AMD stellt seine Next-Gen-Grafik-Architektur 'Polaris' vor - Digital Foundry
Neues Herstellungsverfahren bietet eine beispiellose Steigerung in puncto Leistung und Effizienz.
AMD hat heute die neue vierte Generation der GCN-Architektur vorgestellt, die auf den Namen Polaris hört und einen bedeutenden Sprung in puncto Leistung und Effizienz darstellt. Beim Vergleich eines unangekündigten GPU-Produkts mit einer GTX 950 von Nvidia auf Basis von Star Wars: Battlefront auf mittleren Einstellungen in 1080p60 bietet die neue Architektur AMD zufolge eine 61-prozentige Reduzierung des Stromverbrauchs auf 84 W, während Nvidias Karte 140 W benötigt.
Den Rest des Artikels könnten wir damit verbringen, all die Vorbehalte niederzuschreiben, die man bei diesem speziellen Vergleich beachten sollte, aber die größte Erkenntnis ist, dass 2016 ein äußerst aufregendes Jahr für Grafik-Technologie wird. Und das liegt hauptsächlich daran, dass sowohl AMD als auch Nvidia ein neues Verfahren zur Herstellung der Chips einsetzen.
Seit 2011 setzten beide Unternehmen auf die 28-nm-Produktion, was bedeutet, dass jeder Transistor auf dem Chip ein Milliardstel Meter lang ist. Seitdem wurde dieser Prozess zwar verfeinert, aber man kann getrost sagen, dass beide Unternehmen an die Grenzen dessen gestoßen sind, was man aus der vorhandenen Technologie herausholen kann. In diesem Jahr ist endlich der Wechsel zum 14-nm-Herstellungsprozess „FinFET“ möglich, wobei die größeren, flacheren Transistoren des alten Herstellungsverfahrens den Weg frei machen für die kleineren „3D“-Tranistoren des neues Herstellungsverfahrens.
Was bedeutet das also für Spieler? Entscheidend ist folgendes: GPUs, die mit der aktuellen Generation vergleichbar sind, können kleiner und effizienter sein, wie AMD mit seinem Vergleich zwischen Polaris und GTX 950 mit Battlefront beweisen will. Das bedeutet aber auch, dass größere Chips mit dem gleichen Stromverbrauch wie vorhandene GPUs weitaus mehr Transistoren nutzen können, was zu deutlich mehr Leistungsstärke führt.
Wir erhielten diese Informationen sehr früh und AMD nennt derzeit noch keine spezifischen Details zu seinen Polaris-Plänen im Hinblick auf tatsächliche Radeon-Produkte, aber weitere Details könnte es schon auf der Consumer Electronics Show (CES) in Las Vegas geben. Wir haben nachfolgend die komplette Präsentation eingebettet.
Was wissen wir also? Die vierte Generation der GCN-Architektur bieten weitreichende Verbesserungen, darunter einen einfachen Discard Accelerator, Hardware Scheduler, „instruction pre-fetch“, eine verbesserte Shader-Effizienz und eine bessere Arbeitsspeicherkomprimierung. In puncto Support für HDMI 2.0a zieht AMD mit Nvidia gleich und DisplayPort 1.3 wird unterstützt. Hinsichtlich der Medien-Funktionen ist Support für den HEVC-Codec mit an Bord, was Echzeit-Onboard-Encoding in 4K60 verspricht. Wir erwarten, dass auch das Dekodieren diesen Spezifikationen entspricht (da die Fury-Produkte es bereits unterstützen).
Unwiderstehlich ist aber die verbesserte Effizienz: AMD glaubt, dass dies große Auswirkungen auf Gaming-Notebooks, kleine Desktop-PCs und ganz gewöhnliche Grafikkarten hat, indem der Stromverbrauch weniger schwerwiegend ausfällt und auch weniger Stromanschlüsse benötigt werden. Man hat speziell eine Performance auf „Konsolen-Niveau“ für „leichte und dünne“ Laptops im Visier - das sind tolle Neuigkeiten, wenn man bedenkt, dass PS4 und Xbox One die Basislinie für die meisten modernen Triple-A-Titel darstellen. Diese Art von Performance auf kleineren Notebooks erzielen, kann nur eine gute Sache sein.
Die Markteinführung der Polaris-GPUs ist für das zweite Quartal 2016 geplant, wir sehen sie also frühestens im April. Im gleichen Zeitfenster rechnen wir mit der Einführung von Nvidias Technologie, die auf den Codenamen Pascal hört. Wir sind besonders auf die High-End-Produkte beider Unternehmen gespannt, die mit HBM-Arbeitsspeicher-Technologie kombiniert werden sollten - aber die jüngste Vorstellung von GDDR5X mit höherer Bandbreite bietet AMD und Nvidia auch neue VRAM-Optionen für ihre Next-Gen-Grafiktechnologie. Hinzu kommt, dass DirectX 12 verstärkt eingesetzt werden dürfte, was eine noch bessere Performance bedeutet. Das ist genau das, was wir zur Einführung der High-End-Virtual-Reality im gleichen Zeitraum brauchen.