Anno: Erschaffe eine neue Welt
Entdecke ein neues Spielgefühl
Dabei hat er nicht nur in kompetente Ratgeber an seiner Seite, sondern auch einen eifersüchtigen Bruder am Hals. Mit dem verbindet ihn eine einseitige Rivalität – während William der Denker und Diplomat ist, löst der Herr Bruder die Probleme des Volkes lieber säbelrasselnd. Mit diesen Figuren bestreitet Ihr sieben recht umfangreiche Kapitel, in denen Ihr zunächst in die Grundlagen des Spiels eingeführt werdet und später immer anspruchsvollere Aufgaben löst.
Baut auf einer öden Insel eine Metropole, siedelt eine gewisse Menge anspruchsvoller Bürger an, hebt für einen orientalischen Handelspartner versunkene Schiffsladungen... Die Lernkurve ist währenddessen so optimal gestaltet, dass Ihr Euch niemals überfordert fühlt. So bringt Euch Anno auf unterhaltsamste Art und Weise bei, wie intelligent und komplex die zahlreichen Faktoren der Spielwelt miteinander verzahnt sind und erzählt nebenbei noch eine nette Geschichte.
Und wenn Ihr dann nach zehn bis zwölf Stunden den Story-Modus abgeschlossen habt, dann versucht Ihr Euer Glück im Endlosmodus und setzt dort all Euer Wissen und all Eure zuvor erworbenen Fähigkeiten zum Wohle Eures Volkes ein. Denn auch wenn Anno auf Wii im Vergleich zum großen PC-Bruder sehr vereinfacht wurde, so ist die Städte- und Rohstoffplanung doch alles andere als simpel und anspruchslos. Was einfach und zugänglich beginnt, wird mit zunehmender Spieldauer immer komplexer, ohne Euch dabei jedoch irgendwann zu überfordern. Klar, ein gewisses Multitasking-Talent ist später, wenn Ihr mehrere große Siedlungen und zahlreiche kleinere Rohstoffkolonien verwaltet, durchaus praktisch. Trotzdem bleibt Anno stets ein angenehm entspanntes, hektikfreies Vergnügen.
Zwei clevere Elemente etablieren dabei besonders stark den verspielten Gesamteindruck: Auf Wii bastelt Ihr nicht nur fleißig an florierenden Metropolen, Ihr geht auch abenteuerlustig auf Schatzsuche. Für ein paar hundert Goldstücke kauft Ihr Schatzkarten und setzt dann Segel in Richtung der angezeigten Stelle. Nach kurzer Suche ist die Kiste schnell gefunden und dann gilt es, die Segel zu setzen. Natürlich sind sofort fiese Piraten hinter Euch her. Schafft Ihr es aber, den Schatz wohlbehalten zu Eurem Kontor zu bringen, freut Ihr Euch über ordentlich Kohle oder einen Batzen wertvoller Rohstoffe, die entsprechend Euren Bedürfnissen ausgewählt werden. Wie 20 Tonnen Kräuter sich in einer Holzkiste auf dem Grund des Meeres frisch halten können, lassen wir mal dahingestellt...
Neben den Schatzsuchen hat Keen Games ein motivierendes Achievement-System implementiert. Natürlich vergibt die Wii keine Gamerscore-Punkte, trotzdem wird das Erreichen bestimmter Marken belohnt. Wenn Ihr fünf Schätze hebt oder eine gewisse Menge eines Rohstoffs bunkert, werdet Ihr nicht nur mit einer Medaille belohnt, Ihr dürft auf ein weiteres Stück der Weltkarte öffnen. Das sorgt immer wieder für kurzfristige Zwischenziele, interessante Belohnungen und beugt so auf durchdachte Weise Leerlauf und Langeweile vor. Aber all das ließe sich natürlich auch problemlos auf jeder anderen Hardware verwirklichen...
Was macht Anno jetzt also so extrem Wii-tauglich? Tatsächlich sind das gleich mehrere Faktoren. Zunächst wurde die Steuerung ganz vorzüglich an die WiiMote angepasst. Scrollen, bauen, Schiffe lenken, dank intelligenter Tastenbelegung und clever angelegter Ringmenüs gehen Bauvorhaben, Besteuerung des Volkes, Schatzsuche und An- und Verkauf von Rohstoffen wunderbar einfach von der Hand. Die Wiimote wird intelligent genutzt, die Erkennung Eurer Bewegungen ist besonders in der stärksten der drei Zoom-Stufen sehr fein und genau. Natürlich ist eine gute PC-Maus immer ein Stück genauer, aber die Wii-Kontrollen wissen trotzdem bei Anno: Erschaffe eine neue Welt auf ganzer Linie zu überzeugen.