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Age of Conan

Auf Messers Schneide

Ihr müsst Euch das so vorstellen: Ihr stellt mit einem Eroberer (eine der Nahkampfklassen) einen Gegner auf dem Schlachtfeld. Nun aktiviert man eine der Kombos, muss sich dabei aber mittels ASWD-Steuerung noch selbsttätig zum Kontrahenten ausrichten, möglicherweise die Kamera-Perspektive via Maus manipulieren und dann auch noch die notwendigen Tastenkombinationen für die Vervollständigung der Kombo-Attacke eingeben. Soweit die Theorie.

Als wenn sich das schon nicht kompliziert genug anhört, ist das Spielgeschehen bei Age of Conan deutlich, sagen wir, dynamischer als bei herkömmlichen MMOGs, in denen man sich beispielsweise automatisch an den Widersacher heftet und die Kämpfe merkbar statischer (und mit viel weniger Tastenkombinationen) ablaufen. Das hat natürlich den großen Vorteil, dass die Fights viel mehr Überraschungsmoment und Abwechslung bieten.

Auf der anderen Seite ist schon in den wenigen Beta-Stunden klar geworden, dass viele Spieler das System für ihre ganz eigene Interpretation des PvP nutzen: Sie kiten ohne Ende - sprich, sie rennen aus jedem Kampf weg, den sie nicht gewinnen können, und das mit ziemlich guten Chancen davon zu kommen. Zudem erschwert dies das Anbringen der Kombos, weil man für den letzten Schlag der Angriffskette stehen muss.

Natürlich gibt es einige Mittel und Wege, um es zu verhindern - zumindest in der Theorie. So macht Ihr mit einem doppelten Betätigen einer der Bewegungstasten einen schnellen Schritt in die anvisierte Richtung und könnt auf die Weise flüchtende Gegner stellen. Allerdings benötigt man dafür schon eine gewisse Übung.

Eindeutig ein Spiel für ein erwachsenes Publikum.

Von Vorteil, aber auch Nachteil, ist hierbei, dass jede Klasse das Tarnen, also den Schleichmechanismus, erlernen kann. Flüchtende Feinde können sich also auch auf diesem Wege aus dem Staub machen, dafür ist das Überraschungsmoment meist umso größer, wenn man selbst als Tank einen Angriff aus dem Tarnmodus initiiert. Insgesamt erwies sich die Testumgebung als größtenteils stabil, auch wenn es gelegentlich die zu erwartenden Abstürze und einige Texturfehler gab. Damit kann man bei einem Betatest jedoch sehr gut leben, schließlich hatte Funcom auch nur den Spieleclient mit DirectX 9-Unterstützung und ohne Highres-Auflösung bereitgestellt.

Kribbeliger wird es da schon, was die Probleme im PvP-Modus betrifft: Bis zum Start am 23. Mai sollte auf jeden Fall die Klassen-Balance überarbeitet werden, was teilweise sogar schon am Beta-Wochenende geschah, als die deutlich zu starken Ranger im Schnellverfahren angepasst wurden. Hier ist allerdings auch schwer einzuschätzen, inwiefern die mitunter recht happigen Unterschiede aus dem niedrigen Level der Spielfiguren resultieren, das Endgame wird sich schließlich bei Level 80 einpendeln.

Überarbeiten sollte man zudem Details im Spielablauf. So nervt es bereits nach wenigen Runden, dass man nach jedem Dahinscheiden in den Arenen einen Ladebildschirm vorgesetzt bekam - selbst wenn man direkt neben dem Spawnpunkt erschlagen wurde. In diesem Zusammenhang darf auch das leider mögliche Spawncamping nicht vergessen werden, das den Spielern ermöglicht, soeben Wiederbelebte direkt zu attackieren, ohne dass sich diese wehren können. Man kann nur hoffen, dass selbiges genauso unterbunden wird wie einige Exploits, die beispielsweise den Assassinen ungefährdete Kills ermöglichten.

Die Pets der Zauberer sehen richtig gut aus!

Unterm Strich hat mich diese Beta-Erfahrung schon "angezeckt". Zwar war der Einstieg aufgrund der Beta-Umstände etwas holprig und erforderte einiges an Ein- und Umgewöhnung, doch das allein ist per se ja nicht negativ. Im Gegenteil, es stellt eine Herausforderung dar, das Spielsystem zu meistern und erfolgreich in den Kämpfen zu bestehen. Es wird sich jedoch auch zeigen, ob die breite Masse an Onlinespielern mit dem durchaus im Vergleich zur Konkurrenz komplexen System zurechtkommen wird.

Für eine abschließende Beurteilung ist es jetzt allerdings noch viel zu früh, dazu hat man bisher zu wenig vom Spiel erlebt. Sollte es Funcom gelingen, die Bugs zu eliminieren und ein durchgängig abwechslungsreiches und vor allem motivierendes PvP auf die Beine zu stellen, dann kann Age of Conan vor allem für eine eher erwachsene Zielgruppe genau das Richtige sein.

Age of Conan öffnet am 23. Mai seine Pforten für PC-Krieger.

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