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A Year of Rain - Mechanische Spinnen als Sprungbrett zum eSport

Das neue Echtzeitstrategiespiel aus dem Hause Daedalic bringt Abwechslung im Fantasy-Style.

Während der diesjährigen Daedalic-Days durfte ich mir neben kleineren Indie-Perlen auch A Year of Rain ansehen. Das Strategie-Game wird direkt in Hamburg entwickelt und lässt die Spieler in eine Fantasy-Welt eintauchen. Sind RTS Schnee von gestern oder können sie im Jahr 2019 noch überraschen? A Year of Rain versucht es, indem es sich auf PvE, und PvP zugleich konzentriert und dank verschiedener Spielmodi Abwechslung liefert. Gleichzeitig will man in den Grundzügen einer klassischen Linie treu bleiben.

Auf den ersten Blick wirkt A Year of Rain für mich wie ein stinknormales Strategiespiel. Das Szenario im Fantasy-Style, das mich irgendwie an Warcraft 3 erinnert, ist allerdings ziemlich ansprechend. Bisher konnte ich noch nicht alle Fraktionen genauer betrachten, die Untoten blieben mir beispielsweise verwehrt. Schade - ich hätte wirklich gern gesehen, wie sie über die karge Erde des Spielfeldes schlurfen. Jedenfalls hoffe ich, dass sie das tun und nicht wie perfekte Soldaten marschieren.

Kompetitiv geht es im Spielmodus Skirmish zu, der einen klassischen Zwei-gegen-zwei-Kampf darstellt. Hier dreht sich alles um den Basen- sowie Armeeaufbau und die Eroberung der gegnerischen Stützpunkte. Also irgendwie alles wie immer. Im Mittelpunkt stehen dabei die jeweiligen Helden, die der Spieler separat steuern kann. Sie verfügen über ordentlich Power, leveln mit gewonnener Erfahrung auf und führen die erstellten Armeen an.

Um neben einfachen Fußsoldaten und Bogenschützen weitere Einheiten zu erhalten, solltet ihr eure Energie auch in die Forschung stecken. Denn so könnt ihr weitere Gebäude bauen, die es euch erlauben, zusätzliche Krieger zu produzieren. Reiter sind beispielsweise besonders effektiv gegen die Einheiten am Boden und schneller unterwegs als die Kollegen zu Fuß. Ihre Herstellung kostet allerdings auch deutlich mehr Ressourcen, die ihr zuvor abbauen müsst. Kleine Helfer wandern dazu in den Wald, hacken das Holz und bringen andere Materialien. Auch hier bisher nichts, was mich vor lauter Überraschung vom Hocker gerissen hätte.

Am Anfang habe ich erwähnt, dass A Year of Rain zunächst wie ein normales RTS mit nettem Szenario wirkt. Einen wirklichen Twist und besonderen Touch erhält das Game vor allem durch den "Against all Odds"-Spielmodus. Hier geht es wieder darum, gemeinsam mit einem Partner die anderen zu schlagen. Jedoch ist jetzt alles ein wenig anders. Während zwei Spieler jeweils einen Helden steuern gibt es auf der anderen Seite die Gegner, die vollen Zugriff auf alle Gebäude und Ressourcen haben. Sie können sich innerhalb kürzester Zeit eine große Armee aufbauen.

Der Clou: In der Mitte befindet sich eine riesige, mechanische Spinne. Oder irgendein ähnliches Krabbeltier - so ganz konnte ich das nicht identifizieren. Nähert sich ein Spieler dem Ungetüm, bewegt es sich auf den Gegner zu. Aber nur so lange, wie Spieler oder dessen Einheiten vor Ort sind. Kommt das mechanische Wesen an der Basis der Kontrahenten an, wird sie automatisch durch Bombenangriffe zerstört und das Spiel ist beendet. Wirkliche Auseinandersetzungen und Kämpfe finden also nicht an der Basis selbst, sondern eher in der Mitte, nahe des Todbringers, statt.

