Alone in the Dark
Central Park Purgatory
Das Draufschlagen erfolgt mittels des rechten Analogsticks, was eigentlich eine ganz gute und irgendwie scheinbar von EAs skate inspirierte Idee ist. Ihr holt aus, indem Ihr zur Seite oder nach unten lenkt, die nächste Bewegung in die entgegengesetzte Richtung lässt Edward schwingen oder zustoßen. Nur fühlt sich die Bewegung zu indirekt an und die Perspektive mit Edward vor dem Monster erlaubt nur bedingt den präzisen Kampf. Gut, dass schon ein flammender Treffer reicht, um einen Zombie in die Auflösung zu schicken und ein einzelner Treffer lässt sich schnell und ohne großen Frust landen.
Auch war ich in den ersten Minuten von der Aussicht, immer Feuer zu Ausrottung des Übels nutzen zu müssen, nicht gerade begeistert. Es klang mehr nach Arbeit als Vergnügen. Schnell begann ich aber immer mehr Spaß an der Suche nach neuen Wegen zu suchen, wie ich das Böse abfackeln könnte.
Oder ich erfreute mich diebisch daran, wie sie mich zunächst gehässig verfolgten, nur um dann schnell Reißaus zu nehmen, sobald mein Feuerchen in Gang kam. Oder es zumindest versuchten. Nichts zaubert ein so diabolisches Grinsen auf Euer Gesicht, wie ein eben noch achso mächtiger Feind, der hilflos in der nächsten Sekunde verpufft.
Für das Inventar dachte sich Eden Studios etwas Besonderes aus. Mittels Steuerkreuzklick blickt der aus der Alone in the Dark-Vergangenheit bekannte, hier dem Indianer aus Prey ähnelnde Held Edward Carnby an sich herab und auf all das, was sich in seiner Jacke befindet.
Links Verbandszeug, Klebeband, Batterien für die Taschenlampe, ein Feuerzeug. Rechts ein paar Flaschen mit brennbaren Flüssigkeiten oder Heilungssprays. Auswählen könnt Ihr alles per Analogstick, kombiniert werden Dinge, wie der Molotowcocktail, per Auswahltaste, die anschließend nur noch mit dem anvisierten Gegenstand kombinierbare Dinge anzeigt. Wildes Raten, was mit wem zusammengehört, entfällt also.
Das System macht Spaß, nachdem Ihr Euch daran gewöhnt habt, dass es in Echtzeit und damit recht knifflig im Kampf zu bedienen ist. Die ein wenig zu sensible Stickauswahl kann in bedrohlichen Situationen für ein paar Flüche sorgen, die vier frei belegbaren Schnellauswahltasten helfen in diesen Fällen aber aus. Und der erreichte Hollywood-Realismus macht diese kleinen Ärgernisse mehr als wett. Es tut gut zu sehen, dass Edward nicht mehr mit sich herumschleppt, als er wirklich kann und auch nach diesen Dingen erst einmal greifen muss.
Einen großen Feuerlöscher kann vielleicht Guybrush Threepwood in der Hosentasche verstauen, ein normaler Actionheld ist dazu sicher nicht in der Lage. So könnt Ihr mit schwerer Last weder rennen noch springen, und ein paar Rätsel drehen sich auch darum, wie Ihr schweres Gerät an den Ort bekommt, an dem es gebraucht wird.
Es handelt sich dabei insgesamt aber glücklicherweise um Hollywoods Actionfilm-Realismus. Wie wir auch, kann Edward nicht mit einem Zentner Zusatzballast hüpfen. Er hat indes keine Probleme, an dem Sims eines brennenden Hauses entlang zu hangeln, zu einem mehrere Meter entfernten Seil zu springen und dann dieses empor zu klettern, während es sich bedrohlich stückchenweise aus der Verankerung löst. Realismusfanatiker werden an Alone in the Dark jede Menge herumzukritteln haben, genauso wie sie es auch in 95 Prozent aller Actionfilme tun werden. Der Rest von uns genießt stattdessen einfach Hollywood.
Die Kontrolle über das gebotene Action-Kino lässt sich jedoch zuerst nicht ganz so leicht erlangen. Eden ließ sich stark von der Steuerung älterer Alone in the Dark-Titel inspirieren, was für den Wiedererkennungswert einer Serie prinzipiell gar nicht schlecht ist. Es braucht insgesamt drei Perspektiven, um alle Aktionen Edwards im Blick zu behalten: Ego-Sicht, Third-Person-Schulter und etwas, was ich jetzt mal als Action-Kamera bezeichne.