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Arcane Staffel 2 endet grandios: Das runde Finale führt Ordnung und Chaos zusammen

Ein melancholisches Happy End.

Große Spoilerwarnung für Arcane Staffel 2!

Es ist so weit. Arcane Staffel 2 ist nun offiziell zu Ende. Und das Finale hat mich kein bisschen enttäuscht. Diesmal versuche ich mich ein wenig kürzer zu fassen, um mehr Platz für meine Gedanken zu den letzten drei Folgen von Arcane zu machen. Noch nicht so weit geschaut? Hier kommt ihr zu den Artikeln zum ersten Akt und zum zweiten Akt der Serie.

Zusammenfassung des großen Arcane-Finales

Wir erinnern uns an das dramatische Ende der sechsten Folge. Isha opfert ihr Leben, um Jinx und Vi vor Vander zu retten, nachdem Jayce Viktor getötet hat. In Folge sieben springen wir zusammen mit Ekko direkt in ein alternatives Universum, in dem Powder Vi bei ihrer ersten, gescheiterten Mission verloren hat und nie zu Jinx geworden ist. Das Leben in Zhaun ist friedlich. Ekko trifft hier auf den ebenfalls zeitreisenden Heimerdinger und zusammen erschaffen sie eine kleine Anomalie, mit der sie wieder in ihre eigentliche Parallelwelt springen wollen. Zudem erfindet Ekko ein Gerät, mit dem er exakt vier Sekunden in die Zeit zurückkehren kann. Die Folge springt immer wieder zu Jayce. Dieser ist nicht im Paradies, sondern in der Hölle gelandet - eine Welt, die von Hexenergie verschlungen wurde, tot und leer ist. Jayce findet Viktor in dieser Welt und bittet ihn, zurückkehren zu dürfen.

In Folge acht erfährt Mel die Wahrheit über die Schwarze Rose. LeBlanc spricht mit Mel und bietet ihr an, der Organisation beizutreten, deren oberstes Ziel es zu sein scheint, Arcane aufzuhalten. Zurück in Piltover trifft sie auf Jayce. Beide werden von einer mechanischen Puppe angegriffen, die sich als Viktor entpuppt. Durch Mels Kräfte können sie die Marionette erledigen. Mel konfrontiert außerdem Ambessa, die ihrer Tochter ihre neue Armee zeigt. Wir sehen auch, welche Konsequenzen die Schlacht aus Folge sechs hat. Ambessa und Singed retten Viktor und schließen einen Pakt mit ihm, der es ihnen erlaubt, seine Macht für die Armee von Noxus zu nutzen. Die völlig verwahrloste und lebensmüde Jinx wurde von Caitlyn vorübergehend inhaftiert. Vi kommt, um sie zu retten, doch Jinx sperrt Vi dabei in ihre Zelle, damit sie sich endlich das Leben nehmen kann. Und wer holt Vi da wieder raus? Caitlyn. Sie ist allerdings nicht wütend, da sie bereits damit gerechnet hat. Eine wunderschöne, authentische Sexszene folgt. Sie fühlt sich so intim an, dass ich mich gefragt habe, ob es wohl in Ordnung ist, dass ich zusehe. Erfreulich ist auch, dass Piltover und Zhaun nun zusammenarbeiten, denn es gibt eine gemeinsame Bedrohung: Noxus und Viktor.

Und auch diesmal gibt es ausgefallene Art-Styles.

