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3D Dot Game Heroes

Riesenpixel-Pracht

Jedes Spiel hat seine Zielgruppe. Die FIFA-Serie zielt auf Fußball-Fans ab. Halo wendet sich eher an Fans zölliger Baller-Action. Und wer mit der ganzen Fantasy-Thematik nichts anfangen kann, der wird selbst einem Dragon Age: Origins nicht viel abgewinnen können. Aber auch wenn so gut wie jedes Spiel auf eine gewisse Art von Spieler zugeschnitten wird, so sind die Kriterien dafür meist sehr weit gesteckt. Nicht so bei 3D Dot Game Heroes.

Folgender Personenkreis wird von dem hierzulande über Topware erscheinende Action-Adventure angesprochen: „Spieler Ende 20 bis Anfang 30, die mit dem NES erste Videospielerfahrungen gesammelt haben, die guten, alten Zeiten vermissen und ein ausgeprägtes Faible für Pixel-Grafik haben" Gehört ihr genau zu diesem Personenkreis, dann könnt ihr euch das Weiterlesen eigentlich fast sparen und sofort die Geldbörse zücken. 3D Dot Game Heroes wurde nur für euch gemacht, es trifft exakt euren Nerv, wenn ihr zu 8- und 16Bit-Zeiten Titel wie The Legend of Zelda und Klone wie Golden Axe Warrior oder Neutopia nur so verschlungen habt. Trotzdem seit ihr natürlich recht herzlich zum Weiterlesen eingeladen.

Die spielerische Basis für 3D Dot Game Heroes ist Nintendos unsterblicher NES-Klassiker The Legend of Zelda. Ja, das Ur-Zelda mit seinem freien, fast sandboxartigen Spielablauf, nicht die späteren, weit lineareren Episoden die weniger Wert auf Freiheit als auf perfekt ausgeknobelte Puzzle-Dungeons legen.

Nicht retro, sondern geizig: Deutsche Texte hat man sich leider gespart.

Lässt man die innovative 3D-Darstellung einmal außer acht, ist 3D Dot Game Heroes der „Missing Link" zwischen dem ersten NES-Zelda und dem famosen SNES-Abenteuer A Link to the Past. Hätten Shigeru Miyamoto und seine Mannen die zweite Zelda-Episode nicht als Sidescroller-RPG-Mix inszeniert, dann wäre wohl so etwas wie 3D Dot Game Heroes herausgekommen.

Als kleiner Held mit großem Schwert sollt ihr das Königreich Dotnia vor der obligatorischen bösen Macht retten und ein paar magische Dingsbumse finden – jedes davon ist natürlich in einem Tempel voller Gefahren und Rätsel versteckt und wird von einem bösen Boss bewacht. Kennt man ja. Ihr betrachtet das Geschehen aus einer leicht gekippten Vogelperspektive und haut mit eurem Schwert allerlei verdächtig vertraut aussehendes Gegner-Gezücht aus dem Weg. In der Oberwelt bekommt ihr immer mal wieder Subquests, könnt mit Passanten reden und neue Bomben, Pfeile oder Heiltränke kaufen.

Im Menü könnt ihr den Neigungswinkel der Kamera einstellen. Wollt ihr tolle Tiefenunschärfe oder ist euch Übersicht wichtiger?

In den Dungeons ist neben den Kämpfen dazu noch viel Rätselei angesagt. Verschiebt Blöcke, legt Schalter um, drückt Knöpfe und sucht Schlüssel für verschlossene Türen. Pro Dungeon sackt ihr auch eine neue Extrawaffe ein die stets verschiedene Einsatzmöglichkeiten hat: Der Bumerang kann nicht nur Gegner kurzzeitig lähmen, sondern auch ansonsten unerreichbare Schalter auslösen, mit Bomben sprengt ihr brüchige Wände oder macht dicken Bossen Feuer unterm Hintern.

Die Steuerung ist ein Mittelding zwischen der ersten und dritten Zelda-Episode. Ihr könnt euch wie im 16Bit-Spiel diagonal bewegen, eure Schwertkünste sind aber auf einen schnellen Stich direkt nach vorne beschränkt. Die Link´sche Wirbelattacke beherrscht euer 3D-Dot-Held nicht, kann aber mit einer schnellen Bewegung sein Schwert in 90°-Winkeln schwenken. Und konnte Link bei voller Lebensleiste mit seiner Klinge Energiegeschosse abfeuern, wächst euer Schwert hier auf halbe Bildschirmgröße heran.

Thomas Nickel Avatar
Thomas Nickel: Fest in der 16Bit-Ära verwurzelt, lehrt der freie Autor Spielegeschichte an der Frankfurter Games Academy. Wird eher selten vor Ego-Shootern gesichtet.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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