Aktionäre verklagen Activision Blizzard - und Blizzards Personalleiter tritt zurück
Aktionäre von Activision Blizzard werfen dem Unternehmen Täuschung vor, während der Personalleiter nach neuen Anschuldigungen zurücktritt.
Bevor bei Activision Blizzard wieder so was wie Ruhe einkehrt, dürfte es noch eine Weile dauern. Und das hoffentlich auch erst, nachdem es dort einige Veränderungen gab.
Zu den neuesten Entwicklungen zählt, dass jetzt Aktionäre eine Klage gegen das Unternehmen einreichten und damit argumentieren, dass ihnen ein finanzieller Schaden entstand, weil Führungskräfte absichtlich Informationen über die Klage durch den Staat Kalifornien zurückhielten.
Dabei werden explizit CEO Bobby Kotick, der aktuelle Finanzchef Dennis Durkin sowie der frühere Finanzchef Spencer Neumann als Personen benannt, die "Kenntnis davon hatten oder leichtfertig missachteten, dass falsche und irreführende Erklärungen über das Unternehmen abgegeben wurden".
Angesichts der Informationen aus der Klage habe es im vierteljährlichen Geschäftsbericht von Activision Blizzard auch Statements gegeben, die "sachlich falsch" waren (via Bloomberg Lag).
Auch die Arbeitsniederlegung und Proteste von Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen werden erwähnt.
"Infolge der rechtswidrigen Handlungen und Unterlassungen der Angeklagten und des drastischen Rückgangs des Marktwerts der Stammaktien des Unternehmens haben die Kläger und andere Mitglieder der Sammelklägergruppe erhebliche Verluste und Schäden erlitten", heißt es.
Indes ist neben J. Allen Brack als Blizzard-Chef auch Blizzards Personalleiter Jesse Meschuk zurückgetreten, wie der Publisher gegenüber Bloomberg bestätigte.
Nahezu zeitgleich hatte Axios einen Bericht mit neuen Vorwürfen gegen die Personalabteilung veröffentlicht, bei der mehrere aktuelle und frühere Beschäftigte dabei geholfen haben sollen, Fälle von Belästigung und Fehlverhalten am Arbeitsplatz zu vertuschen.
Denen, die darunter litten, sei zum Beispiel laut einer Person gesagt worden, dass es "ein Kampf ist, denn du nicht führen möchtest".
Ein Manager soll eine Mitarbeiterin davon abgehalten haben, ihren Platz während einer heftigen Auseinandersetzung zu verlassen. Die Personalabteilung habe ihr dann später gesagt, dass es keine Belästigung war, weil der Manager sie "nicht angefasst" habe. Die Person beschreibt den Manager als "unantastbar", später sei er sogar befördert worden und arbeite immer noch dort. Im Gegenzug habe die Betroffene keine Beförderung erhalten.
Eine weitere Betroffene wirft der Personalabteilung vor, ungläubig reagiert zu haben, als sie von einem tätlichen Angriff durch einen Kollegen berichtete: "Eines der Dinge, die [die Personalvertreterin] kommentierte, war, dass sie überrascht war, dass ich nicht weinte oder nicht hysterischer war", heißt es.
"Wenn Mitarbeiter Bedenken hinsichtlich der Behandlung von Beschwerden durch die Personalabteilung haben, gibt es weitere Möglichkeiten, diese zu melden, auch anonym", sagt Activision Blizzard dazu gegenüber Axios. Den Betroffenen zufolge habe die Personalabteilung aber keinerlei Maßnahmen zum Schutz der Opfer ergriffen.
Ende Juli hatte der Staat Kalifornien eine Klage gegen Activision Blizzard aufgrund von Geschlechterdiskriminierung und sexueller Belästigung eingereicht.