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Anno 1404

Segel auf Sieg!

Und das war es schon mit der Motzerei. Denn angefangen bei der Kampagne, die ebenso wie die restlichen Spielmodi mit 1701-Freundlichkeit beginnt und in späteren Passagen 1503-Anspruch erhebt, bis zum zugänglicheren Inferface und dem einladenden Belohnungssystem, ist 1404 ein durch und durch gelungener Vertreter des Anno'versums. Ihr könnt euch wie gehabt stunden-, wochen- gar monatelang mit dem Bau eurer Metropolen beschäftigten, eure Untertanen in die höchste der vier Zivilisationsstufen hieven.

Sicher, irgendwann stellt sich eine gewisse Routine ein, die ist bei solch einem Spiel – wie eigentlich auch bei jedem anderen – nicht ganz zu vermeiden. Aber Related Designs und Blue Byte haben genügend Anreize beigefügt, die das Erlebnis Anno aufwerten, zu erneuten Partien einladen, euch ungeachtet des an sich gewohnten Verlaufs eine spannende, frische Spielerfahrung bescheren.

Der wohl größte Mitschuldige ist dabei die Einbindung des Orients. Ein Völkchen, das euch im Endlosmodus und den Szenarien von Beginn an und ab der Mitte der 8 Kapitel langen Story-Kampagne um die geheimnisvolle Krankheit des Kaisers, Kinderraub und widrige Machenschaften der römisch-katholischen Kirche beehrt. Euch nicht nur zwecks Handel aufsucht und die eine oder andere Nützlichkeit für eure Flotte, euer Land, die Produktionsketten offeriert. Sei es ein verstärkter Unterbau, der einem eurer Schiffe 10 Prozent mehr „Lebenskraft“ spendiert, eine Uhr, die dafür Sorge trägt, dass eure Produktionsstätten 25 Prozent mehr Erträge erzielen, oder zusätzliche Karren für eure Markthäuser. Der Orient ist vielmehr die zweite Hälfte eures Gefolges.

Wie die Bauern, die sich bei richtiger Pflege zu Bürgern, dann Patriziern und schließlich Adeligen mausern, wollen die orientalischen Bewohner ihre staubigen Wüstenzelte verlassen, mit Mosaik gesäumte Häuser bauen und ihrem Gott in einer Moschee huldigen. Und ohne den An- und Abbau der entsprechenden Rohstoffe - sprich Ton, Stoffe, Farben, Gewürze, Perlen und Co. - sowie deren Weiterverarbeitung verweilen sie auf ewig in ärmlichen Verhältnissen. Was sich auch auf euer Hauptvolk negativ auswirkt und es darüber hinaus in seinen Aufstiegsmöglichkeiten vehement begrenzt.

Anno 1404 – Tutorial: Wirtschaft

Findet sich nämlich nicht genügend Quarz in eurem Kontor/euren Markthäusern ein, eine Ressource, die lediglich eure orientalischen Mannen aus dem harten Gestein bergen können, weigern sich eure Patrizier zu Adeligen heranzuwachsen. Zudem seid ihr nicht imstande, die des Kaiser-Doms zu vollenden. Seines Zeichens das Monument eures Hauptvolkes (Sultansmoschee beim Orient), das als wichtigen Bestandteil in der vierten Bauphase auf sage und schreibe 400 Einheiten Glas setzt. Und Glas wiederum entsteht aus der Verarbeitung von Quarz und Pottasche. Sonstige Erzeugnisse aus den südlichen Landen gehen derweil mit der umfangreichen Bedürfnisbefriedigung eurer Bewohner Hand in Hand.

Die scharfen Gewürze dienen etwa als zweites Nahrungsmittel für die Bürger, während die gebildeten Patrizier nach Büchern verlangen, die ohne Tinte aus den Farben der Indigo-Plantagen nicht gedruckt werden können. Nicht zu vergessen die Gier nach Perlenketten bei den Adeligen, die ihr via einer speziellen Schmiede und einem Schwung Riff-Taucher fabriziert. Es reicht also nicht, sich ausschließlich auf den Handel zu verlassen, will man in 1404 eine gut funktionierende und vor allem florierende Wirtschaft auf die Beine stellen. Es gilt, geschäftig an beiden Ufern zu werkeln. Und das nicht zu knapp.

Hier müsst ihr Norias errichten und Wasser aus dem Boden pumpen, um trockene Regionen mit saftigem Gras zu versehen. Sie sozusagen fruchtbar machen, soll auch nur das kleinste Bisschen gedeihen. Dort dürft ihr neben Hanffeldern zur Kleider- und Seilherstellung diverse Schweinepferche anlegen und Lederverarbeitungsstätten über Flüssen platzieren, damit ausreichend Vielfalt in punkto Garderobe geboten ist. Mit jeder neu erreichten Zivilisationsstufe wachsen die Waren- und Grundbedürfnisse wie gewohnt noch erheblich an. Das Volk, und damit sind beide Parteien gemeint, schreit irgendwann nicht mehr länger nur nach Glauben, Kleidung, Nahrung und Gemeinschaft, sie wollen Unterhaltung, Sicherheit, Besitz, Getränke. Selbst Luxusgüter a la Pelze (von Bären in Höhlen) stehen auf dem Plan. Des Weiteren teilt sich so manches Bedürfnis noch einmal auf verschiedene Produkte/Bauten auf, alles jederzeit gut einsebar per Kreismenü der Bewohner. Nahrung beispielsweise ist bei den Adeligen in vierfacher Form erwünscht. Fisch, Gewürze, Brot und Fleisch. Eine Kirche alleine reicht ebenfalls nicht. Man sehnt sich nach Kathedrale, Kirche und Dom.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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