Alone in the Dark
Bitte hypen!
“Falls Euch das nicht genug Licht sein sollte…“ ergänzt Polloni, bevor Hervè den Schrecken aller Schrecken erneut die Innentaschen seines Zwirns durchsuchen lässt. Diesmal wählt er Phosphor-Flare und Isolierband, um beides im Verbund als klebrigen Lichtspender an die Decke zu werfen. Spätestens jetzt, als uns der flackernde Neon-Eigenbau den gesamten Tatort gespenstisch lebensnah eröffnet, haben Polloni und Sliwa unsere ungeteilte Aufmerksamkeit.
Es mag nur eine kleine Sache sein, den Spieler eigene Lichtquellen im Spiel platzieren zu lassen, aber es reicht, um unserer Fantasie ordentlich die Sporen zu geben. 30 Gegenstände zum kombinieren? Die Mundwinkel der versammelten Presse-Vertreter parken auf zehn und vierzehn Uhr. Noch bevor unsere Vorstellungskraft wirklich lostraben kann, hat Alone in the Dark aber schon den Galopp erreicht.
Hervè experimentiert nun mit Explosiva und beantwortet somit gleichzeitig die Frage nach dem Inhalt der Kunststoffflasche in Carnby’s Gepäck. Reiner Alkohol, wenig schmackhaft, aber hoch entzündlich. Wie zum Beweis wirft Hervè das Gefäß, und zieht seine Waffe. Die Zeit verlangsamt sich, der Lauf der Pistole folgt dem Projektil halbautomatisch, während der sympathische Schlacks den richtigen Zeitpunkt abpasst, um für den großen Knall zu sorgen. Bang! Praktisch.
Mittlerweile staksen einige unappetitliche, aber friedliche Spinnenmonster von der Größe einer Katze durch die Katakomben. „Diese Kerlchen greifen nur an, wenn Du blutest“ beruhigt uns Nour. Hervè ist trotzdem entschlossen, die Landplage zu beseitigen: Er nimmt erneut eine Flasche Alkohol, umwickelt sie mit Klebeband und sticht zu guter letzt ein Loch hinein. Den tropfenden Haft-Cocktail schmeißt er dem nächsten der abscheulichen Krabbelviecher an den schleimigen Leib, wo dieser auch kleben bleibt.
Als er der Leiche des glücklosen Polizisten zwei Schüsse aus der Pistole verpasst, begibt sich die Ungeziefer-Kommune gierig trippelnd zu dem Leichnam, um sich an dessen Blut zu laben. Der Kandidat mit dem Leck-geschlagenen Rucksack träufelt auf seinem Weg zum Abendbrot allerdings eine gut sichtbare Spur brennbarer Flüssigkeit auf den Boden, an die Carnby nur noch sein Zippo halten muss, um die vielbeinige Dinnerparty zu sprengen.
Das ist der Punkt, an dem ich beginne mich zu fragen, was in diesem Spiel eigentlich nicht geht. Und ich sollte so bald keine Antwort darauf erhalten, denn Hervè erklärt uns ganz nebenbei, dass man in einer Flasche natürlich auch Munition lagern könnte, sollte man bereits die maximale Anzahl an Magazinen mit sich führen. Und natürlich darf man – wen wundert es noch – nach Lust und Laune Alkohol zu den Pistolenkugeln in die Flasche geben. Wer diese Mischung, wie auch immer, entzündet, erzeugt eine Explosion, die Kugeln spuckt.
Einer der Anwesen fragt vorsichtshalber noch einmal nach: „Das funktioniert so auch im Spiel?“ und bekommt ein sehr definitives „Ja!“ als Antwort. Man könne die Kugeln sogar aus der Benzin-Flasche wieder herausnehmen und dürfe sich anschließend über Schüsse freuen, die brennende Spur hinter sich herziehen.
Die Jungs und Mädels von Eden als verkappte MacGyver Fans also? „MacGyver benutzt keine Waffen, wir schon.“ lacht Sliwa, der im selben Moment bemerkt, dass er sich soeben geoutet hat. Seine sympathische Kollegin kennt diesen Vergleich offensichtlich schon und schweigt sich lieber über ihre Verehrung für den heldenhaften Heimwerker-King aus. Schließlich ist unsere Zeit noch lange nicht um und es gibt noch viel zu sehen. Beispielsweise die einzigartige Art, mit der Ed Carnby mit Gegenständen und Waffen hantiert.