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Ab in die Tonne

Die miesesten Spiele der letzten zehn Jahre - unsere Top 10!

Platz 6: Ping Pals

Was kommt dabei heraus, wenn ein schlaue Firma einfach ein paar neue Bildchen, ein paar nutzlose Zusatzfunktionen und überaus hirnlose Mini-Games zu einer kostenlosen Anwendung hinzufügt, um sie dann für den Vollpreis auf den Markt zu werfen? Ja richtig, Ping Pals! Vorbild des seltsamen Netzwerk-Programms ist der im Nintendo DS integrierte Pictochat, der in einer illustren Runde zumindest in der Schule oder in Vorlesungen die Langeweile vertreiben kann. Für den Anspruch, aus diesem inhaltlichen Dünnbrettbohrer einen Vollpreistitel zu machen, müsste man THQ eigentlich eine Ehren-Medaille für Naivität verleihen. Schließlich hätte zumindest jeder zweite DS-Besitzer Ping Pals kaufen müssen, damit die darin enthaltenen Funktionalitäten zumindest ansatzweise einen Sinn machen.

Doch für den „unwahrscheinlichen“ Fall, dass man keine passende Gegenstelle findet, wurde sogar ein Offline-Modus integriert, in dem man mit extrem dämlichen KI-Bots um die Wette tippen darf. Leider verschwinden die scheuen Geschöpfe manchmal selbst nach einem zarten „Hello“ sofort wieder aus dem Chat-Raum, weil sie die komplexe Aussage nicht sofort verstehen. Nintendo-Jünger können sich immerhin über die knuddeligen Charaktere freuen, die mit ihren überdimensionalen Köpfen und lustigen Accessoires richtig zum Verlieben sind - auch wenn man eigentlich gar nichts mit ihnen anfangen kann.

Platz 5: Batman: Dark Tomorrow

Superman bekommt in unserer Top 10 noch sein Fett weg, vorher darf Kemco aber Batman zerlegen und damit die Liste der miesesten Comic-Umsetzung aufmachen. Das Spiel zur Zeichentrickserie präsentiert sich zwar dezent schicker als die Titus-Katastrophe, trotzdem haben sich die Entwickler keinerlei Mühe gegeben, den guten Ruf der Comic-Legende aufrecht zu erhalten. Bestes Beispiel hierfür sind die miserablen Animationen, die aus dem flinken Wandkletterer einen steifen Rentner machen und damit so ziemlich jedes bisschen Atmosphäre im Keim ersticken.

Die unterirdische Grafik ist dabei genauso schrecklich wie die miesen Kamera-Winkel, die sich ganz wie bei den alten Resident Evil-Versionen nicht um einen Millimeter verschieben lassen. Da sich bei jedem neuen Raum auch gleich mal der Blickwinkel ändert, rennt der Spieler oft wie ein kopfloses Huhn durch die Gegend. Gerade in den Schleich-Passagen sorgt dieses „Feature“ für jede Menge Verwirrung und entnervte Tester. Immerhin scheint die Story und die Synchronisation einigermaßen gelungen, wodurch Batman: Dark Tomorrow den Titel des miesesten Comic-Spiels an seinen stählernen Freund abgeben muss.

Platz 4: Charlie's Angels

Es war klar, dass in solch einer Liste auch das leidige Thema Filmumsetzungen eine Rolle spielt. Nicht umsonst bringen die oft zusammengeschusterten Schnellschüsse regelmäßig so ziemlich jeden Spiele-Tester und jeden Hardcore-Gamer sofort auf die nächste Palme. Dabei werden die Machwerke nicht für Zelda-Lebenskünstler und Halo-auf-Insane-Durchspieler gemacht, sondern für den Otto-Normal-Zocker, der nach dem Kinobesuch einfach gern bei Cameron Diaz selbst Hand anlegen möchte. Doch dies bedeutet nicht, dass Film-Umsetzungen so hässlich und langweilig wie Charlie’s Angels sein müssen. Man darf einfach kein Metal Gear Solid erwarten, wenn Entwickler für fünf Euro in zwei Monaten einen Möchtegern-GTA-Killer schustern.

