Activisions Reaktion auf Diskriminierung und Belästigung geht "nicht weit genug", kritisieren Aktionäre
Aktionäre kritisieren Activision Blizzard für die bisherige Reaktion auf Diskriminierung und Belästigung im Unternehmen.
Aktionäre kritisieren das bisherige Vorgehen von Activision Blizzard hinsichtlich der Fälle von Diskriminierung und Belästigung beim Publisher.
Die SOC Investment Group besitzt Anteile an Activision Blizzard und hat einen Brief an das Unternehmen veröffentlicht (via VGC), in dem man unter anderem CEO Bobby Kotick dafür kritisiert, dass seine Reaktionen auf die Klage durch den Staat Kalifornien "nicht annähernd weit genug gehen".
"Obwohl wir den verbesserten Tonfall und die detaillierteren Angaben in CEO Koticks jüngstem Brief an die Mitarbeiter, Kunden und Aktionäre von Activision Blizzard zu schätzen wissen, gehen die von Herrn Kotick angekündigten Änderungen nicht annähernd weit genug, um die tiefgreifenden und weit verbreiteten Probleme mit der Gleichberechtigung, Inklusion und dem Personalmanagement des Unternehmens anzugehen", heißt es.
Drei Kritikpunkte werden aufgeführt, dabei geht es unter anderem um die Einstellung von Führungskräften. "Es wurden keine Änderungen angekündigt oder vorgeschlagen, die das derzeitige Verfahren zur Besetzung freier Stellen im Verwaltungsrat oder in der Geschäftsleitung in irgendeiner Weise verändern würden", schreibt SOC.
Auch im Hinblick auf die Gehälter der Führungskräfte habe sich nichts getan: "Es wurden keine Änderungen in Bezug auf die Vergütung von Führungskräften angekündigt, weder in Bezug auf die Rückforderung von Vergütungen von Führungskräften, die missbräuchliche Praktiken angewandt oder ermöglicht haben, noch in Bezug auf die Ausrichtung der Führungskräfte an den von Herrn Kotick formulierten Eigenkapitalzielen."
Kritisiert wird Kotick ebenso für die Zusammenarbeit mit der Anwaltskanzlei WilmerHale, die die Richtlinien und Verfahrensweisen des Unternehmens prüfen soll.
"Die angekündigte Überprüfung durch WilmerHale ist in mehrfacher Hinsicht mangelhaft. Diese Firma hat einen hervorragenden Ruf als Verteidiger der Reichen und Vernetzten, aber sie hat keine Erfolgsbilanz bei der Aufdeckung von Fehlverhalten, der leitende Ermittler hat keine tiefgreifende Erfahrung bei der Untersuchung von Belästigung und Missbrauch am Arbeitsplatz, und der Umfang der Untersuchung geht nicht auf das gesamte Spektrum der von Herrn Kotick eingeräumten Missstände ein."
Die Aktionäre schlagen daher folgende Änderungen und Maßnahmen vor:
- Erhöhung der Vielfalt und Gleichberechtigung im Vorstand durch die Aufnahme einer Frau in den Vorstand, "vorzugsweise einer Frau, die sich in der Vergangenheit für marginalisierte Menschen und Gemeinschaften eingesetzt hat", bis Ende des Jahres
- Verpflichtung zu einem ausgewogenen Geschlechterverhältnis im Vorstand bis 2025
- Reservierung von mindestens einem Sitz im Vorstand für "einen Kandidaten, der von den derzeitigen Mitarbeitern als deren Vertreter ausgewählt wird"
- Rückforderung von Boni von Führungskräften, die missbräuchliches Verhalten an den Tag gelegt oder ermöglicht haben
- Keine Boni für Führungskräfte im Jahr 2021
- Künftige Bonuszahlungen an Führungskräfte "davon abhängig machen, dass das Unternehmen als Ganzes klar formulierte und von unabhängiger Seite überprüfte Meilensteine in Bezug auf Vielfalt und Gerechtigkeit erreicht"
- Eine unternehmensweite Überprüfung der Gleichberechtigung vornehmen, "die das gesamte Spektrum der von Herrn Kotick, den Mitarbeitern von Activision Blizzard und den Kunden geäußerten Bedenken (einschließlich der Ungerechtigkeiten in Bezug auf das Geschlecht, die Geschlechtsidentität, die Sexualität und die Rasse) umfasst: Gleichberechtigungs- und Repräsentationsfragen im Spieldesign, im Entwicklungsprozess und in Benutzerforen und ähnlichen Bereichen"
Zuletzt hatten bereits einige Aktionäre Klage gegen Activision Blizzard eingereicht. Ebenso waren der Personalleiter von Blizzard sowie Blizzard-Chef J. Allen Brack im Zuge der Entwicklungen und der massiven Kritik zurückgetreten.