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AOC Agon AG273QX - Test: Das 500 Euro Wunschkonzert

Alles drin, alles schick und das direkt aus der Kiste

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Sieht man von der G-Sync-Abneigung ab, dann bietet AOC mit dem AG273QX einen HDR-VA-Rundum-Glücklich-Monitor für einen fairen Preis.

FreeSync 2, HDR 400, 27 Zoll, WQHD und 165 Hz. Gibt es etwas, das der AOC Agon AG273QX für seine knapp 500 Euro nicht kann? Nun, offensichtlich kein G-Sync, aber ansonsten ist das hier der ideale Monitor, sofern ihr nicht bereits auf 4K-32-Zoll geeicht sein solltet. Das wäre die kurze Zusammenfassung, wenn das eure Wunsch-Eckdaten sind, dann geht los, kauft diesen Monitor, ihr werdet es nicht bereuen. Aber vielleicht lest ihr vorher ein paar Details, denn vielleicht gefällt das eine oder andere doch nicht. Zum Beispiel die nicht ganz echte 1ms Reaktionszeit.

Aber holen wir ihn mal aus der Box. Ein schwerer Dreifuß-Ständer fällt euch entgegen, auf den alles ohne Schraubenzieher aufgesetzt wird: Ein massiver Metallständer wird eingedreht und mit einer Schlüsselschraube unten festgezogen, das Panel dann oben mit einem Handgriff eingerastet. Ihr könnt das Panel mit einer Hand leicht und stabil ein gutes Stück in der Höhe verstellen, es um etwa 30 Grad nach links und rechts drehen und auch um 180 Grad kippen.

Das Panel selbst ist von vorn denkbar unspektakulär, aber mit dem Dreibein ist es schon ein schicker Monitor.

Der Monitor steht sicher, wackelt nicht und das Dreibein sieht sogar recht schlank und elegant aus, was den sehr schmucklosen Rahmen vorn etwas wettmacht. Ein halber Zentimeter rahmt den Screen, unten einer, das geht heute schöner, aber fällt eben auch nicht weiter auf. Nach hinten wölben sich die vier Zentimeter-Panel-Tiefe weg und die Rückseite wird von einem RGB-tauglichen LED-Ring verziert, der ganz nett an eine Rückwand scheint oder, gegen ein Fenster postiert, die Nachbarn nervt. Der AG273QX ist kein Monitor, den man für die Schönheit kauft, aber für den man sich auf dem Schreibtisch auch nicht schämen oder rechtfertigen müsste. Er ist, was er ist.

An den Seiten habt ihr die beiden Plastikhörnchen für euer Headset.

Mit Anschlüssen wird nicht geknausert: HDMI 2.0 zwei Mal, genauso oft Display-Port 1.2 und ein USB-Hub mit 4 3.0 Anschlüssen. Diese könnten sich leichter erreichen lassen, aber es gibt leider eh zu wenige Monitore, die einige dieser Ports immer greifbar halten. Ich will nicht jedes Mal den Monitor heben und drehen, um einen USB-Stick einzustecken. Es gibt Klinken-Ein- und Ausgang für Headset und Sound und es sind auch zwei kleine, weitestgehend bassbefreite Lautsprecher direkt verbaut. Diese sind funktional genug, um eine Sendung auf Youtube zu gucken, aber für Gaming oder gar Musik sind die nicht gedacht. Macht nichts, das sind die allerwenigsten Monitor-Boxen. Schließlich findet ihr in der Packung noch einen kleinen Puck, der per Kabel verbunden ist und mit dem sich ein paar Presets wählen lassen, ihr habt schnellen Zugriff auf die Gamer-Presets und vor allem das recht gut strukturierte Menü gefällt. Das könnt ihr zwar auch mit dem kleinen Stick unter dem Monitor handhaben, aber der ist etwas wackelig, sodass der Puck eine willkommene Ergänzung darstellt. Er geht vor allem auch nicht so leicht verloren wie eine Fernbedienung und leuchtet auch noch hübsch rot. Leider passt er seine Farbe nicht der der restlichen Lightshow hinter dem Monitor an. Trotzdem, ein Hoch auf den Puck.

Der Puck fungiert als Fernbedienung und erledigt diesen Job ausgezeichnet.

Kommen wir zum Wichtigsten, dem Panel selbst und damit dem Punkt, warum mich der AG273QX so sehr in Verzückung versetzt. Bereits frisch aus der Packung auf Default gibt es keine übertriebene Farbsättigung, keine Ausflüge durch Presets oder Kontrast-Schieber, das Ding sieht aus der Box heraus besser aus als viele andere Monitore nach zwei Stunden Arbeit in den Menüs. Und das was geboten wird, ist wirklich ein Statement für die Nützlichkeit von VA-Panels. Als Mittelding zwischen den schnellen, aber nicht so farb- leuchtstarken TNs und den IPS mit ihren sehr guten Farbwerten bleibt für Gamer, die "true" sind, trotzdem ein Wermutstropfen: Mit 4ms von grau zu grau ist das Panel des AG273QX verdammt schnell für ein VA und ich bin mir sicher, dass diese Zahl für 99,9 Prozent aller Gamer außerhalb hochpreisiger Turniere ausreicht. Ihr könnt euch die Lage mit 1ms Moving Picture Reaktionszeit auch ein wenig schönreden, so wie AOC und andere Hersteller das auch gern tun. Aber die Realität ist, dass ihr hier keine 1ms, sondern 4ms Reaktionszeit habt. Für mich ist das mehr als genug, für fast jeden anderen sicher auch, aber ich will es gesagt haben.