Immerhin ist Charlie’s Angels aber schon ein paar Jahre alt und zeigt nur auf, dass auch 2003 schon richtige miese Spiele den Markt versalzten. Den Inhalt fasst man am besten mit dem Gamespot-Kommentar zusammen: „Charlie’s Angels ist zwar durch und durch ein Prügelspiel, aber ein sehr, sehr schlechtes!“

Platz 3: Lula 3D

Solange Entwickler wie CDV Software davon ausgehen, dass so „etwas“ wie Lula die Spielergemeinde anheizt, sieht es mit der Erotik in Videospielen düster aus. Das artifizielle Silikon-Gebilde hatte schon bei den reichlich dünnen 2D-Vorgängern bewiesen, dass frustrierte Programmierer nicht dazu geeignet sind, sexy Spiele zu machen. Während sich aber über einen guten Frauengeschmack herrlich streiten lässt, sehen „gute Spiele“ ganz sicher anders aus.

Die mäßig erotischen Aufgaben in diesem „Action-Erotic-Adventure“ sind spielerisch komplett überflüssig und gehen nie über das Niveau der Dildo-Wahl bei einem Beischlaf hinaus. Immerhin ist die Technik noch einigermaßen in Ordnung, auch wenn das Charakter-Design höchstens Shareware-Qualität erreicht. Lediglich die peinlichen Outfits der Erotik-Dame retten den Spaß mit ein paar fantastischen Lachern.

Ich sollte hier unbedingt anmerken, dass meine Kollegen Tanja immer noch gelegentlich Wet- The sexy Empire zockt – über den „guten“ Geschmack von Frauen lässt sich also somit auch streiten.

Platz 2: Superman 64

Vom Mann aus Stahl bleibt in den dazu passenden Videospielversionen oft nur ein Häufchen Elend übrig, was zum Beispiel die mieseste Version für das N64 eindrucksvoll beweist. Von den inzwischen – und meines Erachtens zu Recht - dicht gemachten Titus Studios kam eine Ausgeburt an Hässlichkeit und Langweile, die Nintendos Qualitätssicherung noch heute beschämen dürfte. Während miese Technik auf dem nicht einfach zu programmierenden Wundergerät noch verkraftbar gewesen wäre, wurde es durch eine wirklich unwürdige Story auf Golden-Age-Niveau – das war die Zeit wo Superman kaum einen sinnvollen Satz gesagt hat – vollkommen zunichte gemacht.

Immerhin ging es seinem Kollegen Batman und auch den Nachfolgern nicht wirklich besser. Helden in Strampelanzügen besitzen scheinbar keine vernünftige Lobby, damit ihre inzwischen schon recht reifen und düsteren Geschichten auch adäquat umgesetzt werden. Superman Returns liefert dazu selbst heutzutage den Beweis. Einzig die Spiderman-Games erreichten wenigstens ansatzweise die Faszination der Vorlage.

Platz 1: Miami Vice 2004

Michael Manns Neuverfilmung von Miami Vice nahm den Schreiberlingen dieser Welt eine ganze Reihe von guten Witzen über die Original-Serie vorweg. Weder pastellfarbene Anzüge noch schlechte Achziger-Jahre-Frisuren überstanden das Lifting unbeschadet. Auch das dazu gehörige Spiel, das von Davilex mit einer unglaublichen Naivität auf den Markt geworfen wurde, hatte rein gar nichts mehr mit dem gruseligen Machwerk aus dem Jahre 2004 gemeinsam. Wenn man sich vorstellt, dass im gleichen Jahr Farcry seine Veröffentlichung feierte, wird einem klar, wie schlecht vor allem die Grafik dieses unwürdigen GTA-Klons ist.

Egal ob Spielermodelle, Spezialeffekte oder Animationen – so ein Verbrechen verdiente selbst die TV-Serie nicht. Subjektiv betrachtet war das aber keine Überraschung: Die Entwickler von Davilex genießen schon länger einen berühmt-berüchtigten Ruf und die Spielerkenner erwarteten auch kein Wunder. Trotzdem ist der Titel verdient an der Spitze gelandet und wird dort wohl noch eine ganze Weile bleiben.

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