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Gigantic - Test

Feuer frei auf diese Bestie!

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Helden-Shooter mit Spezialmechanik: Ihr jagt ein gegnerisches Riesenmonster mit eurem eigenen Riesenmonster. Spannend und packend!

Der Helden-Shooter ist dieser Tage das, was das Echtzeit-Strategiespiel kurz nach der Veröffentlichung von Command & Conquer war: das Trend-Genre schlechthin. Umso schwerer fällt es, aus einer stetig wachsenden Lawine von Spielen die echten Perlen herauszupicken. Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass Gigantic eine dieser Perlen ist. Entwickler Motiga hat ein ausgesprochen rundes Werk geschaffen, in dem sich nicht nur so gut wie jeder Spielertypus heimisch fühlen kann - nein, das Spiel hat auch noch einen ganz eigenen Kniff. Einen U(nique) S(elling) P(point), wie der Betriebswirtschaftler von heute sagt.

Gigantic ist eine Mischung aus MOBA und 3D-Actionspiel im Stile eines Overwatch oder Battleborn. Im Gegensatz zu anderen Spielen der Art geht es hier um zwei große Monster, die sich gegenseitig bekämpfen. Während man in einem traditionellen MOBA sogenannte Lanes hat, entlang derer sich die Figuren bekämpfen, ist das bei Gigantic nicht der Fall. Es gibt keine Minions, keine Türme und kein Zentrum eines Levels, das ihr bekämpfen müsst. Zwar kämpfen auch hier zwei Teams gegeneinander. Deren Ziel ist es aber, mit jeder sinnvollen Aktion, die ein Spieler ausführt, Power-Punkte zu sammeln - Power für den Guardian, eines der eingangs erwähnten Monster.

Peng, Knall, Kabumm! Explosionen wie diese sind in Gigantic allgegenwärtig.

So gibt es beispielsweise zehn Power-Punkte für das Töten eines gegnerischen Spielers und 20 für das Ausschalten einer feindlichen Kreatur. Solche Kreaturen können an bestimmten strategisch wichtigen Punkten im Level eingepflanzt werden und haben dann jeweils einzigartige Fähigkeiten. Sie greifen also beispielsweise feindliche Spieler an oder heilen die des eigenen Teams. Eine andere Kreatur zeigt die gegnerischen Spieler auf der Karte und wieder eine andere errichtet eine Mauer, die Spieler daran hindert, an dieser Stelle durchzubrechen. Kurzum: Jede Kreatur hat ein spezifisches Set an Fähigkeiten.

Ziel ist es jedenfalls, in eurem Team 100 Power-Punkte zu sammeln. Ist das der Fall, macht sich euer Wächter auf zum Wächter des feindlichen Teams, hält ihn fest und offenbart eine Schwachstelle, die dann von allen Teammitgliedern attackiert werden kann. Das Verteidigerteam muss wiederum versuchen, die Angreifer von seinem Wächter fernzuhalten oder aber so viele Feinde wie möglich zu besiegen. Dann nämlich bekommt der Wächter einen Schild und kann den Angriffen länger standhalten. Gelingt das über einen gewissen Zeitraum, entkommt der angegriffene Wächter, gelingt das nicht, verliert er eines von drei Leben. Sind alle verloren, gewinnt das andere Team.

Nach jeder Partie gibt es eine Auswertung: Wer hat was am besten gemacht?

Von dieser Wächter-Mechanik abgesehen, spielt sich Gigantic ganz ähnlich wie Overwatch, mit dem Unterschied, dass ihr euren Helden - davon gibt es im Moment übrigens 18 an der Zahl - aus der dritten Person seht. Auch hier fühlt sich jeder Held ziemlich einzigartig an, hat drei Spezialfähigkeiten und eine ultimative, die freigeschaltet wird, nachdem ihr einige Gegner besiegt habt. Es gibt Roboter, Magier, Fernkämpfer, Nahkämpfer - ich bin mir ziemlich sicher, dass hier jeder die passende Figur findet. Nehmen wir als Beispiel Tyto den Flinken: Er hat eine Fähigkeit, die es ihm erlaubt, einen Schlag durchzuführen, direkt nachdem er einen geblockt hat. So eignet er sich besonders gut für Spieler, die aufs Blocken setzen wollen.

Andere Figuren spielen sich da deutlich offensiver - beispielsweise Aisling, ein kleines Mädchen mit weißen Locken. Sie hat eine Sprung-Schlag-Kombination, die es ihr erlaubt, Feinde für einige Sekunden zu betäuben. Wer die Techniken seiner Figur gut beherrscht, ist der König des Schlachtfelds. Zudem levelt ihr während laufender Partien auf und könnt diese per Tastendruck auf eure Skills verteilen - so werdet ihr beispielsweise entweder schneller oder regeneriert eure Health-Punkte außerhalb von Kämpfen fixer. Die Punkte, die ihr für den Einsatz der ultimativen Fähigkeiten sammelt, nutzt ihr indes auch, um eine der Kreaturen auf dem Schlachtfeld zu stärken und so wahlweise euren Feinden an einem bestimmten Punkt der Karte zu schaden oder eurem eigenen Team zu helfen.

Diesen Schwachpunkt des gegnerischen Wächters gilt es in jedem Match zu treffen.

