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Alt+F40: Ratchet & Clank macht die PS5 zu Sonys stärkstem Launch - und wieso Going Medieval ein totalitärer Traum ist!

KW 23/2021: Kommt für die Games, bleibt für Musiktipps und killende Krähen!

Die E3 ist im Anmarsch, beziehungsweise gefühlt schon da - so diffus und dezentral wie das dieses Jahr alles ist, wer kann das schon so genau sagen? - und nachdem uns gestern schon der Knaller eines echten Elden-Ring-Trailers samt Starttermin den Abend versüßte, wird es auch für mich so langsam ein wenig kribbelig. Wer hätte das gedacht - ein wenig Messemagie liegt in der Luft. Für mich sagt das viel über die unverwüstliche Kraft dieses Mediums aus, dass ich nach all der Zeit immer noch mit kindlicher Vorfreude ein paar der längsten Arbeitstage des Jahres entgegensehe. Ergo war privat nicht viel los bei mir in dieser Woche.

Inhalt


Ratchet & Clank macht es amtlich: Die schlechte Verfügbarkeit ist der einzige echte Haken an der PS5

Bitte nicht als Kritik in Richtung Microsoft verstehen, dessen Game Pass ich für den besten Deal im Business halte und den ich auf zwei Plattformen gerne nutze: Aber einen besseren Start als mit der PlayStation 5 hat Sony wohl noch nie hingelegt. Damit meine ich nicht einmal die Verkaufszahlen der Konsole, die die der PS4 trotz der leeren Ladenregale übertreffen. Ich spreche von der schieren Qualität der Spiele und von dem, was eine neue Konsole ausmachen sollte.

Ratchet & Clank: Rift Apart war nach einem langen Abend gestern Anlass für mich, noch mal über dieses Launch-Fenster nachzudenken und die Marktstart-Zeiträume der anderen Generationen Revue passieren zu lassen. Ich könnte mich nicht entsinnen, in den ersten sechs Monaten nach Generationenbeginn jemals eine so gute Zeit mit einer neuen PlayStation gehabt zu haben: Die haptischen Effekte des Controllers sind ein bisschen mehr als nur ein nettes Gimmick, die schnellen Ladezeiten räumen Barrikaden aus, die die letzten Generationen errichtet hatten und tun viel für meine Konzentration aufs Spiel an sich - der Griff zum Handy, während ein Balken über den Bildschirm kriecht, erübrigt sich - und viele, viele der späten PS4-Spiele spielen sich so unfassbar viel besser als auf der alten Konsole.

Wird nicht müde, zu unterhalten. Ein Spiel, das keine Pausen will oder braucht - und hofft, dass es euch genauso geht.

Überhaupt (und nicht nur bei Sony) scheinen 60fps in der Konsolenlandschaft wieder an Bedeutung gewonnen zu haben, was man an den vielen, vielen Performance-Modi sieht, die Entwickler immer wieder integrieren. Dafür bin ich sogar aufrichtig dankbar. Hat aber auch lange genug gedauert!

Doch letzten Endes sind es die Spiele, die fast durchweg überzeugen, wie Ratchet seit heute wieder eindrucksvoll unterstreicht. So langsam stimmt es schon, das Versprechen vom spielbaren Animationsfilm, das wir seit gut zehn Jahren immer wieder mal hören. Hier steckt so viel Leichtigkeit drin, bei einer Dichte an Details und Interaktionen, die jeglichen - auch technischen - Leerlauf von vorneherein die Tür vor der Nase zuknallen, dass es eine Freude ist. Es gemahnt an eine Zeit, in der man die Welt und ihre Akteure noch nicht so bereitwillig ausblendete, durch sie durchschaute, um einer Zielmarkierung entgegenzustreben und das nächste Kästchen auf einer Checkliste abzuhaken. Charme und Zauber auf jedem Meter. Dabei bin ich nicht mal ein besonderer Fan der Reihe...

Sogar die Geschichte wird ziemlich einfühlsam stellenweise.

Womit wir wieder beim größeren Kontext wären. Bei den letzten Konsolenstarts gab es von Herstellerseite eher solide Triple-A-Kost (Killzone: Shadow Fall) und Brillanz im Kleinen (Resogun). Selbst Monate danach war eher Standardware angesagt. Das erste halbe Jahr der PS3 war nicht besser, im Gegenteil. In der neuen Generation gibt es nicht nur all die alten Spiele, die so schön poliert - und oft kostenlos, statt als teures "Remaster" - selbst mich zu erneuten Durchläufen reizen können, sondern auch gleich zum Start nicht gerade wenige exzellente Games. Kaum auszudenken, wie es wohl gelaufen wäre, hätten wir keine Pandemie gehabt.

Astro's Playroom, Demon's Souls, Sackboy, Returnal und jetzt Ratchet & Clank gesellen sich also zu einigen exzellenten generationenübergreifenden Titeln, die dafür sorgen, dass die PS5 im ersten halben Jahr bei mir deutlich mehr im Betrieb ist, als ihre Vorgänger. Jetzt ist nur noch die Frage, ob die Verfügbarkeit der Konsole so langsam mal wieder anzieht. Denn des gibt wenig Unlustigeres, als anderen Leuten dabei zuzuhören, wie sie darüber palavern, wie toll doch das Gerät ist, das sonst niemand kaufen kann.

Oh, Moment...

Aber ich meine... schaut mal!

Weitere Notizen - KW 23/21

Text(e) in Arbeit: E3, E3, E3. Es kommt, was kommt. Noch Fragen? Erwartet am Samstagabend nach Ubisoft Foward von mir noch einen Artikel zu einem großen Titel, den ich letztens anspielen durfte.


