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Xbox Elite Wireless Controller - Test

Es war schon immer etwas teurer, das Beste zu wollen…

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Der Elite Controller glänzt mit innovativen Features und perfekter Verarbeitung. Die aktuell beste Art Pad-Spiele auf One und PC zu spielen.

Ein Controller für 150 Euro? Das ist doch verrückt! Mein Super Nintendo kostete so viel, als es neu war! Eine Xbox 360 bekommt man aktuell für dieses Geld, eine One für 350 mit Controller und Spiel. Aber ist es wirklich so verrückt? Gucken wir uns doch mal eine andere Ecke des Gamings an. Für einen PC-Enthusiasten ist es fast normal, 300 bis 500 Euro für eine Grafikkarte hinzulegen, 100 bis 150 Euro für eine Maus oder ein Keyboard sind vielleicht nicht die Norm, aber alles andere als selten. Und da der Xbox Elite Controller auch für den PC gedacht ist - entweder über mitgeliefertes USB-Kabel oder per 30 Euro teurem Wireless-Adapter -, eigene App inklusive... Betrachtet man es aus dieser Perspektive ist es eher erstaunlich, dass sich die üblichen Deluxe-Gaming-Komponenten-Hersteller noch nicht an einem dermaßen elitären Gamepad versucht haben.

Er ist natürlich nicht ganz so schick wie die weiße Edition mit den goldenen Triggern und Steuerkreuz, aber was ist das schon.

Am Ende zählt eh nur, ob der Elite sein Geld wert ist. Und so viel sei vorweggenommen, ja, das ist er, sowohl was Funktionen als auch Verarbeitung angeht, ist dies ein absolut außergewöhnliches Gerät. Fangen wir mit Letzterem an. In der aufwändig designten Verpackung findet ihr einen Controller, der nur auf den ersten Blick normal wirkt. Nehmt ihr ihn in die Hand, überrascht das hohe Gewicht. Er liegt fast wuchtig in der Hand und man muss sich ein wenig daran gewöhnen. Wer seine Controller möglichst leicht bevorzugt, dem wird das zu viel des Guten sein. Als jemand - grob geschätzt gibt es noch drei andere auf der Welt -, der immer noch ein wenig dem Ungetüm des allerersten Xbox-Pads nachtrauert, ist es perfekt. An dieser Stelle hilft nur in die Hand nehmen, vielleicht ein wenig spielen, und sehen, ob es einem liegt.

Dieses Gewicht ging nicht nur in die neuen Funktionen, alles an diesem Gerät fühlt sich wertiger an als es bei anderen Controllern der Fall ist, praktisch egal bei welchem. Keine der Tasten hat Spiel, keine knarzt, keine hat einen Weg, der nicht genau definiert wäre, angefangen von der kleinen Start-Taste bis hin zu den Triggern, letztere ausgesprochen präzise. Die Trigger sind eh eine Stärke des Xbox One Pads, hier sind sie schlicht optimiert. Die Oberfläche ist an den Griffflächen hochwertig und haptisch sehr angenehm gummiert, die restlichen Flächen bestehen aus mattschwarzem Plastik.

Das liegt im Karton: Eine Tasche mit Aussparungen für das Zubehör, Pad - das Grüne ist kein Steuerkreuz, nur der Platz, an dem ihr dieses aufsetzt -, drei Sets an Sticks, zwei Steuerkreuze, vier Taster für die Rückseite, ein USB-Kabel und zwei AA-Batterien. Leider kein Akku.

Die beiden Analog-Sticks sind ebenfalls rutschfest gummiert und wie die Trigger absolut präzise in ihrer Ruhestellung, mit einem fehlerfrei linearen Weg, wie sich per Test-Tools am PC zeigt. Kein noch so kleiner Hopser, kein Widerstand, wo er nicht sein sollte. Das digitale Steuerkreuz hat eine recht eigene Form. Die achteckige Form aus Aluminium hat klare Druckpunkte, die besser definiert sind als am regulären Controller, aber die Form selbst... Ich habe es mit der Mega Man Collection, Killer Instinct und am PC mit diversen Emulator-Tournament-Fightern und Jump 'n' Runs ausprobiert. Es funktioniert ganz okay, aber so richtig warm wurde ich damit nicht. Beim normalen Spielbetrieb, wo das Kreuz eher für Schnellauswahl oder Menü zuständig ist, gibt es nichts zu beanstanden, aber bei richtigen Steuerkreuz-Spielen würde ich ein klassisches Kreuz bevorzugen.

So sieht das Ganze ohne Aufsätze aus.
Dies ist die Variante mit langen Sticks für mehr Feingefühl.
Diese Variante hat kurze Stickwege und das 'richtige' Steuerkreuz. Ihr könnt das alles natürlich kombinieren, wie ihr lustig seid, auch links und rechts unterschiedliche Sticks sind kein Problem. Das reguläre Steuerkreuz ist in Verbindung mit dem technischen Unterbau das aktuell vielleicht Beste, was es gibt, auf jeden Fall der üblichen One-Variante deutlich überlegen und sogar besser als das durchaus gelungene PS4-Äquivalent.

