Arcane Staffel 2 bricht mir in den Folgen 4 bis 6 das arme, kleine Herz
Ich bade in Tränen.
Spoilerwarnung für Arcane Staffel 2 - Folge 1 bis 6
Oh, the misery ...
Den Song "Enemy" von den Imagine Dragons kennt ihr vielleicht schon aus Staffel 1. Dieser erklingt auch im Opening der zweiten Staffel. Und das nicht ohne Grund, denn das Elend, Leid und Trauer haben auch im Finale einen Platz. Die Folgen 4, 5 und 6 sind am 16. November erschienen und haben mich emotional viel mehr mitgenommen, als es die ersten drei Folgen taten. Der mittlere Teil des Finales ist eine wahre Achterbahn der Gefühle und hat mich mehrfach zum Weinen gebracht - und das aus unterschiedlichen Gründen.
Für Jinx geht es endlich bergauf
Wie so oft startet die erste Folge mit einem Musikvideo. Dieses ist monochrom gehalten, erhält durch ein paar blaue Graffiti-Sprays jedoch Farbe. Wie ihr euch sicherlich denken könnt, geht es hier um Jinx. Na ja oder zumindest möchte die Serie, dass wir das glauben. Nach dem Intro sehen wir, wie Jinx einen Untergrundkampf moderiert. Jetzt kommt bestimmt Vi, dachte ich, während ich die Trailer mit der älteren Schwester im Kampfring stehend vor Augen hatte. Als die Gegner vorgestellt werden, schwenkt die Kamera jedoch auf eine riesige Monsterkrabbe und einen zweiten monströsen Krabbelkäfer. Ich musste heftig lachen, als das nächste Bild mir zeigte, dass es sich dabei nur um stinknormale kleine Insekten handelt, deren Kampf sich als kleines Fantasiespiel von Jinx und ihrer neuen kleinen Schwester Isha entpuppt. Da Jinx' Käfer einfach feige davonfliegt, hat Isha den Kampf gewonnen. Als Gewinn möchte sie, dass Jinx ihr die Haare blau färbt, was erneut zeigt, dass sie ihr großes Vorbild ist. Gesagt, getan. Beziehungsweise nicht gesagt, denn Isha scheint stumm zu sein. Zumindest habe ich sie in keiner Folge reden gehört. Dafür spricht Jinx, und zwar über ihre Schwester Vi, sie weicht dabei ein wenig auf und sagt zu Isha dass sie sie an Vi erinnert.
In Piltover sehen wir, dass Caitlyn nun eine Beziehung mit der Vollstreckerin Maddie führt und die Gewalt gegen Zhaun hinterfragt. Von ihrer unbändigen Wut in den ersten drei Folgen ist kaum noch etwas übrig. Leider, leider zeigt uns Arcane nicht, wie Ambessa von Mels verschwinden erfährtt. Das ist in Folge 4 einfach ein Fakt, mit dem Ambessa nun in ihrer üblichen Art und Härte umgeht. Sie ärgert sich, dass alle guten Wissenschaftler sich irgendwie aus dem Staub gemacht haben und sie deshalb nicht weiter an der Technologie forschen kann. Über Mel verliert sie nur wenig Worte. Der erste Schock scheint überwunden. Gab es einen kleinen Zeitsprung von der dritten zur vierten Folge? Unterdessen machen blauhaarige Anhänger von Jinx Stress in Piltover. Statt Jinx ist jedoch Isha ihre Anführerin. Jinx will sich nicht zeigen und weiterhin versteckt bleiben. Sevika sieht jedoch Potenzial in Jinx. Sie sei ein Friedenssymbol und könne Silcos Vision fortführen und Zhaun vereinen. Das lehnt Jinx jedoch ab. Sie will es nicht vermasseln, jetzt, wo sie Isha an ihrer Seite hat. Das kleine Mädchen scheint ihr viel zu bedeuten. Bei einer großen Rede von Sevika tritt also wieder Isha an Jinx' Stelle. Ambessa und ihre Armee stürmt jedoch den Platz und nimmt viele Gefangene - darunter auch Singed und die kleine Isha.
