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Epos GTW 270 Hybrid In-Ears - Test: Gut, aber nicht zu 100 Prozent durchdacht

Ein ausbaufähiger Start.

Gute verarbeitete In-Ears mit leichten Sound-Schwächen in den Höhen. Überzeugend beim mobilen Switch-Gaming, aber nicht ganz günstig.

Geht es euch so wie mir? Ab und an möchte ich einfach kein Headset auf meinem Kopf tragen, habe vielmehr ein paar kleine und kaum auffällige In-Ears in meinen Ohren stecken. Das gilt vor allem dann, wenn ich unterwegs bin (okay, das passiert aktuell eher weniger). Ich laufe ungern mit Kopfhörern durch die Gegend, zumal der ja noch mehr Platz wegnimmt als ein paar kleine In-Ears. Der Vorteil der Epos GTW 270 Hybrid liegt darin, dass ihr sie unter anderem auch drahtlos mit der Nintendo Switch verwenden könnt. Die ultimative mobile Kombination? Klingt zumindest danach, mit 199 Euro müsst ihr dafür aber tief in die Tasche greifen.

Die GTW 270 gibt es dabei in zwei Varianten. Einmal mit und einmal ohne USB-C-Dongle. Was ganz praktisch ist, wenn ihr damit spielen möchtet, denn besagtes Dongle sorgt für eine niedrige Latenz. Der einzige Nachteil dabei ist, dass ihr während der Verbindung über das Dongle das Mikrofon nicht verwenden könnt. Und noch ein für mich eher unverständlicher Punkt: Wie die normale Variante auch bietet die Hybrid-Version mit Dongle ein Case in qualitativ hochwertiger und stabiler Aufmachung. Aber es fehlt darin ein Steckplatz für das Dongle! Ich hätte für den Preis eigentlich erwartet, dass es auch einen Platz darin findet, aber falsch gedacht. Wenn ihr unterwegs seid, müsst ihr somit nach einem anderen Ort gucken, wo ihr es unterbringt. In der Switch-Tasche zum Beispiel. Wo es hoffentlich nicht verloren geht. Wenn ich es in dem beigelegten Case unterbringen könnte, würde ich mich ehrlich gesagt sicherer dabei fühlen.

Epos GTW 270: Gute Verarbeitung und sitzt stabil

Aber okay, wie sieht's denn mit der Verarbeitungsqualität der In-Ears aus? Sie versprühen ein Premium-Feeling, das dem Preis angemessen ist. Am Ende ist es immer noch Plastik, aber es wirkt hochwertig und stabil, als würde es nicht beim erstbesten Kontakt mit Boden und Co. auseinanderbrechen. Epos zufolge sind sie außerdem wasserdicht, zumindest was "Schweiß und leichten Regen" anbelangt. Solange ihr damit nicht abtaucht oder in einen Platzregen geratet, sollte alles gut sein.

Das Case ist stabil und schützt eure In-Ears zuverlässig. (Epos GTW 270 Hybrid In-Ears Test)

Gleichzeitig sitzen sie stabil, sollten im Normalfall nicht aus euren Ohren fallen. Zumindest bei mir sitzen sie ziemlich gut, wobei es nicht ausgeschlossen ist, dass sie rausrutschen, wenn sich was nah an eurem Kopf beziehungsweise Ohr befindet, zum Beispiel ein Kabel, und sie berührt, da sie ein wenig hervorstechen. Aber wie gesagt, unter normalen Bedingungen sollten sie gut und fest sitzen, dabei nicht unangenehm auffallen - auch nicht, wenn ihr die Steuerung am linken Ohrhörer verwendet - und sich wenig bis kaum bewegen, sofern ihr es nicht wollt.

Volle Kontrolle. Oder doch nicht?

Besagter Button am linken Ohrhörer kontrolliert alle Funktionen, die die In-Ears dahingehend unterstützen. Mit einem Klick pausiert ihr die aktuelle Wiedergabe, nehmt Anrufe an oder beendet sie. Mit zwei Klicks springt ihr wiederum einen Track nach vorne, mit drei Klicks geht's einen zurück.. Nicht allzu schwierig zu merken. Weiterhin könnt ihr die Taste noch zwei Sekunden gedrückt halten, um den Sprachassistenten eures Smartphones zu aktivieren. Der Nachteil daran ist, dass ihr diese Kontrolle nicht habt, wenn ihr einmal alleine den rechten Ohrhörer verwenden möchtet. Und es gibt keine Möglichkeit, direkt an den In-Ears die Lautstärke zu regulieren.

Wie erwähnt bringt ihr die In-Ears in einem stabilen Case unter, das sie gleichzeitig wieder auflädt, sofern das Case selbst noch ausreichend Strom hat. Für die Aufladung reicht ein ganz gewöhnliches USB-C-Kabel im Zusammenspiel mit einem Adapter. Fünf LEDs an der Seite zeigen euch dabei grob an, wie lange die Akkus noch durchhalten. Darüber hinaus gibt's am Case einen Button, der bei der Bluetooth-Kopplung zum Einsatz kommt. Dafür müssen sich die In-Ears dann im Case befinden.

