Age of Wonders 4 macht schon jetzt, was es am besten kann: Runde für Runde fesseln
Erste Schritte in der Fantasy-Welt.
Wir alle kennen sie, diese Spiele, die einen Runde um Runde vor den Bildschirm fesseln und nicht mehr loslassen. Bis es irgendwann ein Uhr in der Nacht oder später ist. Aber das macht nun mal ihren Reiz aus und Age of Wonders von Entwickler Triumph bildet da keine Ausnahme. Demnächst könnt ihr euch wieder in einem neuen Teil verlieren, wenn im Mai 2023 Age of Wonders 4 erscheint.
Nach nicht ganz zehn Jahren erhält Teil drei also seine Fortsetzung, sofern wir den Sci-Fi-Ableger Age of Wonders: Planetfall von 2019 mal kurz außen vor lassen. Mit Age of Wonders 4 geht es wieder zurück ins Fantasy-Reich und das könnt ihr diesmal noch individueller erobern als je zuvor.
Anpassung wird in Age of Wonders 4 großgeschrieben
Eine Sache, die Triumph beim neuen Teil als wichtig erachtete, ist, die Möglichkeiten zur Anpassung auf die nächste Stufe zu heben. Das bezieht sich einerseits auf die Abwechslung beim Spielen selbst, etwa im Hinblick auf das Missionsdesign oder die prozedural generierten Welten. Wobei diese Letzteres nicht unbedingt sein müssen. Es gibt eine Auswahl vorgefertigter Welten, die ihr auswählen könnt. Keine Lust darauf? Erschafft euer eigenes Realm mithilfe von Modifikatoren, bevorzugten Fraktionen, Anzahl der Spielerinnen und Spieler und so weiter.
Ähnlich läuft es bei der Wahl eurer Anführerin oder eures Anführers. Verfügbar ist eine vorgefertigte Auswahl unterschiedlicher Rassen mit jeweils eigenen Spezialitäten und einem anfänglichen Tome of Magic. Dieses legt fest, mit welchen Fähigkeiten und Zaubersprüchen ihr an den Start geht. Ganz egal, ob Goblins, Zwerge oder Orks, ihr könnt hier das erwarten, was ihr von Fantasy gewohnt seid.
Auch hier gilt: Wenn euch keine der vorgefertigten Optionen gefällt, werdet selbst kreativ! Spielt ein bisschen Schöpferin oder Schöpfer und erstellt eure eigene Rasse mit eigenem Herrscher oder Herrscherin. Von Körpertypen und Kleidung bis hin zu grundlegenden Fähigkeiten lässt sich hier einiges bestimmen. Verschiedene Faktoren wirken sich im Spielverlauf auf unterschiedliche Aspekte auf, sowohl in Bezug auf das allgemeine Management eures Reiches als auch auf die Schlachten an sich. Ihr könnt hier detaillierte Änderungen vornehmen, Dinge aufeinander abstimmen und euch richtig hinein fuchsen, um etwas zu erschaffen, was perfekt auf euch abgestimmt ist.
Letztlich also im Grund zwei Extreme. Alles selbst im Detail zu erstellen, kann gerade zu Beginn bei eurem ersten Durchgang ein wenig überwältigend wirken. Aber Age of Wonders 4 ist, wie es bei diesen Spielen üblich ist, nicht nur für einen Durchgang gemacht. Versucht es später mit einer anderen Vorgehensweise, einer anderen Map, einer anderen Rasse. Und wenn euch das alles zu viel Aufwand ist, kein Problem, dafür gibt es die vorgefertigten Optionen. So findet jeder mehr oder weniger schnell ins Spiel.
Der funktionierende Kern bleibt erhalten
Abseits dieser größeren Flexibilität setzt Age of Wonders 4 auf die Stärken und Grundlagen, die man über die Jahre hinweg in der Reihe etabliert hat. Das bedeutet, dass das Spiel im Grunde wieder aus zwei Hälften bestätigt. Einmal der Part, in dem ihr euer Reich auf der Weltkarte verwaltet. Nach und nach deckt ihr die Karte auf, findet nützliche Dinge, herumstreunende Feinde und entdeckt andere Reiche, die sich als Freund oder Feind entpuppen. In euren Städten baut ihr neue Gebäude, rekrutiert zusätzliche Armeen sowie Heldinnen und Helden. Stück für Stück wächst so euer Reich, bis ihr letztlich siegreich seid oder zugrunde geht.