Außerdem tröstet ihr euch im Vergleich zu den recht blass wirkenden TN-Panels mit einem Sichtwinkel von 178 Grad, was heißt, dass ich von der Seite die Schrift lesen könnte, wenn die Naturgesetze dieses Planeten anders funktionieren würden. Aus diesem extremen Winkeln wirkt das Bild nicht mehr ganz so leuchtstark wie zum Beispiel zuletzt ein teurerer Asus Monitor, ebenfalls mit VA, aber eine Rolle spielt das im echten Leben eigentlich nie.

Anschlussfreudig: Zwei HDMI, zwei DP, vier USB 3.0, Audio - viel mehr kann man nicht verlangen.

Von vorn habt ihr ein schön leuchtstarkes, klares Bild, das interessanterweise heller wirkt, als es bei seinen gar nicht so üppigen knapp 400cd/m2 sein sollte. Mit einem satten Kontrast - 3000:1 dynamisch, irgendwas in den 50 Millionen dynamisch - ausgestattet, dazu ein beeindruckender Schwarzwert von 0,15cd/m2 und ebenfalls sehr anständige 83 % AdobeRGB. Sicher, mit HDR400 ist man am unteren Ende der HDR-Zertifikationen, aber ehrlich gesagt, nach Tests mit Final Fantasy 15 und AC: Odyssey, das ist schon sehr farbintensiv auf die richtige Art. Ja, ein HDR600.Bildschirm mit deutlich schlechteren Gaming-Werten sah zuletzt ein klein wenig schicker aus und ich durfte einen deutlich mehr als doppelt so teuren HDR 1000 Bildschirm in Aktion bewundern, da geht schon noch deutlich mehr. Aber hier ist es wirklich das Zusammenkommen aller wichtigen Faktoren. Die natürlichen Farben, die gut austarierte Leuchtkraft, der ausgezeichnete Schwarzwert, alles passt. Ihr habt lediglich eine kleine Unregelmäßigkeit bei der gleichmäßigen Helligkeitsausleuchtung am unteren Bereich des Panels, aber auch nur insoweit, dass man sie findet, wenn man aktiv danach sucht und nichts, was im echten Leben auffallen würde.

Das HDR in den Spielen, vor allem bei Final Fantasy und Metro Exodus ist definitiv ein Gewinn - wenn auch nicht der Quantensprung wie bei besagtem HDR 1000 Gerät - und war auch problemlos zu starten. Das gleiche gilt auch für das FreeSync 2 mit einer RX 5700 XT, was bei FF mittlerweile automatisch passiert und für das Assassin's Creed immerhin eine Menü-Option hat. Mit einer GTX 1070 dagegen hat sich der G-Sync-kompatible Modus verweigert und der AG273QX ist auch (noch) nicht in der sich ständig (auch um ein paar AOC-Monitore) erweiternden Liste als kompatibel aufgelistet, insoweit kann man es ihm wohl nicht ankreiden. Trotzdem schade, zumal die Verbreitung der Nvidia-Karten jetzt nicht so klein ist und es keine andere Version des Monitors aktuell gibt - die dann natürlich mehr kosten würde, aber trotzdem. Immerhin kann man sich sehr gut damit trösten, dass die 165Hz auch auf diesen Karten laufen und kein Tearing in Sicht war. Auch ließ sich das HDR sowohl über HDMI wie auch Display Port problemlos aktivieren, was einmal mehr zeigt, dass die Versionsnummer bei DP sehr weit dehnbare Bedeutungen haben kann. Was auch immer ich bei dem AG273QX einstellen wollte, es klappte praktisch auf Anhieb und sah wirklich richtig gut aus.

Nicht gerade Ambilight, aber schick genug: Ihr könnt das Licht blinken, wabern und vieles mehr lassen und das in allen Farben.

Wer nach Gaming-Features Ausschau hält, findet die üblichen Dinge. Ihr habt Presets für RTS, FPS, Racing und ein paar mehr mit subjektiv für diese Genres abgestimmten Eigenschaften, ein etwas zu aufdringliches Fadenkreuz und eine FPS-Anzeige. Erneut, der Puck ist eine Freude bei der Einstellung all dieser Dinge, da ihr sie schnell erreicht und ausprobieren könnt, aber je mehr ich herumspielte, desto mehr zeigte sich, wie gut der AG273QX direkt aus der Kiste heraus bereits eingestellt ist. Am Ende resettete ich ihn einfach auf seine Werkseinstellungen und war glücklich und zufrieden mit dem Ergebnis.


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Der AOC Agon AG273QX ist damit ein perfekter Monitor für Ungeduldige: In zwei Minuten aufbauen, anschließen und das praktisch bestmögliche Ergebnis direkt auf den Tisch bekommen. Dieses Ergebnis kann sich dann auch sehen lassen, denn für angemessene 500 Euro bekommt ihr ein echtes HDR-Erlebnis, das wirklich eine Verbesserung ist, natürliche Farben strahlen lässt und mit seinen 4ms reaktionsschnell genug ist, um diese Vorteile des VA-Panels nicht zu trüben. Sicher, wer echte 1ms sucht, der muss woanders schauen und vor allem wäre zumindest eine G-Sync-Kompatibilität für das Geld schon Pflicht, aber es lässt sich auch ohne das sehr gut mit diesen 165Hz leben. Wie schon gesagt, wenn die Eckdaten der ersten vier Zeilen dieses Tests eure Wunsch-Konfiguration sind, dann kann es euch nicht viel besser treffen als der AOC Agon AG273QX.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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