Alpha Protocol
Lizenz zum Spielpaß?
Die explodiert, legt ein Museum in Schutt und Asche und tötet eine Reihe von Zivilisten. Blut von Unschuldigen, das dann auch an euren Händen klebt. Im Zuge eurer nicht ganz offiziellen Arbeit bekommt ihr es hin und wieder sogar mit Verbündeten wie der CIA oder Marines zu tun. Auch hier könnt ihr wählen. Schaltet die Landsmänner leise mit Betäubungsgeschossen aus oder erschießt sie einfach ohne Rücksicht auf Verluste. Tut ihr letzteres, ist das wiederum Gift für das Verhältnis mit eurer Kontaktperson. Und es spricht sich auch herum, was man schließlich an mehreren Stellen im Spiel wieder aufgetischt bekommt.
Jeder Gesprächspartner des ziemlich umfangreichen und bunt zusammengewürfelten Casts – darunter Gangsterbosse, Geschäftsmänner, Söldner oder Patrioten – erfordert dabei seine ganz eigene Umgangsart. Ein professioneller Ton, der dem einen vielleicht gefällt, stößt bei dem anderen möglicherweise auf Ablehnung. Und auch die eine Frau mag vielleicht für Schmeicheleien empfänglich sein, die andere steht wiederum auf harte Kerle, die gleich zur Sache kommen und einem nicht erst noch Honig ums Maul schmieren.
Für die Dialoge setzt Obsidian dabei auf ein Mass-Effect-ähnliches System. Ihr habt hier immer mal wieder verschiedene Reaktionsmöglichkeiten, wenn auch längst nicht so viele wie in BioWares Weltraumabenteuer. Bleibt zum Beispiel höflich, reagiert abweisend, droht eurem Gegenüber oder agiert professionell, meist sind es zwischen drei und vier Optionen. Und ihr müsst schnell nachdenken, denn im Gegensatz zu Mass Effect habt ihr hier lediglich ein kurzes Zeitfenster für eure Antwort, die sich ansonsten an eurer beim letzten Mal gewählten Ausrichtung orientiert.
Als hilfreich entpuppen sich in dem Fall die Dossiers über jede Figur, mit der ihr es zu tun bekommt. Darin findet ihr weitere Informationen über ihre Herkunft, ihre Vergangenheit oder Dinge, die euch einen Hinweis darauf geben, wie ihr am besten mit ihnen umgehen solltet. Und genau hier bleibt Alpha Protocol ein wenig trocken. Die meisten Einzelheiten erfahrt ihr nur durch das Lesen, nicht durch die Dialoge selbst.
Wer alles wissen will, muss eben auf die Informationsbeschaffung zurückgreifen, da die Charaktere selbst meist nur über das Wichtigste beziehungsweise die jeweilige Mission plaudern. Und zumindest für meinen Geschmack sorgt das für eine nicht ganz so große Bindung zu den Figuren, wie es durch die langen Gespräche in Mass Effect oder Dragon Age: Origins erzielt wird. Es ist eben doch ein Unterschied, ob man solche Sachen nüchtern zusammengefasst in einem Dokument liest oder ob jemand darüber redet und dazu passend seine Emotionen zum Ausdruck bringt.
Bevor man die Dossiers komplett lesen kann, benötigt es erstmal einiges an Arbeit. Zusätzliche Informationen für die Dossiers findet ihr beim Informationskauf im Schwarzmarkt oder während der Missionen selbst, indem ihr etwa Computer hackt. Übrigens ein nicht gerade seltener Zeitvertreib. Während der Einsätze stoßt ihr auf viele Laptops, Alarmanlagen oder Tresore. Auch hier gilt: Ignoriert sie einfach oder nutzt sie zu eurem Vorteil aus. Durch verschiedene Mini-Spiele – Schlösser knacken, Platinen kurzschließen, Codes entschlüsseln – verschafft ihr euch zusätzliches Geld, neue Ausrüstungsgegenstände oder deaktiviert Kameras. Und Bares werdet ihr definitiv benötigen, nicht nur für die zusätzlichen Informationen.
Über den Schwarzmarkt gelangt ihr ebenso an einige weitere Waffen und Einzelteile für selbige. Leider hält sich die Variation bei den Schießeisen in sehr engem Rahmen, optische Vielfalt wird kaum geboten. Mit den Zusatzteilen, wie etwa Zielfernrohren, Magazinen oder Läufen, verbessert ihr unterdessen bestimmte Attribute der Kanone, darunter Schaden, Präzision und Magazinkapazität.