Wer Erfahrung mit Rundenstrategiespielen hat, für den sind die Siegbedingungen in Age of Wonders 4 nichts Neues. Der militärische Sieg, bei dem ihr einfach alle anderen vernichtet, gehört ebenso dazu wie die Dominierung der Weltkarte. Außerdem gibt es noch die Möglichkeit eines magischen Sieges.
Eure anfangs erstellte oder ausgewählte Anführerin oder der Anführer sind im Grunde der Schlüssel zu allem. Sie regieren eure Hauptstadt, schließen Handelsverträge, Allianzen und andere Vereinbarungen ab. Und stürzen sich natürlich mit in die Kämpfe. Kommt es zu einer Auseinandersetzung, habt ihr einen klassischen Rundenkampf mit verschiedenen Einheitentypen. Eure Heldin beziehungsweise euer Held sind natürlich deutlich stärker, sie greifen auf ihre individuellen Fähigkeiten zurück und können in einem Gefecht mitunter das Zünglein an der Waage sein.
Das gilt besonders dann, wenn die Chancen sich vor einer Auseinandersetzung die Waage halten. In dem Fall ist es womöglich besser, selbst einzugreifen. Wobei euch Age of Wonders 4 auch bei vermeintlich einfachen Kämpfen natürlich nicht davon abhält. Das hängt letztlich immer an euch selbst, ob ihr wirklich jeden Kampf bestreitet oder die leichten Gefechte automatisch austragen lasst.
Dinge, die den Unterschied ausmachen
Wie erwähnt, allein die anfänglichen Entscheidungen sorgen bereits für viel Flexibilität. Und im weiteren Verlauf der Runden in Age of Wonders 4 geht das munter so weiter. Ein Grund dafür sind die erwähnten Tomes of Magic. Es gibt insgesamt 54 Stück und das in mehreren Stufen, sie geben euch Zugang zu Buffs und Zaubersprüchen. Diese müssen wiederum erforscht werden und zwischendurch kommen dann auch neue Tomes hinzu.
Welches davon ihr wählt, bleibt euch überlassen, aber letzten Endes sind so natürlich viele Kombinationen möglich. Dinge, die eure Feinde womöglich überraschen könnten, weil sie sie nicht erwarten, weil sie starke Synergieffekte haben und so weiter. Kurz gesagt: Es macht Spaß, seine eigene Fraktion in Age of Wonders 4 im Laufe der Zeit weiterzuentwickeln und all die neuen Möglichkeiten zu ergründen, die sich einem bieten. So sieht echter Tiefgang aus, bei dem man sich genau überlegt, was man nun als Nächstes auswählt.
Je nachdem, was ihr in den Partien so anstellt, kann eure anfangs erstellte Rasse am Ende ganz anders aussehen. Das Aussehen verwandelt sich, neue Fähigkeiten, Stärken und Schwächen kommen hinzu. Gleichzeitig verändert sich dadurch womöglich die Art, wie ihr kämpft, nach welchen zusätzlichen Zaubersprüchen ihr sucht. Wie gesagt: Flexibilität! Sie zieht sich von vorn bis hinten durch Age of Wonders 4 und dürfte dafür sorgen, dass kaum eine Partie der anderen gleichen wird.
Und das sind nur einige der Aspekte, die ich hier erwähne. Sie alle aufzuzählen, würde vermutlich den Rahmen sprengen. Es spricht aber für Age of Wonders 4 und den Tiefgang, den es euch bieten möchte. Es gibt so vieles, was ihr berücksichtigen müsst, was sich ändern könnte. Das macht es aber gleichermaßen spannend und aufregend. Was gibt es denn Besseres als ein Spiel, das sich immer ein wenig ändert und anders spielt, abhängig davon, was ihr wählt und worauf ihr vielleicht gerade Lust habt?
Dank seiner ausufernden Flexibilität und der vielen Optionen hat Age of Wonders 4 definitiv das Potenzial, euch für lange Zeit zu beschäftigen. Die Preview-Version, die ich mir anschauen konnte, lief bereits sehr gut. Wenngleich ich natürlich nur einen Bruchteil der Zeit darin investierte, die ihr später in das Spiel stecken könnt. Umso besser, dass es bereits jetzt große Freude bereitet, sich Runde für Runde über die Maps zu bewegen, die Welt zu entdecken, sich auszubreiten und sich zu entwickeln. Ihr Rundenstrategen da draußen, merkt euch dieses Spiel unbedingt vor!
Entwickler: Triumph Studios - Publisher: Paradox Interactive - Plattformen: PC, PlayStation 5, Xbox Series X/S - Release: 02.05.2023 - Genre: Strategie, Rundenstrategie