Musiktipp der Woche: Sharon van Etten x Angel Olson: Like I used to Wenn man, ohne es zu wissen, über ein neues Duett seiner beiden liebsten Singer-Songwriterinnen stolpert, ist das ein bisschen wie ein zweites Mal im Jahr Geburtstag zu haben. Der Song ist vielleicht nicht wahnsinnig repräsentativ für meinen allgemeinen Musikgeschmack (ihr werdet über die nächsten Wochen schon noch sehen, was ich meine), ist aber trotzdem schon jetzt mein liebster Sommer-Track, der täglich mehrmals wie eine warme Brise durch mein Dachgeschossbüro pustet. Der Text schaukelt verträumt und sachte irgendwo zwischen dem Wunsch, zur Normalität zurückzukehren, und einer Nostalgie über Verflossenes hin und her. "Well, my head's gone today - Sell my past for a way - To sing and have something left to say", wenn man in einem halbwegs kreativen Feld arbeitet, kann man mit Zeilen wie diese wahnsinnig gut mitfühlen. Catchy, emotional, raumumfassend. Großes Indie-Kino - nur eben für die Ohren.

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Höhepunkt der Woche: Letzte Woche Kernstück dieser Kolumne, lässt mich The Last Spell seither nicht mehr los. Das Spiel wird nach den "eingebauten" und so vorgesehenen ersten Niederlagen immer besser, belohnt regelmäßig mit Unlocks während laufender Partien, statt sie sich für den nächsten Run aufzuheben und skaliert die Spielermacht auf so ordentliche Weise, dass man direkt in die nächste Partie starten möchte. Ich würde dem Spiel mittlerweile eine Kaufempfehlung aussprechen, wenn man taktische Defensivschlachten mag, auch wenn die Entwicklung noch ein gutes Stück des Weges vor sich hat.

Die andere Sache, die sich sehr positiv hervorgetan hat, war der Erfolg von Going Medieval, das neuerdings - ebenfalls im Early Access - die Steam-Charts dominiert. Es fällt nicht schwer, den Reiz dieses Mix aus Aufbausimulation, Koloniemanagement und mittelalterlichem Survival nachzuvollziehen. Nicht einmal, weil es einfach die Sorte innovativer Simulation ist, die auf Steam regelmäßig viral geht, sondern weil uns Spielern einfach mit höherer Wahrscheinlichkeit ein launischer Diktator innewohnt, als Leuten, die anderen Hobbys nachgehen. Viel totalitäreren Anspruch über ihre Untertanen als Going Medieval haben tatsächlich nur wenige Spiele. Oder fällt euch sonst noch eines ein, in dem man jedem seiner Leute einzeln den Tagesablauf diktieren darf? Woran wird gearbeitet, wie lange, wo darf Freizeit wahrgenommen werden?

Machen alles, was ihr sagt. Wie fühlt sich das für euch an?

Es ist ein totalitärer Traum für diejenigen unter uns, denen Games über die Jahre Machtbesoffenheit und Kontrollfreak-Züge antrainiert haben. Das macht abhängig, beinahe nur auf die gute Art. Und wenn dann über die mühsam zusammengeklickten, frühen Holzhütten eine erste kleine Burg aufragt, ist man sogar ein bisschen stolz auf seine polygonalen Untergebenen, möchte ihnen was Gutes tun. Eine Stunde früher Feierabend für ein paar Spieltage oder so. Seht ihr? Sooo schlecht sind wir tief in unserem Herzen doch gar nicht!


Mittelpunkt (?!) der Woche: Heute mal mit einer dezent anderen Bedeutung des Wortes: Seit gestern Metal Slug Tactics angekündigt wurde, kreisen meine Gedanken um wenig anderes am Spielehorizont. Was es natürlich umso tragischer macht, dass hierzu noch kein Termin bekannt gemacht wurde. Ist aber fast egal. DotEmu liebt klassische Marken wie diese und hätte man um 2010 herum eine solche Ankündigung wohl noch als Verbrechen an Metal Slug hochstilisiert, ist man heute deutlich gelassener und freut sich, wenn Franchises wie dieses mal wieder in den Fokus des öffentlichen Dialogs gerückt werden. Könnte wirklich groß werden!

Ich brauche das in meinem Leben.

Tiefpunkt der Woche: Sieht aus, als hätte ich eine gute Woche gehabt, wenn Natur zu beobachten, die "ihr Ding macht", mein Tiefpunkt der Woche war. Aber man sieht nicht jeden Tag im Vorbeifahren am Straßenrand, wie eine nicht gerade kleine Krähe ein sehr winziges Kaninchenjunges tötet. Ich mochte Krähen immer sehr, sind es doch wahnsinnig kluge Biester. Ich habe in meiner Jugend sogar mal ein verloren gegangenes Küken aufgepäppelt und dabei eine haustierliche Beziehung zu ihr aufgebaut. Aber zu dieser Cleverness gehört wohl auch, dass man in Sachen Speiseplan ein wenig... sagen wir "opportunistisch" ist. Mich schüttelt er immer noch sehr, dieser ungleiche, einseitige, aussichtslose Kampf ums Überleben. Sich rauswinden, versuchen, wegzulaufen, wieder gepackt zu werden. Das Bild hat sich eingebrannt. Brrrr...

Ich hatte sie einen Tag auf der Fensterbank stehen. Hat ihr nicht gefallen, was sie mit braunen Rändern an einigen Blättern zu verstehen gab. Wir reden seither nicht miteinander.

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