Ihr ahnt es schon. Folge neun bietet die Schlacht, auf die wir alle gewartet haben. Das von Ambessa angeführte Noxus, mit von Singed entwickelten Kampfkreaturen, ist den Streitkräften von Piltover und Zhaun überlegen. Caitlyn liegt am Ende auf Knien vor Ambessa und soll von der Verräterin Maddie hingerichtet werden. Mel tritt jedoch ihrer Mutter gegenüber und schützt Caitlyn vor der Kugel, die aufgrund ihres magischen Schildes abprallt und zur Freude vieler Zuschauer die fiese Maddie tötet. Upps. Ekko, der einfach ein absolut perfektes Timing hinlegt, schafft es Jinx von ihrem Selbstmord abzuhalten und mit ihr gemeinsam ein Luftschiff zu bauen, mit dem sie nun Piltover zu Hilfe eilen. Gegen Viktors Armee und den willenlosen Vander können sie jedoch nichts ausrichten. Alle werden von Arcane verschlungen. Während die drei mit Warwick beschäftigt sind, versucht Jayce die Hexgates auszuschalten und Mel und Caitlyn kämpfen gemeinsam gegen Ambessa. Mel entführt Ambessa in die rote Dornenwelt, wo LeBlanc auftaucht. Mel schafft es, ihre Mutter und die Anführerin der Schwarzen Rose zu töten. Ambessa sagt Mel endlich, dass sie stolz auf sie ist, bevor sie in ihren Armen stirbt.

Viktor hindert Jayce am Ausschalten der Hexgates und nimmt seinen ehemaligen Laborpartner mit in seine Singularität, während er die Welt in Jayce' Albtraum von Folge sieben verwandelt. Jayce zeigt Viktor die fürchterliche Zukunft, die er erschaffen wird und auch eine ältere Version Viktors, die alles bereut. Von diesem hat er den kleinen Stein erhalten, den er immer an seinem Armband trägt. Mithilfe dieser Rune - Hextech und wilde Rune vereint? - geben den Willen aller im Arcane Gefangenen wieder frei. Während alle wieder zu sich kommen, kämpfen Vi und Jinx gegen Warwick, der dabei ist, Vi zu töten. Jinx wirft sich dazwischen und stößt sich und Vander in den Abgrund. Vi hält Jinx noch fest, doch diese löst ihren Hextech-Handschuh und tötet sich und Warwick im Fall mit einer Bombe, nachdem sie ihn ein letzes Mal liebevoll ansieht. Die Stille danach füllt die Serie mit schönen Totenritualen und winzigen Ausblicken über die Zukunft von Mel, Caitlyn und Vi.

Zwischen Ordnung und Chaos liegt die Antwort

Arcane beantwortet in den letzten Folgen einige Fragen, wenn auch manche eher unter der Blume. Es ist fast elegant, wie viel die Serie mit wenig Worten sagen kann, aber wie wenig Klartext sie spricht. Die Zuschauer müssen selbst denken und kombinieren, ihre Fantasie nutzen, um Konzepte, wie das Arcane selbst, gedanklich zu fassen. Kleine Feinheiten in Gestik und Mimik sorgen dafür, dass wir bei Ambessas Tod verstehen, dass sie ihre Tochter endlich anerkennt. Auch Jinx psychischer Verfall ist grandios in Szene gesetzt. Das Mädchen entwickelt in der Zelle nervöse Ticks, kratzt sich den Nagelfalz blutig, lässt sich gehen und versucht sich viele Male hintereinander zu töten, bevor sie Ekko endlich zuhört. Auch der Text des Songs, der kurz vor ihrem Selbstmordversuch und während ihrer Todesszene läuft, spricht Bände. Für sie bedeutet der Tod inzwischen Frieden. Jayce und Viktor finden wieder zueinander und werfen sich Blicke zu, die ich sonst Liebenden zuordnen würde. Das zeigt, welche Bindung die beiden haben. Powder, die irgendwie wortlos versteht, dass Ekko ein anderer ist. Dennoch sind seine Gefühle gleich, auch, wenn er diese zuvor in der Serie nie offenbart hat. Arcane zeigt das Zwischenmenschliche so facettenreich, wie es nur wenig andere Serien können, und stellt dabei auch noch große Fragen.