Da ich während meines zweiten Matches gegen einen der Entwickler spielte, standen meine Chancen ziemlich schlecht. Mit meiner Handvoll Bogenschützen kam ich einfach nicht gegen ihn an. Irgendwann war sein Held Level 11 und trampelte meine Bodeneinheiten ohne mit der Wimper zu zucken nieder. Mit stärkeren Kämpfern konnte ich ihn dann aber doch in Schach halten und das mechanische Wesen zumindest für kurze Zeit in seine Richtung bugsieren. Doch das hielt nicht lange. Mist!

Einfache Matches zum Bezwingen des Gegners oder das Erfüllen verschiedener Quests während eines RTS sind nichts Neues auf dem Spielemarkt. Mir hat es aus diesem Grund der Against all Odds-Modus wirklich angetan. Er ist frisch und rückt die Auseinandersetzungen zwischen den Spielern noch weiter in den Vordergrund, denn alles konzentriert sich auf das mechanische Wesen in der Mitte.

Übrigens, für die verschiedenen Spielmodi gilt: Stirbt euer Held, ist der Durchlauf noch lange nicht vorbei. Nach einigen Sekunden wird die Figur wiederbelebt und kann erneut am Kampf teilnehmen. Je mehr der Held kämpft (und gewinnt), desto höher steigt er im Level. Das bietet zusätzliche Stärke, sodass auch besondere Einheiten von einem Level 10-Helden leicht in die Knie gezwungen werden. Nur sterben ist dann irgendwie doof. Plötzlich wieder Level 1 zu sein, sorgte für starke Stimmungsschwankungen während meiner Anspiel-Session.

Ihr könnt bei den Einstellungen im Optionsmenü eine Menge herumspielen. Obwohl Skirmish auf menschliche Gegenspieler ausgelegt ist, lassen die sich natürlich auch gegen KI-gesteuerte Einheiten austauschen. Ob die tatsächlich intelligent sind, kann ich an dieser Stelle noch nicht einschätzen.

Das wird sich zeigen, wenn das Game im Laufe des Jahres in den Early Access geht. Wer sich komplett zurücklehnen möchte, kann sogar Matches ohne Gegner starten. Keine Ahnung wie und warum, aber nach circa 15 Minuten voller Ressourcen sammeln, Einheiten erstellen und die Gegend erkunden habe ich plötzlich den Siegbildschirm gesehen.

Daedalic hat sich mit A Year of Rain große Ziele gesetzt, denn das RTS soll den eSport-Markt erobern. Und das direkt zum Release. Gewagte Pläne, denn wie es ankommt und ob die Community es entsprechend in die virtuelle Sportbranche hebt, lässt sich aktuell nur schwer sagen. Da der Fokus stark auf kompetitivem Spielen mit interessanten Spielmodi liegt, könnte das sogar was werden.

Das strategische Abenteuer ist ein großes Herzensprojekt der Entwickler von Daedalic selbst, die in Hamburg schon länger am Aufbau des Spiels sitzen. Das sieht man auch am Arbeitsplatz der kreativen Köpfe. Die Wände im Büro sind gepflastert mit Konzept-Zeichnungen, Impressionen und möglichen Ideen. Für frischen Wind und einen kleinen Push in Richtung eSport sollen zusätzliche Inhalte auch nach Release sorgen.


Entwickler/Publisher: Daedalic Erscheint für: PC - Geplante Veröffentlichung: Early Access noch dieses Jahr - Angespielt auf Plattform: PC

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Franziska Behner Avatar
Franziska Behner: Die begeisterungsfähige Düsseldorferin hält sich eigentlich nur von Pixelspielen und Star Wars fern. Findet, dass in jedem Game Hasen(ohren) vorkommen sollten. Mit Kuchen und einem PS4-Controller in den Händen fast immer glücklich.
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