Activision-Chef Bobby Kotick wäre letztes Jahr beinahe gefeuert worden
Gerichtsdokumente im Rahmen einer Klage machen Interna publik.
Als sich Activision im letzten Jahr von Vivendi freikaufte, wäre Bobby Kotick beinahe gefeuert worden.
Dies geht aus Gerichtsdokumenten hervor, in die Bloomberg Einsicht hat.
Kotick, der seit über 20 Jahren CEO von Activision ist, protestierte damals gegen den etwaigen Verkauf eines großen Teils von Vivendis Activision-Anteilen an eine andere Partei als die Investorengruppe um ihn und Vorstandsmitglied Brian Kelly. "Kündigen sie mir, wenn sie wollen", ist ein Satz, der fiel.
Der Vorgang ist zwar mittlerweile Geschichte. Call of Duty und World of Warcraft-Anbieter Activision Blizzard gehört nach einer 8,2 Milliarden-Offerte - 5,83 Milliarden brachte Activision Blizzard selbst auf, den Rest Kotick, Kelly und ihre Investorenkollegen - wieder mehr oder weniger sich selbst. Aus E-Mails des franzöischen Vivendi-Vorstands geht jedoch hervor, dass die damaligen mehrheitlichen Anteilseigner gründlich mit dem Gedanken gespielt hatten, ihm die Tür zu weisen.
"Ich frage mich wirklich, wer ihn feuern wird", steht in einer E-Mail des damaligen Vivendi CEO Jean-Francois Dubos. Chief Financial Officer Philippe Capron entgegnete: "Ich, sehr gern. Morgen schon, wenn Du willst."
Nun, das ist nicht passiert, wie wir mittlerweile wissen, was laut Capron auf das "sehr starke" öffentliche Image des langjährigen Activision-Bosses zurückzuführen war. Kotick hatte gepokert und gewonnen.
Jetzt müssen sich Kotick, Kelly und einige Vivendi-Funktionäre, die seinerzeit im Activision-Vorstand saßen, einer Klage stellen, in deren Rahmen ebendiese Mails aufgetaucht sind. Minderheitsaktionäre des Spieleriesen werfen den Angeklagten vor, in unangemessenem Umfang von dem Deal profitiert zu haben. Kotick und Kelly hätten die Kontrolle erlangt, indem ihr Investorenverbund Anteile zu einem günstigen Tarif erstanden hätten. Sie hätten somit eigenen Interessen gedient, die im Konflikt mit den Interessen ihrer Anteilseigner lägen.
Die Kläger führen zudem an, dass durch die Ankündigung der Transaktion die Aktien des Unternehmens stiegen und die Anteile von Kotick und Kellys Gruppe bereits am ersten Tag 725 Millionen Dollar wertvoller waren.