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Age of Conan: Hyborian Adventures

Barbarische Nächte in Oslo

Lange Zeit nutzte ich den Ausdruck „Alter Schwede“, um mein Erstaunen in Worte zu kleiden. „Alter Schwede, ist das und das toll“, „Alter Schwede, was sieht dieses und jenes klasse aus“. Seit dem letzten Dienstag weiß ich, dass es „Alter Norweger“ heißen muss. Denn das, was die Mannen von Funcom anlässlich des Launchs von Age of Conan: Hyborian Adventures in Oslo veranstalteten, war derart beeindruckend, dass es mir vermutlich noch viele Jahre in Erinnerung bleibt.

Wir bauen ein komplettes Wikinger-Camp, mit Zelten, Feuern, betrunkenen Soldaten. Wir haben 50 verkleidete Wikinger, viele davon auf Pferden, und sie werden sich einen richtigen Kampf liefern. Dazu einen Schauspieler für Conan, Live Entertainment, ein Orchester, das den Soundtrack spielt und vieles, vieles mehr. So stand es schwarz auf weiß auf der Einladung geschrieben, die 400 Gäste aus aller Welt anlockte. Und bei Crom, die Zeilen hielten Wort.

Anstelle der gewohnten Release-Feierlichkeiten mit Buffet, Cocktails und netten Gesichtern, wartete auf einem Hügel nahe der Skisprungschanze in Holmenkollen ein Szenario aus einer anderen Zeitepoche. Langhaarige Männer und Frauen in Rüstungen und Tierfellen liefen umher, schwangen Schwerter und Äxte, brüllten sich Kommandos und harsche Worte zu. Hier und dort brannten Lagerfeuer zwischen den Zelten, um die Kälte, die an diesem Abend allgegenwärtig war, zu vertreiben. Schweineleiber garten über Flammen, Feuerspucker und Jongleure sorgten für Unterhaltung, ein Live-Orchester untermalte das Gelage mit den mythischen Klängen des Soundtracks. Und über allem thronte Conan, mit einem Gesichtsausdruck gezeichnet, den man nur zwischen gefällig und arrogant einordnen kann. Ganz so, wie es sich für einen stolzen König gehört.

Weniger Muskeln als Arni, aber doch noch Conan-würdig.

“Höret die Worte König Conans“, setzte der Herold zur Begrüßung ein und entfaltete stilgerecht seine Schriftrolle, „König Conan ist stolz, seine Untertanen um sich versammelt zu sehen. Und er ist stolz, dass sie mit ihm feiern wollen. Nun greifet zu Fleisch und Bier und lasset das Fest beginnen.“ ....und das tat es dann auch. Der Alkohol lief in rauen Mengen, Hühner, Lämmer, Schweine und Enten wurden verschnabuliert.

Es entfachte wie versprochen eine Schlacht, in der sich alle Wikinger bekriegten und dabei sogar mit ihren scharfen Schneiden die Holzschilde zerteilten. Gefolgt von einem pompösen Feuerwerk sowie dem Gang in den unterirdischen, stygischen Harem, in dem zwei leicht bekleidete Damen lasziv ihre drallen Körper in einem Käfig bewegten und die Rock-Band Turbonegro in die Seiten schlug. Ein Erlebnis ohnegleichen...

Aber besser hätte das Event auch nicht ausklingen können. Schließlich spiegelte das, was man uns dort in real aufbot, gut das wider, was wir zuvor während einer Präsentation mit Hinblick auf die Besonderheiten in einem Kinosaal zu Gesicht bekamen. Age of Conan: Hyborian Adventures ist, wie sicherlich bereits jeder weiß, kein MMO für Jedermann. Es ist ein erwachsener Titel, sehr blutig, voll nackter Haut (und Nippeln!), mit allerlei derben Sprüchen gesegnet. Und es ist „anders“, wie Game Director Gaute Godager immer wieder betonte und das nicht nur, weil es ein aktives Kampfsystem beschert.

Sogar die Kleinsten durften kämpfen.

Die Vorführung startet mit der Charaktererstellung, die aufzeigen soll, wie individuell sich das Alter-Ego formen lässt. „Man kann wirklich alles verändern. Die Wangenknochen, die Größe des Brustumfangs, ob man eine große oder kleine Nase hat.“ Anschließend flimmert das Intro über die Leinwand. „Ein Unterschied zu anderen MMOs ist, dass wir einen integrierten Singleplayer bieten, der obendrein vollgefüllt ist mit Zwischensequenzen. Wir schieben den Spieler also nicht nur von Questgeber zu Questgeber, sondern erzählen eine richtige Geschichte.“ Kleine Erklärung am Rande: Schläft man in der ansässigen Kneipe, wechselt man in die Einzelspieler-Story (Nachtmodus) und von dort mit einem Satz wieder zurück in den Multiplayer (Tagmodus). Währenddessen kann man übrigens mit seinen Freunden, den Gruppenmitgliedern und der Gilde weiter chatten.

“In dieser Geschichte erlauben wir dem Spieler auch, die Welt permanent zu verändern, zu formen. So etwas kann man im regulären MMO-Verlauf nicht gestatten. Sobald man den Spielern beispielsweise die Freiheit lässt, Bäume und Büsche abzuholen, schaut man irgendwann aus dem Fenster und die Welt ist nur noch eine Wüste“, erklärt Gaute. „Wenn man etwas kann, macht man es auch. Das ist die Natur des Spielens.“ Ein zerklüfteter Berg, umgeben von Lavaflüssen, zeichnet sich ab. „Den Singleplayer von Age of Conan: Hyborian Adventures muss man als eine separate Story innerhalb einer riesigen Spielwelt verstehen. Die Entscheidungen, die man dort trifft, die Quests, die man absolviert, haben dabei Einfluss auf die Welt.“