Singed kämpft mit einem Skalpell und wird von Ambessas Männern aufgefordert, "das Messer fallen zu lassen". Offenbar kann der Mann mit einer winzigen Klinge bereits viel Schaden anrichten und sollte nicht unterschätzt werden. Es ist verrückt, dass Singed durch diese kleine Szene in meinen Augen so viel cooler geworden ist. Ein richtiger Badass. Singeds krasse drei Sekunden sind schnell wieder vorbei und wir erhalten einen winzigen Blick auf einen riesigen Monsterwolf, dessen rot glühende Augen sich öffnen. League-of-Legends-Spieler wissen es bereits - es handelt sich hierbei um Warwick. Schon jetzt merke ich, dass die Schnitte insgesamt ruhiger sind und wir nicht innerhalb weniger Minuten von Geschichte zu Geschichte springen. Es gibt weniger, aber wirkungsvoller gesetzte Effekte und weniger Chaos. Das erlaubt es dem Zuschauer, sich besser in die Charaktere und Situationen hineinzufühlen.
Sevika kommt davon und berichtet Jinx von Ambessas Überfall und dass sie auch Isha mitgenommen haben. Jinx reagiert mit einem kleinen mentalen Ausbruch, den ich als buntes Kopfchaos beschreiben würde. Die beiden planen, das Mädchen zu retten. Jinx versucht die Wachen abzulenken und stellt sich mit ihrem Namen vor, nur um festzustellen, dass sie weder erkannt noch ernst genommen wird. Als Vollstreckerin verkleidet schleppt Jinx Sevika ins Gefängnis und stellt sie dort als Gefangene vor. Im Bürokratiedschungel Deutschland wäre Jinx damit nie durchgekommen, doch hier fällt sie nicht auf, muss sich nicht ausweisen und wird durchgewunken. Es gibt jedoch einen Moment der Spannung. Ambessa läuft an den beiden vorbei. Mit langsamen Schritten dreht sie ihren Kopf zu Jinx und Sevika. Sie scheint den beiden fast in die Seele zu blicken. Sevika erkennt sie sofort und man spürt, dass die taffe Kämpferin doch so etwas wie Angst verspürt. Auch Jinx packt direkt ihre Waffe und macht sich einsatzbereit. Der Blickkontakt ist so intensiv, dass der Zuschauer den Konflikt schon fast in der dicken Luft riechen kann. Doch Ambessa wendet ihren Blick in letzter Sekunde wieder ab. Hat sie die beiden wirklich nicht erkannt?
Es scheint so, denn Jinx und Sevika schaffen es, die Zellen zu öffnen. Jinx stellt sich bei den befreiten Gefangenen etwas unsicher als Heldin vor und erhält tatsächlich Anerkennung von ihnen. Sie berühren ihre Retterin an der Schulter und Jinx beginnt beinahe zu weinen. Als sie Isha entdecken und sie Jinx in die Arme springt, drückt es dann auch für Jinx zu stark auf die Tränendrüse. Zeitgleich ist auch Warwick in Zhaun erwacht. Wir sehen seine Perspektive - eine rote Sicht, in der alles nur ganz grob gezeichnet ist und mit wenigen Frames pro Sekunde läuft. Er ist wie im Rausch, scheint nicht viel um sich herum wahrzunehmen. Mit einem Tunnelblick folgt er einer von Singed gelegten Blutspur, die bis ins Gefängnis reicht. Hier greift Warwick die frisch eingetroffenen Vollstrecker an und tötet sie. Danach wendet er sich Jinx zu. Sie kämpft gegen das Biest, das früher einmal ihr Vater war. Und natürlich kam es, wie es kommen musste. Kurz bevor Warwick Jinx den Todesstoß versetzt, erinnert er sich an sie. Mit einer verzerrten Stimme sagt das Monster "Powder". Jinx versteht sofort, dass dieser Wolf ihr totgeglaubter Vater ist.
