Anno 1404
Segel auf Sieg!
Und während eure regulären Männer und Frauen anhand der Bevölkerungsgröße und der Befriedigung ihrer Bedürfnisse die Zivilisationsleiter erklimmen, schleicht sich bei den orientalischen Genossen eine kleine, aber nicht zu verachtende Hürde ein. Ihr benötigt nebst dem obligatorischen Zuwachs obendrein für jede Stufe einen speziellen Status mit dem Großwesir, der schlussendlich im Titel „Vertrauter des Orients“ mündet. Etwaige Nebenaufträge – insgesamt umfasst Anno 1404 schlappe 1400 Aufträge - bieten sich sowohl in der Kampagne als auch im Endlosmodus und den Szenarien an.
Mal produziert und liefert ihr eine bestimmte Menge an Gütern, mal rettet ihr Gesandte in Seenot, mal baut ihr eine heruntergekommene Siedlung wieder auf. Und mal müsst ihr die gefürchteten Korsaren in die Flucht schlagen, die euch und die konkurrierenden/verbündeten Fraktionen beim unbegrenzten Siedeln auf die Pelle rücken. Eine breitgefächerte Palette an Aufgaben, die einerseits dem Endlosmodus den Anstrich geben, eine halbe Kampagne zu sein. Andererseits aber eine Spur mehr Kreativität hätten vertragen können. Mit jedem erfüllten Job mehren sich alsbald die Punkte auf eurem Ruhmkonto, die ihr wahlweise in Reputationsurkunden für den Orient steckt (um den Status weiter zu festigen) oder gegen die auf der zweiten Seite erwähnten nützlichen Objekte eintauscht.
Spätestens ab dem Zeitpunkt, an dem eure Adeligen euch jedes Bedürfnis offenbaren und ununterbrochen loskrächzen, ihr sämtlichen Aufgaben nachkommen wollt, quasi an allen Ecken, Kanten und auf Inseln hantiert, hockt ihr mit Schweißtriefender Stirn vor dem Bildschirm. In der Kampagne wird das noch intensiviert, weil euch der besagte Kardinal im letzten Drittel der Reise gehörig im Nacken sitzt und nicht davor Halt macht, eure Metropole mit Heeren und Trebuchets anzugreifen, die Befestigung durch eine spezielle Einheit zu unterwandern und die Pest einzuschleppen. Oder eure kleinen und großen Schiffe (insgesamt 9 Versionen) auf offener See gen Meeresboden zu schicken. Freut euch in diesem Sinne auf Kapitel 8, das ist kein einfaches Schätzchen.
Im Endlosmodus und den sechs Szenarien begrüßt euch im Gegenzug das Diplomatie-Menü, in dem ihr Verträge aushandelt, Tribute einfordert und bezahlt, um Hilfe in Not bittet. Generell seht, wie es um euer Verhältnis zu den anderen Fraktionen (maximal bis zu sechs) bestellt ist. Die aggressiven Korsaren zieht ihr zum Beispiel auf eure Seite, indem ihr sie nur oft genug niederknüppelt und so Respekt einflößt oder euch mittels Aufträgen und goldig glänzenden Schmeichlereien würdig erweist.
Kriege dürft ihr ebenso eigenständig führen, wenngleich sich an Land alles innerhalb der dafür vorgesehenen Militärgebäude abspielt und sehr automatisiert daherkommt. Ihr klickt lediglich das zu vernichtende Ziel an und lasst das Heer, die Abwehrtürme, die Trebuchet-Stellungen ihre Arbeit verrichten. Oder ihr verteidigt euch vor einer Attacke. Jede Militäreinheit unterliegt währenddessen einem Einflussbereich, darf jedoch nicht mit ihrem Lager in den des Gegners eingreifen. Bedeutet: Platziert ihr eure Lager an den falschen Stellen, könnt ihr sehr schnell an Land und somit die Schlacht verlieren.
Ein weiteres Element, das sich lediglich im Endlosmodus/den Szenarien zeigt: Anhand der erfüllten Aufgaben und der damit verbundenen Ruhmpunkte könnt ihr nicht nur getreu der Kampagne spezielle Gegenstände bei euren Mitspielern einkaufen, unter denen sich hier – Monument vorausgesetzt, um Kaiser/Sultan anzulocken – sogar legendäre Schmankerl breitmachen. Sondern in einem gesonderten Menü zudem Boni freischalten. Unter anderem den Verkauf von Gütern, die man ansonsten erst ab einer bestimmten Zivilisationsstufe sein Eigen nennen kann, die Entsendung von Kriegsschiffen, verbesserte Produktivität etc.
Und zum Abschluss das erwähnte Belohnungssystem, das alle Sammler erfreuen dürfte und den einen oder anderen ein Stück weit für den fehlenden Mehrspielermodus entschädigt. Alles in allem warten 206 Erfolge, 20 Medaillen und 53 freischaltbare Inhalte darauf, von euch einkassiert zu werden. Zuletzt genannte reichen von Portraits, Farben und Wappen bis hin zu Extra-Gebäuden. Wie etwa ein Gauklerlager, das zur Verschönerung eurer Stadt beiträgt. Übrigens: Zwecks Vergleichsmöglichkeiten könnt ihr eure und die Erfolge anderer im so genannten „Tor zur Welt“ begutachten plus eure Speicherstände, Screenshots und Postkarten hochladen.
An dieser Stelle kann ich eigentlich nur das wiederholen, was ich vor nicht allzu geraumer Zeit bereits im Fazit unserer Vorschau zu Anno 1404 zum Besten gab. Der jüngste Vertreter des Anno'versums ist das rundeste, zugänglichste, aber auch in vielen Belangen anspruchsvollste Anno. Es ist ein stimmiges Gesamtwerk, bei dem jedes Detail ineinander greift und einen wieder und wieder in seinen Bann zieht. Und bei dem, bis auf einige Kleinigkeiten, beispielsweise die Ladezeiten oder der zu automatisierte Kampf, alles passt. Von der gelungenen Einbindung des Orients hin zur wirklich wunderschönen Gestaltung. Kurzum: Wer sich nicht vom Kopierschutz die Luft aus den Segeln nehmen lässt, sollte, nein, muss bei Anno 1404 zugreifen.
Anno 1404 ist ab sofort für PC im Handel erhältlich. Minimale Systemvorausetzungen: Windows 2000/XP/Vista, 3GHz Pentium 4 oder vergleichbar, 1 GB RAM, DirectX 9.0c kompatible Grafikkarte mit 128 MB und Pixelshader V2.0. P.S. Wer noch mehr Anno 1404 sehen will, darf einen Blick auf unsere Anno 1404 Bildergalerie zum Test werfen.