AMDs Polaris-Grafikkarte RX 480 kostet 199 Dollar - Digital Foundry
Aggressive Preisgestaltung für eine Performance, die sowohl GTX 970 als auch R9 390 schlägt.
AMD hat die neue Grafikkarte RX 480 vorgestellt - es ist die erste GPU, die auf der neuen Polaris-Grafiktechnologie basiert. Sie soll am 29. Juni zum Preis von 199 Dollar veröffentlicht werden, ist für Premium-VR-PC-Gaming gedacht und soll eine ähnliche Performance wie die GTX 970/980 sowie AMDs eigene R9 390/390X bieten.
Die Karte verwendet 36 Compute Units mit insgesamt 2.306 Shadern, ebenso nutzt man ein 256-bit-Interface für den Arbeitsspeicher. Nach Angaben von AMD sollten wir damit rechnen, Karten mit 4 GB oder 8 GB GDDR5 sowie einer theoretisch maximalen Bandbreite von 256 GB/s zu sehen. Ebenfalls ist mit HDMI 2.0, HDCP 2.2 für High-End-4K-Funktionen sowie DisplayPort 1.3, 1.4 und HDR zu rechnen. Der TDP-Wert liegt bei 150 W - eine deutliche Reduzierung gegenüber der R9 390 und 390X.
Was bei AMDs Spezifikationen derzeit noch fehlt, sind die wichtigen Taktraten. Normalerweise kann man das von den TFLOP-Angaben ableiten, aber hier zeigt sich AMD recht vage und sagt lediglich, das in der RX 480 mehr als 5 TFLOPs an Rechenleistung schlummern. Leaks deuten jedoch eine Boost-Taktrate von 1.266 MHz an, eine deutliche Steigerung gegenüber den 1.000 bis 1.050 MHz der R9 390 und 390X. Im Zusammenspiel mit Verbesserungen der Architektur könnte das dabei helfen, die Defizite in puncto Rechenleistung gegenüber AMDs älteren Vergleichsprodukten auszugleichen, die 40 beziehungsweise 44 Compute Units nutzten.
Erwähnenswert ist auch, dass - mal abgesehen von den Taktraten und den daraus resultierenden TFLOPs - die Spezifikationen der RX 480 exakt denen der GPU in Sonys kommender PlayStation Neo gleichen, was so ziemlich bestätigt, dass Sonys neue Konsole sowohl die Polaris-Technologie als auch das neuen 14-nm-FinFET-Herstellungsverfahren verwendet.
Polaris 10 | Tonga/Antigua | Hawaii/Grenada | |
---|---|---|---|
Produkte | RX 480 | R9 285/380/380X | R9 290/290X/390/390X |
Compute Units | 36 | 28/32 (380X) | 40/44 (x90/x90X) |
RAM | 4 GB/8 GB GDDR5 | 2 GB/4 GB GDDR5 | 4 GB/8 GB GDDR5 |
Arbeitsspeicher-Interface | 256-bit | 256-bit | 512-bit |
Fertigungsprozess | 14 nm FinFET | 28 nm Planar | 28 nm Planar |
AMD positioniert die RX 480 als günstigste erhältliche PC-Grafikhardware, die in der Lage ist, die Anforderungen von Oculus Rift und SteamVR zu erfüllen. Es besteht kein Zweifel daran, dass eine 200-Dollar-GPU mit solch einer Leistung verlockend ist, aber in einer Welt, in der die VR-Headsets selbst so viel mehr kosten, machen wir uns Gedanken hinsichtlich der Effektivität dieser Marketingstrategie, zumal der Markt derzeit noch recht klein ist.
Gute VR-Performance bedeutet aber auch ein tolles Spielerlebnis, wenn die gleiche Hardware für traditionelle PC-Titel verwendet wird. Wir haben die R9 390 mit so ziemlich jedem großen PC-Release in diesem Jahr getestet und hielten sie für einen exzellenten Performer bei 1080p-60-Gameplay auf hohen und Ultra-Einstellungen, auch ihre Leistung bei 1440p ist anerkennenswert. Einfach gesagt: Solch eine Leistung für 199 Dollar auf den Markt zu bringen, ist sehr aufregend.
Und wie sieht es mit der Konkurrenz aus? Bislang konzentriert sich Nvidia mit der GTX 1080 und GTX 1070 auf High-End-Next-Gen-GPU-Produkte und wie gemunkelt wird, ist die GTX 1060 - Nvidias Konkurrent zur RX 480 - bereit zum Start. Glaubt man einem aktuellen Leak von Inno3D, wird sie ebenfalls eine Performance auf dem Niveau der GTX 970/980 bieten. Die Frage ist, ob das grüne Team mit AMDs sehr verlockendem Preis mithalten kann.