Familienzusammenführung
In der gesamten vierten Folge gibt es kein Anzeichen von Vi, Mel oder Jayce. Sie haben ihren ersten Auftritt in Folge 5. Vi trägt statt einer Vollsttreckeruniform jetzt ein Rebellenoutfit und steigt in den Boxring. Wir sehen, dass sie immer noch Gefühle für Caitlyn zu haben scheint. Dafür sprechen Vi und Jinx wieder miteinander. So erzählt Jinx ihrer Schwester, dass Vander noch lebt und will ihr das sogar beweisen. Währendessen sehen Caitlyn und Ambessa auf die Blutlache, die Warwick hinterlassen hat. Singed, der noch in seiner Zelle sitzt, verhandelt nun mit der Kriegsführerin aus Noxus. Sie möchte das Biest kontrollieren und als Waffe nutzen, dafür würde Singed im Ausgleich ein gehobenes Leben und jegliche Forschungsutensilien erhalten. Das muss der Wissenschaftler geahnt haben, denn warum sonst sollte er freiwillig im Gefängnis geblieben sein? Sollte Singed nicht kooperieren, droht Caitlyn ihm mit der schlimmsten Zelle, die Piltover zu bieten hat. Ich glaube, für jemanden, der in den toxischen und verseuchten Höhlen Zhauns gelebt und geforscht hat, dürfte das immer noch eine Verbesserung sein.
Endlich sehen wir, was mit Mel passiert ist. Sie wacht in einem tiefen Loch auf und entdeckt, dass sie in dieser Zelle nicht allein ist. Der fremde Mann stellt sich als ihr tot geglaubter Bruder Kino vor, doch schnell durchschaut Mel, dass sie hier nur getäuscht wird. Sie tötet den Mann. Während sich Rosen aus seinem Körper um sie schlingen, erklärt eine Frauenstimme ihr, dass die Schwarze Rose einst Kino entführte. Sie dachten, er sei das besondere Kind Ambessas, das mit einem speziellen Erbe geboren wurde. Doch es war nie Kino. Es ist Mel, auf die es die Organisation abgesehen hat. Mit einem strahlenden, goldenen Licht schafft es Ambessa aus dem festen Griff der Rosen auszubrechen. Ambessa scheint Mel also genau deswegen verbannt und so den Augen der Schwarzen Rose entzogen zu haben.
Zurück zu Vi, Isha und Jinx, die sich in einem Tunnelsystem in Zhaun befinden. Auf dem Weg streiten und prügeln sich Jinx und Vi. Als Isha dazwischengeht, schlägt Vi sie aus Versehen. Ein verrückte Situation, denn Jinx wird als Friedenssymbol, als "die Gute", und Vi als Schlägerin, als "die Böse" dargestellt. Ihre Rollen wurden beinahe getauscht. Sie suchen Vanders altes Versteck auf und finden dort einen Brief von Vander an Silco. In diesem entschuldigt er sich bei seinem Freund für alles, was er ihm angetan hat. Hätte Silco den Brief nur lesen können, wäre die Geschichte vermutlich ganz anders gelaufen. Caitlyn findet unterdessen heraus, dass Singed auch unter dem Namen Dr. Revek bekannt ist, dem Schöpfer von Schimmer. Er zeigt Caitlyn und Ambessa wieso er diese gefährliche Substanz erfand. Er tat es, weil er die schlimmste Krankheit der Menschen heilen wollte - den Tod. Und Vander ist als Warwick der Schlüssel dafür. Er zeigt ihnen seine eigene Tochter, die in einem wunderschönen Sarg liegt. Es war also Liebe, die ihn zu seiner Forschung bewegte.