Nun, kein Problem. In der Packung findet ihr eines. Und es ist nicht mal ein Schraubenzieher nötig. Das Steuerkreuz und die Analog-Sticks werden nur von Magneten gehalten. Was erstmal billig und wacklig klingt ist genau das Gegenteil dessen. Es sitzt so gut, dass ich im ersten Moment gar nicht verstanden habe, dass sich die aufgesetzten Teile wirklich lösen lassen. Aber, einmal ziehen und ihr habt das gewünschte Teil in der Hand. Das D-Pad lässt sich gegen ein klassisches Kreuz austauschen und zeigt dann deutlich besser die Qualität dessen in den entsprechenden Spielen. Für die Sticks gibt es zunächst einmal ein fast identisches Ersatz-Set mit größerer Daumen-Auflage-Fläche und ein Set, das kurze Sticks und nach oben abgerundete Daumen-Flächen hat. Ich nehme an, dass es Leute gibt, die das mögen, aber ich weiß nicht wer sie sind und warum. Probiert es einfach mal, meins war es nicht, egal für welches Genre. All diese Extras lassen sich in der praktischen, festen Stoff-Box unterbringen, sodass sie nicht verloren gehen sollten.

Die echten Innovationen kommen allerdings erst an der Unterseite zum Vorschein. Beide Trigger haben dort jeweils einen Kipp-Schalter, der den Weg des Triggers um fast zwei Drittel reduziert. Das macht Sinn, denn jenseits von Rennspielen nutzen viele Spiele die analogen Trigger wie einen digitalen Knopf. Ein Shooter verlangt nicht von euch, dass ihr den Trigger durchdrückt, weder zum Zielen noch zum Schießen. Welche Funktionen ein Action-Adventure dorthin packt, praktisch nie kommt es vor, dass diese analog gesteuert ist. Der kurze Weg spart euch also Arbeit, da viele dazu neigen die Trigger trotzdem durchzudrücken. Diese Einstellung passt besser zu solchen Spielen, während man für ein Rennspiel zum Beispiel wieder zurückschaltet, um den vollen Weg des Triggers für Gas und Bremse zu nutzen. Das Umschalten ist in zwei Sekunden erledigt, die Schalter sauber eingefasst, gut zu erreichen und praktisch unmöglich aus Versehen zu bedienen.

Die seltsamste Eigenschaft des Pads sind vier metallene Taster, die unter dem Pad eingehakt sind. Wirklich eingehakt, denn sie lassen sich einzeln leicht und zuverlässig anheben, herausnehmen und genauso einfach wieder einsetzen. Gehalten werden auch sie zusätzlich noch durch Magneten, sodass sie nicht von sich aus in ungünstigen Momenten abfallen können. Diese vier Pedale sind digitale Knöpfe, die ihr sowohl auf der Xbox als auch am PC beliebig mittels der App belegen könnt. Jede andere Funktion auf dem Pad lässt sich auf diese Tasten legen, neue Funktionen nur für diese Tasten gibt es bisher allerdings nicht, schließlich soll das Elite Pad ja auch mit den normalen hundertprozentig kompatibel sein.

An der Unterseite habt ihr bis zu vier einzeln an- und absteckbare sowie auch einzeln konfigurierbare Tasten. Es ist erst ein wenig gewöhnungsbedürftig, aber hat man das hinter sich, will man es in einigen Spielen auch schnell nicht mehr missen.

In der App findet ihr zahlreiche Presets für aktuell Forza 6, Halo 5 und Sunset Overdrive, weitere sollen schnell folgen. Da es alles frei belegbar ist, müsst ihr euch eigene für andere Spiele basteln, wenn ihr da Sonderwünsche habt. Bisher fand ich es bei Shootern wie Destiny sehr bequem, das sich nun das Sprinten und das Waffen-Wechseln auf diesen unteren Tasten habe, sodass ich den Finger beim Wechsel nicht vom Stick nehmen muss. Bei Forza merkte ich, dass dies die erste Variante mit einem Pad ist, bei der das Schalten mir persönlich keine Probleme bereitet. Ich benutze nun dafür die beiden rechten „Pedale" und es fühlt sich fast wie eine Lenkrad-Schaltwippe an. Ich bin gespannt, welche Funktionen sich in Zukunft noch als nützlich herausstellen werden. Es ist derzeit allerdings noch schade, dass sich auch am PC keine Extra-Tasten auf diese vier verteilen lassen und dass es keine komplexeren Makro-Funktionen gibt. Das ist bei hochwertigen Mäusen und Tastaturen im PC-Bereich Standard, hier fehlt es schlicht. Ich persönlich vermisse es bei einem Pad nicht, aber bei dem Preis und Anspruch sollte es als Option da sein.

