Age of Wonders: Planetfall hat Dinosaurier mit Laserkanonen, was wollt ihr denn mehr?
Ach ja, ein gutes Spiel ist es auch.
Amazonen, die auf Dinosauriern reiten. Dinosaurier, die mit Lasern um sich schießen. Was eher in einem B-Movie zu erwarten wäre, macht in Age of Wonders: Planetfall die besagte Fraktion aus. Ob berittene Dinos, Flugsaurier oder ähnliche Kreaturen, die Amazonen sind eng mit einer urzeitlichen Natur verbunden. Wenn das für euch jetzt nicht mehr nach Fantasy klingt, wofür die Age-of-Wonders-Reihe bis dato stand, liegt ihr richtig. Planetfall lässt die Wurzeln der Serie hinter sich und setzt erstmals auf ein Sci-Fi-Szenario.
Daraus ergeben sich Freiheiten wie bei den Amazonen, was sich bei anderen Fraktionen fortsetzt. Ihr habt Cyborg-Zombies, die insektenartigen Kir'Ko oder an normale Menschen erinnernde Parteien. Und jede dieser Fraktionen spielt sich anders, hat ihre individuellen Eigenheiten. Die Amazonen setzen vermehrt auf biologische und Laserwaffen, das Syndikat verwendet Psi-Waffen, die Kir'Ko vermehren sich schneller als alle anderen und die von Zwergen inspirierten Dvar haben ihre Vorteile bei der Produktion.
Anders gesagt: Ihr habt die Qual der Wahl. Einige Spielstile liegen euch mehr als andere, da hilft allein ausprobieren. Weitere Möglichkeiten zur Individualisierung einer Fraktion ergeben sich durch die Gestaltung eines Kommandanten als Heldeneinheit. Ihr Vorteil: Fällt dieser Held oder die Heldin im Gefecht, kehrt er oder sie im Gegensatz zu anderen rekrutierten Helden nach kurzer Wartezeit in den aktiven Dienst zurück. Ebenso entscheidet ihr euch für eine Geheimtechnologie, die den Weg zu weiteren speziellen Einheiten, Fähigkeiten und Modifikationen ebnet.
Zum einen erhaltet ihr in Planetfall eine Kampagne, die sich mit dem Zusammenbruch eines großen Imperiums befasst. Aus den Überbleibseln steigt ihr hervor und helft einer Zivilisation dabei, erneut in den Weltraum vorzudringen. Dass ihr dabei Probleme mit anderen bekommt, überrascht nicht. Ebenso gibt es Skirmish-Matches und ihr tobt euch im Multiplayer-Modus aus, indem ihr online, vor einem Bildschirm oder asynchron spielt.
Trotz des Szenariowechsels von Fantasy zu Sci-Fi finden sich Veteranen der Reihe hier prima zurecht. Was nicht heißt, dass der Einstieg für Neulinge schwierig wäre. Wer die Kampagne startet, hat die Möglichkeit, zuerst eine Tutorial-Mission zu spielen und die Grundlagen zu lernen, für alles andere Wissenswerte lässt sich jederzeit im In-Game-Glossar nachschlagen, wo ihr detaillierte Informationen findet.
In Missionen und Matches geht es darum, neue Territorien zu erobern und die Kontrolle über das Land zu gewinnen. Dazu stellt ihr unter anderem einzelne Armeen mit bis zu sechs Einheiten zusammen. Wer möchte, schickt eine ganze Armee ins Gefecht, die allein aus Helden besteht. Was nicht zwingend die beste Methode ist. Verschiedene Einheiten haben unterschiedliche Schwächen und sind anfälliger für spezifische Arten von Schaden. Es lohnt sich, das im Blick zu haben, im Endeffekt macht es euch das einfacher. Treffen zwei Armeen aufeinander, lasst ihr den Ausgang automatisch ermitteln oder übernehmt in Eigenregie das Kommando.
Tut ihr das, startet ein rundenbasiertes Gefecht, in dem ihr eure Einheiten à la XCOM über ein überschaubares Schlachtfeld beordert. Umgebungsobjekte dienen als halbe oder vollständige Deckung, ebenso bieten größere Einheiten kleineren Truppen Schutz. Pro Runde hat jede Einheit drei Aktionspunkte, die ihr für Bewegungen und Attacken einsetzt. Es ist möglich, alle Aktionspunkte für die Fortbewegung zu nutzen, überlegt euch daher gut, wie ihr vorgeht. Wer sich geschickt durch die Gegend manövriert, fällt Feinden in die Flanke und verursacht so mehr Schaden. Darüber hinaus ist die Deckung zerstörbar und einzelne Objekte wie Treibstofftanks sind explosiv, beschädigen nahe Einheiten.