Jinx, Vi und Isha befinden sich auf dem Rückweg durch die Schächte. Ein Wolfsheulen kündigt den Auftritt von Vander, beziehungsweise Warwick an. Vi glaubt Jinx allerdings nicht und beginnt mit dem Wolf zu kämpfen. Als Warwick zum ersten richtigen Schlag ausholt, bildet sich ein wunderschönes und bedeutungsschweres Bild. Vater und Tochter, die beide dieselben moralischen Werte verkörpern, beide Boxtalente sind, sich so sehr ähneln, treffen im Kampf aufeinander. Vis Jacke zeigt einen Wolf mit zwei Gesichtern, der kaum besser zu Vanders Situation passen könnte. Immerhin ist er halb Mensch, halb Monster. Schließlich entscheidet sich Vi dazu, Jinx zu vertrauen und ergibt sich Warwick, indem sie ihre Arme hebt. In dieser Sekunde sehen wir einen Rückblick, der Vander, Silco und Vanders Frau zeigt. Seine Frau ist gerade mit Vi schwanger. Gemeinsam einigen sich die drei auf den Namen Violet und versprechen einander, Zhaun zu einer besseren Welt für ihre Kinder zu machen. Eine Freundin hat mir noch geflüstert, dass Vi Mutter verdächtig nach Caitlyn aussieht. Das sagt einiges über Vis Frauengeschmack aus, findet ihr nicht? Zurück in der Realität sieht Jinx, wie Vi und Vander sich umarmen. Jinx stößt hinzu und schließlich auch Isha. So zeigt Arcane, dass auch sie Teil der Familie geworden ist. Ein wunderschönes und emotionales Wiedersehen, das mir doch ein kleines Tränchen gestohlen hat.
Salo, das Ratsmitglied im Rollstuhl, hat Viktor besucht. Dieser ist in ganz Piltover und Zhaun inzwischen als Wunderheiler bekannt. Gehend und völlig gesund trifft Salo beim Edelsteinnetz auf Jayce, jedoch ist er nicht allein gekommen. Das Ratsmitglied leiht Viktor völlig freiwillig seinen Körper, damit dieser von Zhaun aus mit Jayce sprechen kann. Viktors Stimme lädt ihn in sein Dorf, seine kleine Utopie mitten in der Unterstadt ein, damit dieser sich ein Bild von dem machen kann, was er mit Arcane erreicht hat. Jayce selbst verteufelt Arcane und Hextech inzwischen, während Viktor, der es einst ablehnte, nun mit offenen Armen empfängt. Auch hier hat sich die starke Meinung der beiden Charaktere um 180 Grad gedreht.
Hoffnung? Was ist das?
In Folge 6 erhalten wir mehr Antworten über das, was Arcane ist und wie es für Viktor und seine Gefolgsleute funktioniert. Wir sehen Viktor in einer Art Universum schweben, seine tote Assistentin Sky ist bei ihm. Sie scheint im Arcane weiterzuleben. Viktor erklärt, dass Arcane eine Macht zwischen Perfektion und Chaos ist, aber auch eine Macht, die sich selbst vermehrt und gleichzeitig zerstört. Auch verbindet diese Singularität, wie er es nennt, alle Nutzer, weshalb er auch durch andere Menschen sprechen und durch ihre Augen sehen kann. Sie sind alle eins. Nach dieser Erkenntnis, die nur vage ein Bild davon zeichnet, was Arcane für eine Auswirkung auf Viktor und seine Geheilten hat, sehen wir, dass Singed Vander aufgespürt hat. Er ist in Zhaun, bei Viktor, da Vi und Jinx seine Kräfte nutzen wollen, um ihren Vater zu heilen.
