühl, dass sie in Japan nicht mehr länger in der Lage waren, die richtigen Entscheidungen zu treffen."
Dennoch glaubt Kalinske nicht, dass Sega in nächster Zeit dermaßen in der Versenkung verschwinden wird wie Atari. Ihm zufolge könnte Sega durchaus ein Comeback gelingen. Er selbst hat entsprechende Erfahrungen, verhalf den Hot-Wheels- und Barbie-Marken während seiner Zeit bei Mattel etwa wieder zu neuem Schwung.
„Man muss wirklich viele Fehler machen, um eine starke Marke zu zerstören. Bei einigen war das tatsächlich der Fall, etwa bei Atari", so Kalinske. „Warum haben sie nicht überlebt? Ich denke, viele schlechte Entscheidungen sind ausschlaggebend dafür, dass solche eine Marke zugrunde geht. Ich hoffe, dass Sega nicht das Gleiche passiert."