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Point & Click: Die Adventure-Kolumne

Pixelhunting.

Kennt noch jemand diese wunderbaren Wo ist Walter-Bücher? Als Kind konnte ich mich stundenlang über die großformatigen Zeichnungen beugen, über die hunderte von kleinen Comicfiguren wuselten, und nach dem schrulligen Walter mit seinem weiß-rot-gestreiften Pullover suchen. Auch in vielen Adventures gehört das akribische Absuchen des Monitors nach interaktiven Pixelhaufen zum Spielerlebnis. Und so wie ich die Suche nach Walter genossen habe, so habe ich auch mit Freude nach dem Stück Tesafilm auf dem Schrank in Indiana Jones und der Letzte Kreuzzug gesucht.

Die Zeiten ändern sich aber. Die Tesafilm-Pixel aus Henry Jones' Wohnzimmer waren in der farbarmen EGA-Grafik noch recht gut zu erkennen und zur Zeit der frühen Sierra-Spiele waren PCs noch so langsam, dass auch mal zuerst der Hintergrund und dann erst die beweglichen Objekte auf dem Bildschirm aufgetaucht sind. Heute gelingt es den Grafikern da schon viel präziser, Objekte so in der Umgebung zu platzieren, dass man ihnen die Spielrelevanz nicht ansieht. Immerhin haben sie auch in der Regel an die 800.000 Pixel zur Verfügung, während die VGA-Grafiker mit 64.000 Bildpunkten auskommen mussten.

"Spielegrafik mikrometerweise absuchen? Ohne mich!"

Ich gestehe: auf Pixelhunting habe ich keine Lust mehr. Früher war ich Schüler, bin um 13:20 von der Schule gekommen und Google Earth gab es auch noch nicht. Inzwischen habe ich deutlich längere Arbeitszeiten, einen Internetanschluss, ich pflege soziale Kontakte und habe beim besten Willen weder Zeit noch Lust, Spielegrafik mikrometerweise abzusuchen - auch wenn sie noch so schön ist.

Deswegen sage ich: Danke, liebe Entwickler von Geheimakte Tunguska! Ihr habt die Funktion, alle Hotspots sichtbar zu machen, zwar nicht erfunden, aber ihr habt sie aktiv beworben, ihr einen Namen gegeben, sie über Maus und Tastatur zugänglich gemacht und sie so erfolgreich ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, dass schon auf der Games Convention mehrere Entwickler wie selbstverständlich beteuert haben, eine ähnliche Funktion in ihr Adventure einzubauen. So wird man in Simon the Sorcerer 4 die Hotspots anzeigen lassen können und auch in Undercover ist die Funktion in letzter Sekunde verewigt worden.

In meinen Augen sollte sie in Zukunft in jedem Point-&-Click-Adventure zu finden sein, in dem man Gefahr laufen könnte, ein Objekt zu übersehen. Sobald ich nicht mehr weiterkomme, kann ich dann als erstes überprüfen, ob ich auch jeden Fussel eingesteckt habe, den ich benötige. Wie in Geheimakte Tunguska. Wer mich deswegen für ein Mädchen hält, der muss ja nicht Gebrauch von der Möglichkeit machen. Mir ist da ein kurzweiliges Spielvergnügen wichtiger als die Maximierung der Spielzeit. Auf Wiedersehen, Walter!

Jan Schneider ist Webmaster von Adventure-Treff.de, der großen deutschen Website für Adventure-Spiele. Jeden Mittwoch macht er sich auf Eurogamer.de Gedanken über das Genre.

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