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Zumindest lassen sich jedoch zwei der Profile gleichzeitig auf den Controller legen und per Schalter in der Mitte wechseln. Wiederum, vier oder mehr wären besser und bei all den Möglichkeiten auch angebracht, aber immerhin. Nutzt ihr die unteren Taster nicht, dann ist es recht leicht, aus Versehen ungewollte Tastendrücke auszulösen. Es ist also sinnvoll, dass diese vier Tasten sich leicht abschalten lassen, indem ihr den grünen Connect-Knopf oben schnell zwei Mal drückt. So lassen sie sich auch wieder anschalten, alternativ könnt ihr sie natürlich aushaken und abnehmen, was ja auch schnell gemacht ist. Es gibt also wenig Gefahr, dass sie euch stören könnten, wenn ihr sie nicht nutzen wollt.

Die App lässt euch jede normale Taste auf jede andere normale Taste umkonfigurieren, nicht nur auf die unteren Tasten. Ihr könnt euch so also ganz eigene und auch ganz unsinnige Schemata überlegen, frei nach eurem Gusto. Komplexe Makros wie bei Gaming-Keyboards und Mäusen gibt es (noch?) nicht.

In der Packung findet ihr zwei Meter textilumwickeltes USB-Kabel und einen Satz normale Batterien, was wiederum bei diesem Preis ein wenig mau ist. Ich bin derzeit nicht so vertraut mit den EK-Preisen von Akkus, aber für 150 Euro hätte es ruhig einer sein dürfen. Die Anleitung ist übrigens unterirdisch und erklärt nicht einmal Dinge wie das Abschalten der vier Pedale.

Die wichtigste Frage ist jedoch: Wie spielt sich das gute Stück überhaupt? Auch ein Auto kann luxuriös ohne Ende sein und sich dann wie eine tote Ente fahren - ist selten, aber kommt wohl vor. Nun, hier nicht. Der Elite-Controller ist schlicht der beste Controller, den ich je in der Hand hatte. Er ist das, was das Neo-Geo-Board zu 16-Bit-Zeiten war, nur in praktisch. Nicht nur, dass es dank der absolut präzisen Tasten, Sticks und Trigger ein Vergnügen ist, nicht nur ist die Haptik tadellos und bereitet so schon Extrafreude beim Spielen... ich würde fast behaupten, dass ich besser mit diesem Gerät spiele. Die exakten Stick-Bewegungen, kurzen Trigger-Wege und Extra-Tasten helfen mir nicht, meine aktuelle Destiny-Sucht zu überwinden, ganz im Gegenteil. Ich treffe etwas besser, bewege mich etwas genauer und es lässt sich auch in den Statistiken nach einer kurzen Eingewöhnungsphase mit den Pedalen ablesen. Da kamen in jeder Runde immer ein paar mehr Kills dazu, als es vorher waren. Aber auch sonst, der Elite ist ein haptisches Vergnügen, mehr als es je zuvor ein Controller war.

So sieht es dann ohne die Taster aus. Die beiden grünen Hebel begrenzen den Weg der Trigger, beziehungsweise geben ihn wieder frei.

Und, ist er es jetzt wert? Das müsst ihr ganz allein für euch entscheiden. Ich persönlich würde mir ohne zu zögern den Xbox Elite kaufen - und werde auch genau das tun, wenn der hier irgendwann und wie alle Controller irgendwann durchgedaddelt ist. Ich spiele zu gern und zu viel und bin ein Pad-Gamer, ich will das beste Gerät haben, das ich zu einem zumindest für mich selbst noch vertretbaren Preis bekommen kann. Warum sollen immer nur die PC-Gamer bei Tastaturen und Mäusen die teuren, schicken Spielsachen haben? Nichts Anderes ist der Elite, das Pad-Äquivalent zu einem 200-Euro-Mechanik-Keyboard. Da sich Microsoft nicht nur mit der Verarbeitung und Haptik aufhielt, sondern dem Pad auch noch eine ganze Reihe sinnvoller und sogar innovativer Features zugedachte... Ja, er ist es wert. Der Elite ist die derzeit beste Art, auf Xbox One und PC mit einem Controller Spiele zu spielen. Selbst wenn ein Akku-Pack ruhig hätte dabei sein dürfen.


Der Xbox Elite Controller ist auch als Teil des Xbox-Elite-Bundles zu haben, das 500 Euro kostet, etwa 100 Euro mehr als das normale 1TB-Konsolen-Set. Einsparen tut ihr dabei nichts, schließlich enthält das normale Set einen regulären Controller im Wert von etwa 50 Euro und auch noch meist ein Spiel. Aktuell gibt es zum Beispiel Halo 5, Rise of the Tomb Raider oder Fallout 3+4 1TB Xbox One Bundles im Angebot.

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Martin Woger Avatar
Martin Woger: Chefredakteur seit 2011, Gamer seit 1984, Mensch seit 1975, mag PC-Engines und alles sonst, was nicht FIFA oder RTS heißt.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

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