Apple iPod Touch & iPhone
In Konkurrenz?
Habt Ihr von Zeit zu Zeit das Gefühl, dass Ihr beobachtet werdet? Dass eine geheimnisvolle Macht mit unbekannten Absichten Euch über die Schulter schaut? Dass alles, was Ihr an medialen Inhalten konsumiert, einem gewaltigen amerikanischen Finanz-Media-Hardware-Apparat mit Argusaugen verfolgt wird? Nun, schlechte Nachrichten: Entweder Ihr seid verrückt und paranoid oder Ihr habt recht. Und bei letzterem ist es gar nicht mal so unwahrscheinlich, dass Ihr stolzer Eigner eines Ipod oder iPhones seid.
Eine Stunde nach dem Auspacken meines Ipod Touch befand sich zwar noch keine Musik und keine Spiele auf dem Player, dafür hatte ich aber schon ein monströses Softwarepaket namens iTunes praktisch zwangsinstalliert. Meine ziemlich kompletten persönlichen Daten zwei Mal eingetippt, einmal gefolgt von meiner Kontoverbindung, und einer Vielzahl ziemlich langer Nutzungsbestimmungen zugestimmt. Natürlich unter der Versicherung, dass meine Daten zu keinerlei schändlichen Missetaten genutzt werden. Schließlich würde kein Großkonzern jemals unsachgemäß mit Informationen umgehen. Undenkbar...
Nutzen wir also die Vorlaufphase und Abtretung meiner Persönlichkeit an Apple und werfen wir einen Blick auf die eigentliche Hardware.
Die Hardware: Ipod Touch
Um all die schönen Apple-Spiele des App-Store nutzen zu können, braucht Ihr entweder einen Ipod Touch oder das iPhone. Hier soll es in erster Linie um die Spiele gehen und für diese ist es egal, welches dieser Geräte Ihr kauft. Ich entschied mich für die preiswerteste 8 GB – Variante (real verfügbar etwa 7 GB) des Ipod Touch für etwa 200 Euro. So lange Ihr in erster Linie zocken wollt, reicht das absolut. Die Spiele beanspruchen meist 10 - 30 MB und gehen hoch bis zu 150 MB, was allerdings schon eher selten vorkommt.
Einmal ausgepackt und neben die eigentlich indirekten Konkurrenten PSP und DS gelegt, scheint der Ipod mit seinen winzigen Maßen praktisch zu verschwinden. 6 cm breit, 11 cm hoch und gerade mal einen halben Zentimeter dick, passt er wirklich in jede Hosentasche. Was Ihr allerdings so und ohne eine Art – natürlich nicht mitgelieferter – Schutzhülle nicht tun solltet. Die schwarze Oberfläche mit dem Display scheint recht robust gegen Kratzer gewappnet zu sein, die hochglanzpolierte metallische Rückseite zieht sie gerade zu magisch an. Man mag kaum glauben, dass es sich hier um den normalerweise so stabilen Werkstoff Metall handeln soll. Dafür sind sich beide Seiten einig, solange es um Fingerabdrücke geht: Sie lieben sie und bewahren sie gerne für Euch auf.
Der kleine Player liegt dank seines geringen Gewichts von 120 Gramm gut in der Hand. An der Oberkante findet sich der Hold-Taster, links zwei Tasten für die Lautstärke und unten die Eingänge für den Connector und das Kopfhörerkabel. Bei Spielen, die das Display nicht im Landscape-Modus nutzen, kann diese Anordnung an der rechten Hand nerven, dafür hängt das Kabel nicht im Weg des Displays herum. Der letzte Knopf, und auch einzige auf der Vorderseite, dient in erster Linie zum Aufwecken aus dem Schlafmodus und, sofern ein Programm läuft, zur Rückkehr in das Hauptmenü. Alles andere wird über Fingerbewegungen und Tippen auf dem kleinen Screen gemacht. Wirklich alles. Und es klappt gut.
Ich muss zugeben, ich war etwas skeptisch, aber man muss es Apple lassen. Sie verstehen etwas von Haptik und Benutzerführung. Elegant und mit der leichtesten Fingerbewegung scrollt es sich durch Menüs und Musiklisten, jede Bewegung wird korrekt erkannt und ohne Verzögerung umgesetzt. Kein Tippen bleibt unerkannt und auch ohne einen einzigen Blick in das sowieso mal wieder nicht in der Packung gelieferte Handbuch, findet Ihr Euch in allen Ecken des Players zurecht.
Was sich in der Packung befindet, sind ein paar der berühmten weißen Kopfhörer, die Ihr am besten unbenutzt an irgendwelche Apple-Jünger verkauft. Selbst die recht preiswerten Sennheiser CX 300 wirkten nach den weißen China-Stöpseln wie eine Offenbarung. Eingebaute Lautsprecher gibt es natürlich auch. Sie klingen blechern, leise, schief und damit wie alle anderen in Handhelds eingebauten Boxen. Ihr solltet sie nur nutzen, um böse Menschen in der U-Bahn zu ärgern.
Keine Kritik muss dafür das Display einstecken. Die 3,5 Zoll mit ihren 480 mal 320 Pixeln kennen das Wort „nachziehen“ nicht, leuchten kräftig und lassen sich selbst bei zumindest indirekter Sonneneinstrahlung noch gut lesen. Und sie nuckeln den Akku in Rekordzeit leer. Bei den Ausmaßen erwarte man, dass die fest verschraubte Batterie nicht ewig hält. Geschätzte zwei bis maximal drei Stunden mit eingeschaltetem und zu dreiviertel aufgedrehtem Display, auch abhängig von der laufenden Anwendung, sind hart. Spielt Ihr irgendwas mit Wifi-Unterstützung – WPA 2 ist drin, danke Apple –, schließt Ihr am besten gleich den Strom an. Als Musikplayer mit meist schwarzem Screen hält der Ipod natürlich wesentlich länger durch, als reine Spielkonsole solltet Ihr auf Reisen aber für einen zügigen Blackout vorbereitet sein.
Sobald dem iPod erst einmal der Saft ausgeht, braucht Ihr einen USB-Port. Zumindest solange Ihr ausschließlich das einzige in der Packung befindliche Kabel nutzt. Einen USB-zu-Steckdose Adapter könnt Ihr für kleines Geld nachkaufen und, sofern Ihr den iPod auch mal bei längeren Bahnreisen nutzen oder nicht ständig einen Computer laufen haben wollt, solltet Ihr das auch am besten gleich tun. Für den Preis des iPod kann man es leider nur knickerig nennen, dass ein solcher Fünf-Cent-Artikel fehlt. Über den USB-Port dauert das Aufladen bei komplett leerem Akku bis zu vier Stunden, bei „normal“ leer werden es eher ein bis zwei sein.