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DriveClub - Test (Multiplayer und Wertung)

Lang genug habe ich ja nun wirklich gewartet...

Ob das noch was wird? Wochen sind ins Land gegangen, seit ich mich mit dem Solo-Anteil der damals noch erzwungenermaßen reinen Einzelspielererfahrung von DriveClub herumschlug. Keine Niete, kein Kracher, Details findet ihr hier im ersten Test zu DriveClub.

Für den Einzelspielermodus hat sich mit den ersten Updates nicht viel geändert. Das Gegnergummiband ist nach wie vor erbarmungslos, vor allem in den späten Abschnitten mit den wirklich schnellen Autos. Ein Fehler im letzten Drittel einer Fahrt und das war es praktisch sofort, einen Vorsprung herausfahren ist nicht wirklich möglich. Auch die Strafen für leichtes Streifen der Kurven und zu heftiges Touchieren der Gegner wurden (noch?) nicht angefasst.

Auch der Multiplayer wird durch das Strafsystem ausgebremst.

Was jetzt allerdings endlich funktioniert - mehr oder weniger -, das ist der Online-Multiplayer. Ich sage mehr oder weniger, weil es offensichtlich immer noch bei vielen Spielern massive Probleme mit der Verbindung gibt. Seid ihr erst mal im Rennen, scheint alles gut, ich habe selbst auch nur einmal erlebt, dass ich aus einem laufenden Rennen rausflog. Aber dorthin zu kommen kostete mich mitunter schon mal eine Viertelstunde, bevor ich endlich bei einem der Events mitfahren durfte. Es verbindet sich, es zeigt die elf anderen Fahrer an, es connectet endlos und beendet das Ganze dann mit einem "Sorry, Server antwortet nicht so richtig, komm doch später noch mal wieder". Tages- und Nachtzeiten spielten keine so große Rolle, wobei ich den Eindruck hatte, dass ich vormittags häufiger ins Rennen kam als zu anderen Tageszeiten.

Der Aufbau des Multiplayer-Modus ist recht eigen. Ihr habt eine Anzeigewand, an der alle paar Sekunden neue Rennen aller Art aufpoppen. Die Bandbreite der Strecken, Wagentypen und Bedingungen scheint ganz gut ausgereizt zu werden. Ihr wählt eines aus und mit ein wenig Glück - sprich: dem guten Willen des Servers - seid ihr auf der Piste.

Kaum Licht am Ende des Tunnels für DriveClub. In eines von fünf Spielen kommt man rein...

Schon nach zwei Kurven merkt ihr, dass auch hier einiges im Argen liegt. Ein wichtiger Teil der Reste des Club-Gedanken ist, dass ihr nicht nur Siege einfahrt, um Punkte für den Club zu sammeln, sondern auch Challenges anderer Spieler schlagt. Wie im Solomodus kann das eine Punktzahl beim Drift in einer Kurve sein oder eine Höchstgeschwindigkeit auf einem Streckenabschnitt. Dass hier entweder Schrott vonseiten der Server angezeigt wird oder eben doch Cheaten möglich ist, wurde klar, als ich mitunter Mach 4 bis 8 als Tempo schlagen sollte. Also Geschwindigkeiten von manchmal 4000 bis fast 9000 Stundenkilometern. Wenn jemand weiß, wie man den Scramjet freischaltet, ich freue mich über jeden Hinweis.

Leider ist das Strafsystem auch Teil des Multiplayers. Dass heftiges Rempeln gestraft wird, halte ich für vertretbar, das sagte ich bereits beim Solospiel. Aber gerade im Multiplayer-Modus sollte es keine Kurvenstrafe geben. Zum einen scheint es mitunter ein Wettbewerb zu sein, einen Spieler innen in die Kurve zu drängen und so auszubremsen, zum anderen lassen sich dank der engen Streckenbegrenzung eh nur ein paar Kurven wirklich sinnvoll schneiden. Da es jedem freisteht, das zu tun, sollte es möglich sein. Das ausgesprochen arcadige DriveClub ist nicht der Ort, solche pseudo-realistischen Strafen zu forcieren.

Was die Clubs drumherum angeht: Ich denke, dass wir hier die Reste von etwas sehen, das mal groß gedacht war, sich anhand der Überbleibsel aber nicht mehr erkennen lässt. Am Ende ist der Club für kaum mehr geeignet als dafür, ein paar Punkte zu sammeln und Autos freizuschalten. Das geht zu sechst schneller als zu zweit, aber am Ende ist da nicht viel, was "social" wäre. Allein geht es nur nicht, weil ein Club künstlich inaktiv ist, solange ihr niemand anderen drin habt. Bevor sich nicht jemand zum Beitreten erbarmt, sammelt ihr keine Punkte. Einer muss also auf "seinen" Club verzichten, damit er wenigstens mit dem anderen zusammen sich die Autos holt. Ansonsten jedoch bietet wahrscheinlich das PS4-interne Messaging-System mehr soziale Interaktion als DriveClub. Nun, habt ihr fünf Freunde zusammen, dann müsst ihr sie wenigstens nicht suchen, das ist doch auch was. Habt ihr aber sechs oder mehr DriveClub-Freunde... Pech. Die müssen dann den nächsten Club gründen.

...zu oft gibt es auch nach Wochen noch die Server-Fehlermeldung.

Ich hatte gewisse Hoffnungen für DriveClub und seinen Multiplayer-Modus. Aber es gibt nun Wochen später immer noch massive Server-Probleme, zahllose Verbindungsabbrüche, Bugs oder Cheater (oder beides), das Strafsystem aus dem Soloteil auch hier und eine Struktur, die es schwer macht zu erraten, was es mal werden sollte, wenn es denn fertig geworden wäre. All das ändert nichts an den grundlegenden Qualitäten wie der guten Steuerung, dem wundervollem Ridge-Racer-Fahrgefühl, der schönen Optik und den anderen im ersten Text genannten Dingen. Aber für das Team, das auf der PS3 den Rennspielzirkus mit einem Paukenschlag eröffnete, ist das bestenfalls leicht überdurchschnittliche DriveClub keine würdige Leistung.

6 / 10

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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DriveClub

PS4

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