Leider ohne Platz fürs Dongle. (Epos GTW 270 Hybrid In-Ears Test)

Eine Ladung der In-Ears reicht für zirka fünfeinhalb Stunden aus, in der Praxis hängt das natürlich immer von der Art der Verwendung ab, aber um die fünf Stunden sind realistisch. Insgesamt ermöglicht das Case drei zusätzliche Ladungen, was so zu zirka 22 Stunden Gesamtlaufzeit führt. Nicht Weltklasse, aber insgesamt okay und sollte im Normalfall für mehrere Tage ausreichen. Die Ladezeit liegt bei nicht ganz anderthalb Stunden.

In Sachen Verbindung unterstützen die GTW 270 Bluetooth 5.1, es ist aber lediglich eine Verbindung zu einem Gerät zur gleichen Zeit möglich. Die Latenz auf Android und iOS ist niedrig, auf dem PC ebenso, zumindest wenn ihr den aptX-LL-Codec verwendet. Wenn nicht, solltet ihr am PC eher auf den Dongle zurückgreifen. Ansonsten funktioniert der auch mit PlayStation 5, PlayStation 4 und (wie anfangs erwähnt) Nintendo Switch, leistet dort zuverlässig seine Dienste. Über eine schlechte Verbindungsqualität kann ich mich definitiv nicht beschweren. Leider ist es nicht möglich, die In-Ears separat voneinander (wie bei den Creative Outliers) zu koppeln. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich, wenn ich auf der Couch mit dem rechten In-Ear hocke und das Case im Büro auf dem Schreibtisch steht, ich nicht die Möglichkeit habe, nur den rechten Ohrhörer zu aktivieren beziehungsweise zu koppeln. Ich muss also erst rüber zum Case, mit beiden die Verbindung aufbauen und dann kann ich es mir erneut auf der Couch bequem machen.

Die Epos GTW 270 schwächeln leicht in den Höhen, liefern aber eine insgesamt gute Leistung

Was den Sound anbelangt, zeigen sich die GTW 270 ein wenig von der Bass-lastigen Seite. Was natürlich ganz gut für einzelne Musikgenres wie Hip Hop und EDM oder explosive Soundeffekte in Spielen ist - auch Schrittgeräusche vermitteln die Ohrhörer zuverlässig. Der Sound wird dabei überwiegend detailliert wiedergegeben und überzeugt vor allem bei Tiefen und Mitten, während die Höhen ein wenig dahinter zurückfallen und den Sound zuweilen unsauber und weniger klar klingen lassen. Zu laut solltet ihr es ebenso wenig machen, dann hört es sich ab einem bestimmten Punkt nicht mehr schön an und wird undeutlicher.

Darunter leiden dann zum Beispiel der Gesang beziehungsweise Dialoge, ebenso die Leitinstrumente, wenn diese mehr in den Vordergrund rücken sollen, dann aber nicht so perfekt klingen. Bei Within Temptations neuem Song Shed My Skin verschwimmt bei zu hoher Lautstärke und dem Bass-lastigen Sound alles miteinander, bei Queens ruhigerer Powerballade Who Wants To Live Forever ist es auf der gleichen Lautstärke angenehmer, verständlicher. Insgesamt gilt daher: ein vernünftiges Maß der Lautstärke liefert hier die besten Resultate, dreht nicht zu weit auf. Wie gut der Bass und der Sound sich am Ende anhören, hängt auch von den verschiedenen Größen der Ohrpassstücke ab und wie gut die In-Ears dadurch dann in eurem Ohr sitzen. Hier könnt ihr herumprobieren, bis ihr das Richtige für euch gefunden habt, mit XS, S, M und L sind von Haus aus vier Varianten dabei. Habt ihr die falsche Größe drauf, klingt es definitiv blecherner.

Ohrpassstücke in verschiedenen Größen sind mit dabei. (Epos GTW 270 Hybrid In-Ears Test)

Trotz leichter Schwächen unter bestimmten Bedingungen klingen die GTW 270 mit optimaler Konfiguration beim Gaming insgesamt gut, egal ob um euch herum in Spielen wie Call of Duty oder Apex Legends die Fetzen fliegen, die Klangkulisse etwas ausgewogener und ruhiger ist, wenn ihr Städte und Landschaften in Assassin's Creed Valhalla und Spider-Man durchquert, oder in Forza Horizon 3 mit eurem Wagen quer durch die australische Landschaft braust und dabei den dröhnenden Motorengeräuschen und klassischen sowie modernen Radiosendern gleichermaßen lauscht.