Chaos und Ordnung. Diese beiden Gegensätze tauchen in Arcane immer wieder auf. Im Mittelpunkt der Serie steht die Frage, für welche Seite der Medaille sich die Welt entscheiden muss, um ein fairer Ort für alle zu werden. Und wie schon am Ende des zweiten Akts, als Viktors Münze sich scheinbar unendlich zu drehen scheint, wird diese Fragestellung beantwortet. Eine Balance der beiden Kräfte ist nötig. Ordnung allein führt, wie in Viktors Ansatz, zu Kontrolle, einem gesteuerten Willen, einer leblosen Welt. Auch Chaos hat einen Platz in der Welt und muss nicht gnadenlos bekämpft werden. Ich vermute, bei dem Kristall von Jayce handelt es sich um eine wilde Rune, wie sie Jayce, Ekko und Heimerdinger im ersten Akt entdeckt haben. Als sich Hextech und Rune verbinden, entsteht so etwas wie ein Happy End. Ein ganz schön trauriges, das viele Opfer gefordert hat. Ohne diese hätten die beiden Städte wiederum sicher nicht zueinander gefunden. Es braucht eben immer eine initiale Kraft, um ein Rad zum Rollen zu bringen.

In der einen Welt stirbt Vi, in der anderen Jinx. Den Schwestern scheint ein gemeinsames Leben einfach nicht vergönnt zu sein.

In der ersten Staffel von Arcane fordern erst Silco, dann Jinx, die etablierte Ordnung heraus. Zhaun sorgt für Chaos. Durch Hextech versucht Piltover mit Ordnung zu reagieren. Beide Mächte reiben aneinander, nur um schlussendlich vereint zu werden. Piltover und Zhaun sollen für ein friedliches Zusammenleben nicht gespalten sein. Arcane erschafft ein schönes Sinnbild, bei dem die Lösung des einen Problems gleichzeitig das andere widerspiegelt. Auch Silco und Vander sowie Vi und Jinx können diesem Gleichnis zugeordnet werden. Jinx und Silco sind das Chaos, während Vi und Vander für Ordnung stehen. Doch immer wieder hinterfragt die Serie diese Rollenverteilung. Perfektion ist nicht die Lösung. Jayce Worte. Das eine kann ohne das andere nicht existieren. Viktors Worte. Mann, ich fühle mich, als würde ich einen Aufsatz für den Kunstunterricht schreiben.

Das Ende selbst lässt mich trotz positiver Wendung mit gemischten Gefühlen zurück. Jinx' Todesszene, bei der das hoffnungslose Mädchen zur Heldin wird und ihre Schwester rettet, wie es Isha für sie getan hat, löste einen riesigen Heulanfall bei mir aus. Im Angesicht ihres Ablebens verspürt Jinx keine Angst, sondern die Liebe zu ihrer Familie. Statt Vander zu bekämpfen, lässt sie ihn zugreifen, wehrt sich nicht, fällt fast leichtfüßig in seine Arme und streichelt ihm über das Gesicht, als würde sie sich noch ein letztes Mal verabschieden wollen. Ihn in guter Erinnerung behalten. Und das, nachdem ich gedacht hatte, Ekko hätte ihr zumindest etwas Lebenswillen wiedergegeben und die beiden hätten womöglich auch in dieser Welt eine Zukunft. Es ist ein gutes, aber melancholisches Finale. Weder völlig gut noch vollkommen schlecht. Immerhin gibt es winzige Cliffhanger. Nicht genug, um mich wahnsinnig zu machen, weil ich mehr wissen will, doch genau so viel, dass ich grübele, was Riot Games und Fortiche wohl als Nächstes planen.

Könnte es mit Mel weitergehen? Immerhin hat sie sich nun wie ihre Mutter geschminkt. Nimmt sie ihr Erbe als Medarda an? Kämpft sie weiter gegen die Schwarze Rose? Reist sie zurück nach Noxus? Wieso zeigt uns Arcane uns Vi und Caitlyn? Und wer sitzt in dem Luftschiff, das in Richtung Horizont fährt? Dem letzten Bild, das die Serie uns mit auf den Weg gibt. Zumindest ist nun klar, dass Arcane über die Lore von League of Legends hinausgeht. Hier leben viele der Charaktere ja noch, die in der Serie ihr Leben gelassen haben. Was haltet ihr vom Serienfinale?

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