Die KI macht es euch nicht einfach, versucht ebenso Flankenangriffe durchzuführen oder nimmt zum Teil gezielt Helden aufs Korn. Abseits der normalen Waffen verfügen unterschiedliche Einheiten über weitere Aktionen, heilen zum Beispiel andere oder überwachen einen festgelegten Bereich, in dem sie automatisch das Feuer eröffnen, wenn ein Feind diesen betritt. Je erfolgreicher ihr euch mit euren Helden schlagt, desto mehr Erfahrung sammeln sie an. Sie steigen im Level auf, erhalten Erfahrungspunkte und ihr investiert diese in die Verbesserung ihrer Fähigkeiten, darunter mehr Trefferpunkte, eine bessere Verteidigung und andere Dinge. Ebenso lassen sich bis zu drei Modifikationen an Einheiten anbringen und so einzelne Aspekte der Truppen gezielt steigern, zum Beispiel die Stärke von Laserwaffen - bei den Helden ist zudem die Anpassung der Waffe möglich. So erstellt ihr eine individuelle Armee oder passt sie an verschiedene Arten von Gegnern und deren Schwächen an. Ihr führt Krieg gegen eine spezifische Fraktion? Stimmt eure Truppen auf die feindlichen Schwachpunkte ab.
Auf der eigentlichen Landkarte ist alles eine Nummer größer und ihr beschäftigt euch mit den Sachen, die ein Herrscher so tut: Verwaltung, Diplomatie, Produktion und Forschung. Kümmert euch um eure Städte, sorgt für eine zufriedene Bevölkerung, annektiert Sektoren und gründet neue Kolonien. Sorgt für gute Beziehungen zu Nachbarn oder NPC-Fraktionen, geht Nichtangriffspakte ein oder erklärt den Krieg. Baut neue Gebäude und Einheiten für eure Armeen, spezialisiert eure Städte auf einzelne Aspekte wie Forschung und Produktion. Und entwickelt neue Technologien, die zur Verbesserung eurer Truppen, Kolonien und allem anderen beitragen.
Die jeweiligen Sektoren der Karte eignen sich für unterschiedliche Spezialisierungen, um eure Kolonien zu unterstützen. Weiterhin findet ihr Nebenmissionen, Rohstoffe und vieles mehr auf den Maps verteilt. Es lohnt sich, eure Helden auf Erkundungstour zu schicken. Die Verwaltung läuft dabei weitestgehend unkompliziert ab. Einzelne, übersichtliche Menüs lassen euch neue Dinge herstellen oder ihr erhaltet einen Überblick darüber, wie ertragreich Kolonien und wie zufrieden die Bewohner sind. Ihr möchtet ja nicht, dass sie unglücklich sind und es einen Aufstand gibt. Überhaupt geht die Verwaltung und Kontrolle locker von der Hand, das Spiel präsentiert euch die wichtigsten Informationen in übersichtlicher Form, ohne dass ihr den Überblick verliert.
Gut läuft das Spiel ebenso auf den Konsolen. Ich spielte ein wenig mit der Xbox-One-Version und hatte keine Probleme damit, mich zurechtzufinden, Befehle zu erteilen und mein Imperium zu verwalten. Das gilt gleichermaßen für die rundenbasierten Kämpfe. Mit dem linken Stick bewegt ihr eine Art Cursor über das Spielfeld. Dieser befindet sich immer in der Mitte des Bildschirms. Mit den Buttons und Schultertasten erteilt ihr die Befehle, mit dem rechten Stick zoomt ihr und dreht ihr die Kamera. Letzteres ist allein in den Gefechten möglich. Um es kurz zu machen: Gelungene Umsetzung.
Im Großen und Ganzen erhaltet ihr mit Planetfall ein kompetentes Rundenstrategiespiel, das die Fantasy-Wurzeln der Reihe für ein Sci-Fi-Szenario ablegt. Und dieser Wechsel gelingt den Entwicklern gekonnt. Die Fraktionen sind angenehm abwechslungsreich und eigen, das Spiel gibt euch viel zu tun und viele Optionen zur individuellen Entwicklung eurer gewählten Seite. Es macht Spaß, die jeweiligen Welten zu erkunden und Stück für Stück die Herrschaft zu übernehmen. Wer auf der Suche nach einem neuen Rundenstrategiespiel ist, findet hier definitiv einen geeigneten Kandidaten. Und das führt uns zur wichtigsten Frage überhaupt: Age of Wonders: Planetfall hat Dinosaurier mit Laserkanonen, was wollt ihr denn mehr?
Entwickler/Publisher: Triumph Studios - Erscheint für: PC, PS4, Xbox One - Preis: ca. 50 Euro - Erscheint am: 6. August - Gespielte Version: Xbox One, PC - Sprache: Deutsch, Englisch und andere - Mikrotransaktionen: nein
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