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Age of Empires 3: Definitive Edition bringt Amerikas Ureinwohnern den verdienten Respekt entgegen

Inhaltliche und spielerische Änderungen.

Age of Empires 3 befasst sich unter anderem mit der Geschichte Amerikas und die kommende Definitive Edition hat hier einiges zu korrigieren. Das betrifft vor allem die Darstellung von Amerikas Ureinwohnern im Strategiespiel, bei der das Original sich verschiedener Klischees bediente. Dinge, die nicht der ursprünglichen Verhaltensweise der indigenen Völker entsprachen, vielmehr den Vorstellungen und Vorurteilen, die sich durch die Geschichte in den Köpfen der Leute verankert hatten.

Dem Entwicklerteam war dieser Aspekt so wichtig, dass es sich mit dem externen Berater Anthony Brave, Nachkomme der Chippewa-Cree und Mitglied der Sicagu Oyate, zusammenschloss, um diese Ungereimtheiten auszubügeln. Das Resultat sind Änderungen in verschiedenen Bereichen, angefangen bei der Shadow-Kampagne im Add-on The Warchiefs, in der zum Beispiel Crazy Horse durch einen fiktiven Onkel für den Protagonisten ersetzt wird.

Weniger Klischees mithilfe eines externen Beraters

Die Anpassungen erstrecken sich bis in den Gameplay-Bereich. Minenarbeit ist mit dem Leben der Ureinwohner nicht vereinbar, daher gibt es für sie einen neuen Marktplatz, über den sie Gold verdienen. Ebenso tanzen sie nicht mehr um eine Feuergrube, um an Stärke zu gewinnen, als Ersatz dient hier ein gemeinschaftlicher Platz, an dem die Bewohner zusammen arbeiten. Brave zufolge - ein lesenswertes Interview mit ihm über die Änderungen lest ihr auf der offiziellen Webseite - repräsentierte dies mehr die Darstellung der indigenen Völker als "wilde" Bewohner Amerikas durch die Siedler, ebenso wie die zahlreichen aufgespießten Schädel in ihren Siedlungen.

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Es gab einiges auszubessern, wenngleich nicht allein in diesen Bereichen. Reif für eine Auffrischung war obendrein die Technik des Spiels, das sich in neuem Glanz präsentiert und an moderne Standards angepasst ist. Höher aufgelöste Texturen, überarbeitete Modelle, höhere Auflösungen, das alles macht einiges aus. Habt ihr euch auch schon gefragt, wie ihr damals Titel wie die Age-of-Empires-Reihe in diesen kleinen Bildausschnitten spielen konntet, wenn ihr seht, wie weit sie euch heute herauszoomen lassen?

Schöner sah Age of Empires 3 nie aus

Age 3 tut das auch und dabei läuft alles geschmeidig und ohne große Probleme. Das Spiel sieht hübsch aus und wirkt modern, die Auffrischung tut Teil drei gut und ihr habt nicht den Eindruck, hier was Altes beziehungsweise Veraltetes zu spielen. Im Grunde also das gleiche Spiel wie vor 15 Jahren, als es erschien? Im Großen und Ganzen: ja. Es spielt sich so gut, wie es aussieht - und wer die Reihe kennt, findet sich hier sofort zurecht, baut eigene Armeen auf und sendet sie aus, um den Feind im Idealfall zu zermalmen.

Hübsch sieht sie aus, die Definitive Edition.

In Sachen Content bekommt ihr das volle Paket geboten, neben dem Hauptspiel sind die beiden Erweiterungen The Warchiefs und The Asian Dynasties enthalten, ihr habt somit eine Menge zu tun, inklusive aller Features, die es damals gab. Und obendrein gibt's noch was Neues in Form von zwei Zivilisationen und zwei Spielmodi. Statt 14 erwarten euch 16 Zivilisationen, die Inka und die Schweden mischen in der Definitive Edition mit.

Stürzt euch in historische Schlachten

Was die Spielmodi betrifft, bringen euch die historischen Schlachten und die Kriegskunst-Herausforderungen neue Beschäftigungsmöglichkeiten. Was die historischen Schlachten bieten, ist selbsterklärend. Es hat mit Schlachten zu tun. Und die sind historisch. Verrückt! Es sind spezifische Szenarien, die euch historische Anführer spielen lassen, zum Beispiel verteidigt ihr im Jahr 1515 mit den Brüdern Hizir und Oruc Reis die Stadt Algier. Es sind gute Optionen für Spieler und Spielerinnen, die sich schneller ins Gefecht stürzen möchten, ohne sich vorher zuerst mit dem Aufbau eurer Siedlung und der Armee zu beschäftigen.

Es gibt schönere Tode, als von einer Kanonenkugel getroffen zu werden.

Die Kriegskunst-Herausforderungen umfassen indes zehn Szenarios mit jeweils einer eigenen kleinen Zwischensequenz und konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte des Spiels. Es ist im Grunde eine Art Mix aus Tutorial und Herausforderung und richtet sich daher primär an Neulinge. Und abhängig davon, wir ihr euch darin schlagt, erhaltet ihr eine Gold-, Silber- oder Bronzemedaille.

Age of Empires 3: Definitive Edition Ersteindruck

Es ist schön zu sehen, dass sich das Entwicklerteam um die Belange der amerikanischen Ureinwohner kümmert. Die Definitive Edition von Age of Empires 3 bringt ihnen somit den Respekt entgegen, den sie im echten Leben häufig nicht erfahren. Hinzu kommt das, was von einem Age-of-Empires-Remaster zu erwarten ist: eine hübschere Grafik, hier und da Optimierungen und obendrein noch ein paar neue Inhalte, die das 15 Jahre alte Spiel in ein modernes Zeitalter befördern. Und da passt es dem ersten Eindruck nach zu urteilen ganz gut hin.


  • Entwickler / Publisher: Forgotten Empires, Tantalus Media / Microsoft
  • Plattformen: PC
  • Release-Datum: 15. Oktober 2020
  • Sprache: Deutsch, Englisch und weitere
  • Preis: 19,99 Euro

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