Geeignet fürs Gaming?

Wie vorteilhaft die GTW 270 beim Gaming sind, hängt von der Plattform und vom Nutzungsverhalten ab. Spielt ihr gerne Multiplayer-Spiele, ist es natürlich ein Problem, dass bei der Nutzung des Dongle das Mikrofon nicht funktioniert. Ebenso müsst ihr aufgrund der nicht vorhandenen Lautstärkeregelung direkt an den In-Ears die Lautstärke in Windows, in den Einstellungen des Spiels oder im Menü der Konsole regulieren, was vor allem mitten im Gefecht keine optimale Lösung ist. Im mobilen Betrieb stellt das bei der Nintendo Switch aufgrund der Lautstärkebuttons in Griffweite kein Problem dar, im Dock habt ihr dann aber das gleiche Problem. In solchen Fällen ist die Handhabung eher umständlich und fummelig, was bei Kopfhörern/In-Ears ja eher nicht der Fall sein sollte.

Wenn ihr Detaileinstellungen vornehmen oder Updates herunterladen möchtet, müsst ihr die GTW 270 mit einem Windows-PC oder -Laptop verbinden und euch die kostenlose Epos Gaming Suite herunterladen. Es gibt verschiedene Presets für Gaming, Musik und Film und auch eigene Einstellungen sind möglich, wobei ihr die Frequenzen jeweils um bis zu sechs dB nach unten oder oben regulieren könnt. Weiterhin ist es möglich, von 2.0- auf 7.1-Sound umzustellen. Diese Option klingt hier ganz vernünftig und der Nachhall wirkt nicht wie ein Fremdkörper. Zumindest dann, solange ihr nicht alles hochdreht, sonst driftet es auch hier in den eher unschönen Bereich ab.

Das Dongle sorgt für eine niedrige Latenz. (Epos GTW 270 Hybrid In-Ears Test)

Bei den Presets zeigt sich übrigens ein weiteres Problem in Sachen Handling der In-Ears. Nutzt ihr sie zum Beispiel unterwegs mit der entsprechenden Voreinstellung fürs Gaming an der Nintendo Switch und möchtet dann zur Musik wechseln, lässt sich nicht einfach per Tastendruck die Voreinstellung ändern. Dazu müsstet ihr sie erst wieder mit PC oder Laptop verbinden und die entsprechende Einstellung dort vornehmen. Nicht die flexibelste Lösung.

Wenn ihr denn mal in eine Situation kommt, in der ihr das Mikrofon verwenden möchtet oder könnt, leistet es gute Dienste. Eure Stimme kling natürlich und ihr seid vernünftig zu verstehen. Auch die Trennung von Sprache und Hintergrundgeräuschen funktioniert ganz okay, solange ihr euch nicht in einer wirklich lauten Umgebung aufhaltet. Kurz gesagt: Das Mikro ist nichts Weltbewegendes, aber ebenso wenig ein Totalausfall.

Besser läuft's bei der Abschirmung gegen Umgebungsgeräusche. Laute Geräuschquellen wie ein Bus neben euch oder ein deutlich hörbares Flugzeug über euch sind noch auszumachen, was aber noch wichtiger für Leute ist, die sie unterwegs nutzen möchten: Gegen Gespräche schotten euch die GTW 270 ganz zuverlässig ab. Gleichzeitig dringt wenig von dem, was ihr euch so anhört, nach draußen. Es besteht also keine große Gefahr, eurer näheren Umgebung damit auf die Nerven zu gehen.


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Epos GTW 270 Hybrid Test - Fazit

Bleibt am Ende die Frage, für wen sich die GTW 270 beziehungsweise GTW 270 Hybrid am ehesten lohnen? Für PlayStation 5 oder PlayStation 4 würde ich eher zu einem Headset raten, zum Beispiel die Stealth-Reihe von Turtle Beach oder Sonys hauseigenes Headset. Für das Musikhören unterwegs und mobiles Gaming auf der Nintendo Switch sind sie eine gute, wenngleich nicht ganz günstige Option. Und ehrlich gesagt haben sie für den Preis, wenn ich alles zusammennehme, noch ein paar Schwächen zu viel, vor allem bei der Bedienung und dem fehlenden Dongle-Platz im Case. Auch ist der Sound in manchen Szenarien noch verbesserungswürdig, vor allem bei den Höhen. Wichtig ist zudem, dass ihr auf die richtigen Ohrpassstücke und die passende Lautstärke setzt, um das optimale Klangerlebnis zu bekommen. Habt ihr diesen Sweet Spot gefunden, können euch die GTW 270 Freude bereiten, wenngleich es zum reinen Musikhören gute und günstigere Alternativen gibt, zum Beispiel die Creative Outlier. Die GTW 270 sind alles in allem aber eine solide Basis, die Epos in Zukunft hoffentlich weiter optimiert und verbessert.

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