Alan Wake 2 könnte jede Menge Awards haben, aber es gibt nur diesen einen, den es wirklich will!
Den holt es sich auch souverän und für sicher noch die nächsten Jahre.
Ich könnte Alan Wake 2 so viele Awards geben. Bestes Vanity-Projekt vielleicht? Sicher, Sam Lake war schon immer gerne ganz weit vorn bei den Projekten des Studios. Nicht nur der Kopf hinter allem und der Autor mit der Schreibmaschine, sondern auch zu einem gewissen Grad der Star. So weit wie bei Allan Wake 2 hielt er aber bisher seine Nase bisher nicht in die Kamera. Alan Wake 2 ist sein Baby und das merkt man immer wieder im Spiel. Keine Szene ohne den einen oder anderen Casey/Lake.
Wie wäre es mit bestem Sound-Design? Durchaus ein ganz starker Anwärter dafür, denn die Klangkulisse von subtilsten Effekt-Feinheiten bis zu dramatischem Donner zieht die ganze Klaviatur des Möglichen auf, das aber in einer Detailverliebtheit, die man so nicht jeden Tag geboten bekommt. Der Alan Wake 2 Sound versucht im Gegensatz zum Beispiel zu einem Last of Us 2 eine eigene konsistente Klangwelt über das ganze Spiel hinweg zu erschaffen, während Last of Us seine Szenen ausgestaltet und dort betont, was für diese Szene wichtig ist. Viel der dichten Atmosphäre wird so über den Sound hinweg transportiert und zusammengehalten, egal in welchem Abschnitt ihr gerade unterwegs seid. Sehr gelungen und stark gemacht.
Beste Grafik? Alan Wake wäre sicher ein Anwärter, vor allem auf dem PC, wenn man die entsprechende Technik herumstehen hat. Die Gebiete sind sicher nicht so groß wie in anderen Open-World-Spielen, aber was man zu sehen bekommt und wie mit Licht, Dunkelheit und Farben gespielt wird, ist sehr beeindruckend.
Wie wäre es mit etwas interessanter, nämlich beste Verknüpfung von Realfilm und Ingame-Engine? Normalerweise war ja immer das Ideal, vor allem damals im CD-ROM-Zeitalter, dass es eines Tages möglich sein wird, den Unterschied nicht mehr zu erkennen, sobald der Wechsel stattfindet. Da sind wir weiterhin nicht ganz, aber Alan Wake 2 geht da seinen ganz eigenen Weg und nutzt einen recht radikalen Bruch zwischen Engine und Realfilm künstlerisch. Es sind immer nur kurze Ausflüge in die Welt der realen Schauspieler, aber das visuelle Schleudertrauma ist groß, effektiv und seitens der Entwickler absolut gewünscht. Das ist kein Bruch, den man nicht vermeiden konnte, sondern einer, den man exakt genau so haben wollte. Es ist nichts, was andere Spiele leicht kopieren könnten, etwas, das so nur bei wenigen Spielen an wenigen Stellen funktioniert und an einem Punkt in Alan Wake 2 kosten sie es bis zum Anschlag aus.
Das ist dann auch der Award, für den ich mich entscheide. Der Award für das beste Musical in einem Videospiel 2023 geht an (Tusch) Alan Wake 2! Denn wenn es eine Szene gibt, die ihr nicht vergessen werdet, generell 2023 in einem Spiel, dann ist es diese. In all ihrer Glorie. Wenn ihr sie gesehen und gespielt habt, dann wisst ihr, was ich meine. Wenn nicht, dann wird hier nichts gespoilert - auch unten in den Kommentaren bitte nicht -, es ist eine der Sachen, die man selbst mal erlebt haben muss. Und ein Award, den man sicher nicht jedes Jahr vergeben kann.
Die Chancen stehen gut, dass Alan Wake 2 den Award “Bestes Musical in einem Videospiel der Dekade” in 2030 auch mitnehmen kann.
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