Ich persönlich empfand die Fernkampf-Helden übrigens als weitaus angenehmer, was aber daran liegen mag, dass ich schon relativ reaktionsschwach geworden bin. In Gigantic blinkt und donnert alles um euch herum - noch mehr als bei anderen Spielen dieser Art. Nicht immer ist klar erkennbar, auf wen ihr da eigentlich gerade schießt. Hinzu kommt der bunte Comic-Stil des Spiels, den ich zwar eigentlich ganz hübsch finde, der das totale Chaos auf dem Bildschirm aber nur noch unterstreicht. Ich bin schon froh, wenn die verletzliche Stelle des gegnerischen Wächters hell leuchtet - zumindest in diesem Moment weiß ich, worauf ich gerade am besten schießen sollte. Umso schwerer ist es in diesem Durcheinander, einen Blick auf eure Ausdauerleiste zu behalten. So gut wie alles in Gigantic verbraucht Ausdauer: rennen etwa, ja sogar springen. Wer keine Ausdauer mehr hat, kann nicht mehr angreifen oder wegrennen oder blocken oder irgendeine Spezialfähigkeit verwenden. Ausdauer-Management ist deshalb eine Art Lebensversicherung. Wer keine mehr hat, ist in kritischen Situationen so gut wie tot.

Was den Free-to-play-Aspekt des Spiels angeht: Die Entwickler waren hier relativ fair. Jede Woche gibt es für jeden Spieler ein unterschiedliches Set verschiedener Charaktere, die er spielen kann. Neue Figuren lassen sich darüber hinaus durch Spielwährung erwerben: Kronen. Neben dieser gibt es noch Rubine, die tatsächlich nur durch echtes Geld erworben werden können. Das wichtigste: Die wirklich spielrelevanten Dinge, also beispielsweise neue Helden oder Fähigkeiten - die gibt es auch für Kronen zu kaufen. Lediglich kosmetische Erweiterungen wie Skins für euren Lieblingshelden gibt es nur für Rubine. So gewährleistet der Entwickler, dass sich Spieler mit besonders ausgeprägtem Hang zum Echtgeldeinsatz keinen Vorteil einkaufen können. Ganz genau so muss gutes Free-to-play funktionieren. Außerdem bietet das Spiel die Möglichkeit, Test-Matches gegen Bots durchzuführen - und zwar mit allen Figuren, unabhängig davon, ob ihr sie tatsächlich gekauft habt oder nicht. Enttäuschende Blindkäufe dürfte es also ebenfalls nicht geben.

Hier versuche ich gerade, meine Teamkameraden zu heilen - mit mäßigem Erfolg.

Und Obwohl Gigantic zumindest gefühlt öffentlich weitaus weniger wahrgenommen wurde als beispielsweise Overwatch - ich kann kaum etwas Schlechtes über dieses Spiel sagen. Gerade die Steuerung ist sehr direkt, reagiert sehr schnell. Zumindest auf dem PC gab es in der Testphase keinen Moment, in dem ich auch nur einen kleinen Lag gespürt hätte. Die Matches waren allesamt spannend, es schien aus irgendeinem Grund immer als könnte das gerade unterlegene Team auch jederzeit noch gewinnen. Schon zum Start fühlt sich Gigantic unglaublich geschliffen an. Beeindruckend ist auch die Lernkurve - den einen oder anderen Charakter mochte ich zu Beginn überhaupt nicht, ja, ich habe ihn nicht verstanden. Nur um dann festzustellen, dass ebendiese Figur mich immer wieder in Sekundenschnelle dahinrafft. Und um mir dann einzugestehen: Es gibt eben Anfängerfiguren für Leute wie mich - und mächtige, wenn auch komplexe Proficharaktere für Leute mit absolutem Ninja-Reaktionsvermögen.

Wenn ihr MOBAs mögt, wenn ihr Multiplayer-Shooter mögt, wenn ihr einfach einen Faible für Helden-Shooter habt oder wenn ihr auf schnelle Action steht, probiert Gigantic einfach mal aus. Es ist free-to-play, noch dazu eine besonders faire Variante - ihr könnt nichts falsch machen, falls ihr nicht blind Geld auf dieses Spiel werft. Ich habe ein bisschen Sorge, dass dieses Spiel im Rahmen der anhaltenden Beliebtheit von Overwatch untergehen könnte, aber sollte das passieren, dann zu Unrecht. Gigantic ist anfangs ein wenig verwirrend, weil die Regeln für ein Spiel dieser Art doch relativ komplex sind. Ihr wisst erst mal nicht, was ihr machen sollt, stolpert durch die Gegend und wisst trotz Tutorial womöglich nicht warum. Aber: Gigantic ist ein wirklich schönes, geschliffenes Multiplayer-Action-Spiel, das euch monatelang beschäftigen kann, wenn ihr gewillt seid, euch darauf einzulassen.

Entwickler/Publisher: Motiga/Perfect World Entertainment - Erscheint für: PC, Xbox One - Preis: Free-to-Play - Erscheint am: erhältlich - Getestete Version: PC - Sprache: deutsch - Mikrotransaktionen: Ja

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Markus Grundmann Avatar
Markus Grundmann: Seine ersten Videospiele konsumierte Markus auf dem Game Boy. Heute spielt er so ziemlich alles, bei dem er auf Knöpfe drücken kann – mit besonderer Vorliebe für Nintendo und extravagante Indie-Titel.

Informationen zu unserer Test-Philosophie findest du unter "So testen wir".

In diesem artikel

Gigantic

Xbox One, PC

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