Im harmonischen Dorf angekommen, werden den Mädchen die Waffen abgenommen. Viktor erklärt sich bereit Vander zu heilen, dies stellt sich jedoch als außergewöhnlich schwer heraus, da Vanders Bewusstsein tief in Warwick vergraben zu sein scheint. Die kleine Familie bleibt vorerst in Viktors Dorf und während dieser als Vorbote und Heiler sein Bestes an Warwick versucht, wird dieser immer mehr wie ein großer, plüschiger Teddy, der einfach nur super lieb aussieht. Bei jedem Versuch schafft Viktor es, tiefer in Vanders Kopf einzudringen, jedoch schwächt es ihn auch zusehend. Völlig gelingt ihm die Heilung jedoch nicht, bevor Singed das Dorf ebenfalls besucht. Auf Geheiß von Ambessa versucht er, Warwick zurückzuholen, doch Viktor behält ihn bei sich. Als Singed das Dorf verlässt, folgt Vi ihm unauffällig - oder zumindest dachte sie das, denn Caitlyn stellt sich ihr in den Weg. Die beiden sprechen kurz miteinander, nach einem fröhlichen Wiedersehen sieht es allerdings nicht aus. Mit einem Sack über dem Kopf bringt Caitlyn Vi zu Ambessa und macht sich danach mit Singed auf, um Warwick mit einer riesigen Menge Blut anzulocken.
Wie kann sich Vi hier nur wieder befreien? Tja, Vi ist gar nicht gefesselt, sie wartet jedoch mit einem Angriff auf Ambessa, bis die beiden allein sind. Ambessa bemerkt den Hinterhalt zu spät und versucht noch auf Vi loszugehen, die offenbar nie wirklich gefesselt war, doch eine Rückblende kommt ihr zuvor. Diese zeigt, wie Caitlyn und Vi gemeinsam einen Plan schmieden, wie sie Ambessa außer Gefecht setzen. Und direkt nach dem Flashback führt Vi diesen Plan auch aus. Sie wirft ein Schocknetz von Caitlyn, das Ambessa nun umhüllt und lähmt. Das verschafft den beiden einen kleinen Vorsprung. Jinx, die bereits skeptisch mit einem Fernrohr beobachtet, wie Caitlyn und Singed vor Vander stehen, muss gar nicht eingreifen, denn Caitlyn hält Singed gewaltsam auf, als dieser Vander ein Serum verabreichen will, um dessen Genesungsfortschritt zu vereiteln. Caitlyn entdeckt die sichtlich verwirrte Jinx, geht jedoch nicht auf sie los.
Und noch ein Charakter spaziert in das friedliche Dorf. Es ist Jayce, der ja immerhin eingeladen wurde. Seinen Hextech-Hammer trägt er weiterhin bei sich. Ich frage mich Arcane, wieso musste Jinx ihre kleine Pistole abgeben, aber Jayce darf mit einer absolut tödlichen, magischen Waffe in das pazifistische Dorf stolzieren? Wieso? WIESO? Auf dem Weg zu Viktors Zelt tötet er vor lauter Wut fast ein Kind. Und weiterhin hält es niemand für nötig, ihm seine Waffe abzunehmen. Ambessas rechte Hand taucht auf und lenkt den Zuschauer wieder von Jayce ab. Er will die Verräterin Caitlyn töten. Jinx rettet sie jedoch - eine interessante Wendung, nach dem, was im ersten Folgenblock vorgefallen ist. Nun gerät Jinx in den Fokus des Kämpfers, doch Vander rettet sie und sagt "Fass meine Tochter nicht an". Hier sieht man, wie viel von Vander bereits von Viktor an die Oberfläche geholt wurde.
Zwischen all dem Gewusel und Gekämpfe schaltet Jayce Viktor aus, ohne überhaupt mit ihm zu sprechen. Sein einziges Ziel ist es, ihn davon abzuhalten, diese tödliche Macht zu nutzen. Sein Tod ist eine ziemlich endgültige Maßnahme, mit der er die Welt in seinen Augen retten will. Diese völlig überstürzte und unerwartete Aktion des sonst so überlegten Forschenden hat mich extrem schockiert. Fassungslos starre ich auf den Bildschirm und warte, welche dramatische Konsequenzen jetzt auf die Figuren der Serie zukommen. Dramatisch ist dabei noch untertrieben. Die von Arcane berührten Bewohner fallen nacheinander um, wie die Fliegen. Vander stirbt zwar nicht, doch vom Vater ist nun nichts mehr in Warwick übrig. Er wird zur Bestie. Seine Augen, die vorher einen sanften grünen Schimmer besaßen, sind jetzt wieder blutrot und er beginnt wahllos Menschen anzugreifen. Zu allem Überfluss taucht auch Ambessa auf, die den Verrat von Caitlyn nicht auf sich sitzen lassen kann und diesen mit Waffengewalt beantworten will. Ein riesiger Kampf bricht aus und bietet die Basis für die wohl schönste und gleichzeitig traurigste Szene in allen bisherigen Folgen der zweiten Staffel.
