A Rare pleasure
Eurogamer gräbt in Viva Pinatas Entwicklungs-Garten.
Network execs
Diese Art der Modifikationsmöglichkeit stellt sich nach dem Release des Spiel jedoch als zweiseitiges Schwert heraus. Einige Teile der Xbox-Community regen sich darüber auf, dass Premium-Content zum Download angeboten wird, der sich aber tatsächlich auf der Disc befindet und nicht auf Xbox Live selbst. “Ich weiß, was Du meinst, aber dazu kann ich nicht... Für mich ist das echt kein Problem, denn wenn man es nicht will, soll man es nicht kaufen”, sagt Cook. Und wenn man es fair betrachtet, dann kann man den Zusatz-Content zumindest vorher auf dem Marktplatz anschauen. Da lässt sich schnell herausfinden, ob man ihn will oder nicht. “Außerdem wollten wir auch neue Spieler erreichen. Die 360 wird in zwei Formaten verkauft. Wenn man also keine Festplatte hat, wohin dann mit dem heruntergeladenen Inhalten? Dass Teile davon bereits auf der Disc sind, löst das Problem.” Wir sind uns nicht sicher, ob da jeder zustimmen wird, aber es ist wenigstens einigermaßen fair gelöst – alle Xbox Live-Optionen sind bereits für Silber-User verfügbar; man wird nicht gezwungen, ein Gold-Abonnement abzuschließen.
Darüber hinaus wird der Eindruck bekräftigt, dass Rare hier auch ein Wörtchen mitzureden hatte. Genauso wie der Eindruck, dass sie mitreden konnten, als es um die allgemeine Vermarktung ging. Wieder erscheint es mehr „ihr Garten“ als Microsofts. Cook erzählt uns zum Beispiel, dass das Spiel die Festplatte nicht so sehr nutzt, wie andere es tun. “Wir wollten diese neue Zielgruppe erreichen. Eine Zielgruppe, die die günstigste Variante kauft – und ein Spiel dazu. Einige unserer Entscheidungen basieren darauf.”, sagt er uns. “Wenn man das Spiel auch an Familien verkaufen will, dann muss auch die entsprechenden Leistungswerte haben.” Beim Packungsdesign hatten sie ebenfalls ihre Hände im Spiel – bei der Special Edition. Diese wurde so gestaltet, dass sie von Müttern und Vätern leicht gefunden werden können, wenn die Kleinen danach fragen. “Wenn's nach uns geht, dann ist es genau das, was wir wollten”, sagt Cook. “Sie sieht nicht aus, wie all die anderen Boxen hier [er beschreibt mit den Händen ein Regal]. Axt, Goblin, Zauberer, Ninja... Schau! Schwule Tiere!”
”Als wir die Entwicklung starteten, konzipierten wir das gesamte Spiel. Der Zusatz-Content ist also nicht aufgesetzt – er ist ein Teil des ursprünglichen Spiels, den wir nicht rechtzeitig fertig bekommen haben oder nicht lange genug testen konnten. Was man am Ende des Tages bekommt, ist das komplette Spiel – so wie wir es uns gedacht hatten”, sagt Cook. “Es gibt einige Features, an denen wir bereits arbeiten.” Neue Pinatas sind die offensichtlichste Möglichkeit – darauf wurde während unserer Tour hingewiesen. Aber was ist mit der Option, anderen Spielern den eigenen Garten besuchen zu lassen? War das auch Teil des “ursprünglichen Plans”? “Ja, so ziemlich”, sagt Cook mit einem nervösen Lachen. Werden wir es jemals im Spiel sehen? Er macht wieder eine Pause. “Da müsst Ihr einfach mal abwarten. Aber ja. Wir hatten Pläne, die es ermöglichen, den Garten noch mehr mit anderen zu teilen, als es gegenwärtig möglich ist.”
Viva la Rare volition!
Dafür ist es aber noch zu früh. Rare entspannt sich gerade und schaut zu, wie sich die Verkaufszahlen in den USA und ab dem 1. Dezember in Europa entwickeln. Was passiert aber, wenn der Urlaub vorüber ist und die Zahlen feststehen? Was ist das nächste? Wird Rare Teil von Microsofts “Games for Windows”-Putsch? “Microsoft will erst einmal sehen, wie erfolgreich unser 360-Spiel ist”, beantwortet Producer Steve Brand die Frage, “und dann werden sicherlich Zukunftspläne geschmiedet.” Wir machen Witze darüber, dass sich irgendwo im Bürogebäude ein geheimes PC-Team verschanzt hat. “Wir bleiben bei dem, was wir am besten können. Und das sind Konsolen-Spiele”, ergänzt er. “Außer wir hätten ein wirklich großartige Idee für etwas anderes”, sagt Cook. “Ich meine, es ist doch so. Wenn jemand eine tolle Idee für ein PC-Projekt hätte und wir damit zu Microsoft gingen, dann bin ich mir sicher, dass das in Ordnung wäre.” Brand hakt wieder ein: “Aber das ist... Wir sind First-Party-Entwickler für die 360. Sie wollen, dass wir die Plattform nach vorne bringen. Und darauf wollen sie uns auch fokussiert sehen.” Logisch.
Es hängt vom Erfolg des Spiel ab, ob Rare mehr Zusatz-Content bringt oder ob es sogar einen Nachfolger geben wird. “Ich denke, wir hatten alle viel Spaß bei der Entwicklung”, sagt Brand, “aber alles weitere hängt von den Verkaufszahlen ab.”
Eine Person, die anscheinend weniger Erfolg hat, ist der kleine Bettler in Viva Pinanta. Dieser kommt ab und zu vorbei und fragt nach ein wenig Geld. Normalerweise schlag ich ihn mit dem Spaten. Das erzähle ich Rare und frage gleichzeitig nach seiner Funktion. “Na ja, schau. Wenn Du das Geheimnis des Bettler nichts kennst, dann werde ich es Dir sicher nicht verraten”, sagt Cook und überzeugt mich, dass ich das Spiel noch mal starten und mich um den armen Kerl kümmern muss. Ich protestiere. Ich mag den Bettler. “Du scheinst ihn aber nicht genug zu mögen. Ansonsten würdest Du ihn ja nicht schlagen!” Nein, aber er wollte mein Geld und an dem Tag hatte ich nicht genug und ich konnte einfach nicht an ihm vorbei in die U-Bahn-Station. Ähhh. “Die Bettler, auf die Du vor den U-Bahn-Stationen stößt, tun mir leid“, sagt Cook. Die schlage ich ja auch nicht mit dem Spaten, entgegne ich. “Aber im Spiel ist das in Ordnung?” Plötzlich fühle ich die mächtige Anziehungskraft eines Zitats an meinem Diktiergerät zerren. Du sagst also, dass Du den Bettler eingebaut hast, um Spieler aufzufordern, ihn zu schlagen? Ist es das? Wirklich? “Ich hab noch nie einen Bettler geschlagen! Man darf keine Bettler schlagen!”, sagt Cook mit Bedacht. “Wir sollten jetzt besser aufhören.”
Das stimmt. Und denkt immer daran, Kinder: “Nutzt den Bettler und zielt so auf Rares Schwachpunkt, um massiven Schaden anzurichten! Es ist die einzige Sprache, die sie verstehen.“
Mehr Bilder von unserem Besuch bei Rare findet Ihr in der Galerie.
Viva Pinata erscheint exklusiv für Xbox 360 am 1. Dezember. Die 4Kids TV-Serie läuft gegenwärtig in den USA. Pläne für Deutschland sind noch nicht bekannt.