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Animal Crossing - Let's go to the City

Okay!

Animal Crossing: Let's go to the City ist das erste Spiel mit WiiSpeak-Funktionalität. Schon in Wild World auf dem DS war es möglich, Freunde per Friendscode über das Internet in sein wuseliges Örtchen einzuladen, um zusammen aufzuräumen, zu dekorieren oder einfach nur Dinge zu tauschen. Unterhaltungen erfolgten aber stets - etwas umständlich - über die Softwaretastatur. Dank WiiSpeak-Tauglichkeit dürft Ihr nun deutlich unkomplizierter mit Euren Gästen (oder Gastgebern) ein Schwätzchen halten.

Und hier entwickelt das Spiel seinen größten Reiz. Wenn man die Launen der verstrahlten Digi-Tierchen über hat, öffnet man einfach die Tore seiner Stadt und lässt seine Freunde herein. Die bringen Obst mit, das man wiederum anpflanzt und sorgfältig zu Bäumen hochzüchtet, oder seltene Blumen, die den Garten aufhübschen. Oder sie feilschen einfach mit Euch um einen angemessenen Preis für die "Royal-Tapete". Die soziale und wirtschaftliche Komponente entwickelt einfach eine unglaubliche Anziehungskraft.

Let's go to the City baut also ziemlich solide auf den Tugenden der Reihe auf, ohne dabei zu überraschen. Leider wurden auch die Marotten übernommen: Die Taschen des Hauptcharakters sind immer noch viel zu klein. Allein die Werkzeuge, die man alltäglich braucht (Spaten, Angel, Kescher, Gießkanne, Axt und Steinschleuder - wenn man denn für alles gerüstet sein will) nehmen ein Drittel des Inventarplatzes ein. So muss man oft genug etwas liegen lassen, um es sich später abzuholen. Gerade zu Anfang, wenn man noch fleißig Obst erntet, um zu Geld zu kommen, sorgt das für einige Fußmärsche, die man sich eigentlich lieber gespart hätte. Und die Kamera lässt sich erneut nicht um Bäume und Häuser herumdrehen. Schade, denn die werden erneut nicht transparent, wenn der Avatar oder ein NPC dahinter verschwindet.

Déjà-vu im Museum.

Auch die technische Umsetzung tut nichts, um Euch eine neue Seite von Animal Crossing zu zeigen. Das Spiel gleicht beiden Vorgängern wie eine Rübe der anderen: Bäume, Häuser, Tapeten und Böden hat man - abgesehen von der niedrigeren Auflösung - sogar auf dem DS schon in ähnlicher Qualität und vor allem in fast unverändertem Design gesehen. Es bleibt niedlich und charmant, aber auch sehr vertraut - auf die gute und die schlechte Art zugleich.

Es sind diese Details, denen Nintendo durchaus etwas mehr Aufmerksamkeit hätte widmen können. Anstatt Bewährtes neu zu verpacken und mit Kleinigkeiten zu versehen, hätten sie das Spiel an sich besser oder vielfältiger machen können, um den Update-Charakter wegzuwischen. Keine der regulären Beschäftigungen in Animal Crossing hat sich in irgendeiner Weise weiterentwickelt. Beispiel "Angeln": A drücken zum Auswerfen, A drücken zum Einholen. Das ist zwar funktional, aber hier hätte man ruhig den nächsten Schritt gehen dürfen, um das Fischen etwas interessanter zu gestalten.

Durch die Stadttore geht's raus in die (World Wide) Welt

Let's go to the City ist unumstößlich das bislang beste Animal Crossing und es ist schön, dass man es nun noch direkter mit anderen teilen kann. Aber ein wirklich neues Spiel ist es nicht. Als Freund der Vorgänger kommt man sich vor wie in einem kleinen Update. Noch immer grabt Ihr die gleichen Tricera-, Pachy- und T-Rex-Torsi, -Schädel und -Schwänze aus. Noch immer erntet Ihr Birnen, Pfirsiche, Äpfel, Kirschen usw. Und noch immer angelt Ihr die gleichen Stints, Bitterlinge, Makrelen und Karpfen, die Ihr schon in den Vorgängern tausendfach dem nahezu identischen Museum gestiftet habt.

Trotzdem bleibt es plattformübergreifend eines der liebenswürdigsten und entspannendsten Spiele und damit eine klare Kaufempfehlung für Serien-Neulinge. Jeder, der es zum ersten Mal spielt, wird sein blaues Wunder erleben: Schon nach wenigen Tagen nimmt man sein fiktives Dorf als Rückzugsort an, als digitalen Urlaub für eine halbe Stunde am Tag. Ein beinahe "echter" Ort, an dem man eben nicht ganz so echte Freunde trifft. Und das ist irgendwie schräg und schön zugleich. Let's go to the City!

Animal Crossing: Let's go to the City ist exklusiv für die Wii im Handel erhältlich.

7 / 10

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