Während Jinx versucht, Warwick zu beruhigen und ihn an seine Familie zu erinnern, holt Isha einen Hexkristall aus ihrer Tasche und lädt damit ihre Waffe. Jinx' Versuche, Vander wieder zur Vernunft zu bringen, sind vergeblich, das weiß auch das kleine Mädchen. Mutig rennt sie mit ihrer Waffe auf das Biest zu. Eine dramatische Musik beginnt zu spielen, und jede ihrer Bewegungen löst einen passenden Schnitt zu einer Szene aus ihrer Vergangenheit mit Jinx aus. Diese Szenen sind im Stil von Wachsmalzeichnungen dargestellt, um den unschuldigen, kindlichen Charakter dieser fröhlichen Bilder hervorzuheben. Immer wieder gibt es den Schnitt zwischen Schlachtfeld und Spielplatz. Isha hat Tränen in den Augen, als sie zielsicher vor Warwick springt. Jinx sieht, was das Mädchen vorhat und schreit, fleht sie an, es nicht zu tun und rennt ihr hinterher. Vi hält Jinx jedoch gerade rechtzeitig davon ab. Wie ihr euch bereits denken könnt, opfert Isha sich, um Warwick in die Luft zu sprengen und ihre geliebte Schwester zu retten. Eine riesige Explosion erscheint und die sechste Folge endet mit der grausamen Stille danach.
Ich heule. Wirklich. Zuerst spielt Arcane heile Welt und wiegt mich in wohligen Gefühlen, badet mich in Hoffnung, nur um Jinx in dieser letzten Szene alles zu nehmen. Das arme Mädchen verliert hier nicht nur ihren Vater erneut, sie verliert auch ihre Schwester. Allein der Gedanke, Isha als lebende Gefangene an Piltover zu verlieren, hat in Jinx bereits große Panik ausgelöst. Nun ist das unschuldige Mädchen tot. Und auch Vander, den sie endlich wiederhatte, scheint erneut zu sterben. Wie soll dieser kaputte Charakter denn noch mehr Leid aushalten? Selbst als Zuschauer ist das alles nur schwer zu ertragen. Dabei war Jinx langsam auf dem Weg zu mentaler Stabilität. Sie ist zwar noch unsicher, hinterfragt Vis Zuneigung oft, doch mit Vander an ihrer Seite schöpft sie Hoffnung und wirkt auch etwas fröhlicher. Kehrt Jinx jetzt doch wieder zurück, weil Powder ihre Gefühle anders nicht mehr aushält? Oder bleiben die Schwestern zusammen und unterstützen sich nach diesem schweren Verlust? Reicht Vi überhaupt aus, um Jinx diesmal aufzufangen?
Die drei mittleren Folgen konzentrieren sich ganz offensichtlich auf Gefühle, nehmen uns auf eine Achterbahn mit, in der einige Charaktere ihre Meinungen völlig ändern, andere unerträgliche Verluste erleiden, nachdem sie endlich wieder glücklich waren. Nach dem Hoch kommt das Tief. Arcane zeigt uns, wie alles hätte laufen können, wie nach dem Desaster am Ende der ersten Staffel doch noch alles hätte gut werden können. Diese wundervolle Vision nimmt die Serie und verbrennt sie direkt vor unseren Augen. Für einen kurzen Moment habe ich an ein Happy End geglaubt, aber das war wohl viel zu naiv von mir.
Hier kommt ihr zum Artikel über die ersten drei Folgen von Arcane Staffel 2.