So gut wie die originalen Xbox-Gamepads, aber mehr als 200 Euro wert? - Scuf Instinct Pro Controller Test
Der Scuf Instinct Pro Controller lässt sich in verschiedenen Bereichen individuell anpassen, aber das hat seinen Preis.
Ihr kennt das, Controller für PC, Konsole und so weiter gibt's wie Sand am Meer. Bei manchen davon versuchen die Hersteller, sie als günstige Zweitcontroller zu etablieren. Andere zielen eher auf den High-End-Markt ab, der die echten Enthusiasten ansprechen soll. Diejenigen, die bereit sind, ein wenig mehr Geld in die Hand zu nehmen. In diese Kategorie fällt auch der Scuf Instinct Pro Controller. Dessen Qualität erreicht nicht nur locker das Niveau des Originals, er ist zudem noch individuell anpassbar. Die Frage ist: ist euch das mehr als 200 Euro wert?
Eines der wichtigsten Merkmale des Scuf Instinct Pro ist wie gesagt, dass ihr den Controller anpassen könnt. Ein wenig wie beim offiziellen Xbox Design Lab, wobei ihr eine ganze Reihe an möglichen Optionen zur Individualisierung habt. Das fängt bei der Faceplate an. Neben klassischen, ganz normalen Farbtönen wie Rot oder Blau gibt es hier verschiedene weitere Designs mit unterschiedlichen Motiven. Schwarz oder Weiß kosten euch als Farbe nichts extra, andere kosten euch dann 12,99 Euro obendrauf. Bei den Signature Looks sind es jeweils 19,99 Euro und die Designs schlagen mit je 24,99 Euro zu Buche. Für welches Design ich mich entschied - ich hatte freundlicherweise bei meinem Testmuster die freie Wahl -, seht ihr auf den Bildern.
Der Scuf Instinct Pro ist anpassbar bis ins letzte Detail
Weiter geht's mit dem Button-Kit, also den vier Tasten auf der rechten Seite des Pads, bei dem euch alles außer den Xbox-Standard-Farben auch ein wenig mehr kostet. Für die Sticks in verschiedenen Längen und Formen ist indes kein Aufpreis erforderlich. Sogar der Ring rund um die Sticks herum lässt sich farblich individualisieren, wenn ihr das möchtet. Das Steuerkreuz gibt's ebenfalls in zwei Formen und mehreren Farben, Trigger und Schultertasten verpasst ihr auf Wunsch auch noch einen anderen Anstrich. Zu guter Letzt entscheidet ihr, ob ihr Vibrationsmotoren im Controller haben möchtet oder nicht. Tatsächlich kostet es ein paar Euro (3,99 Euro) extra, wenn ihr darauf verzichten wollt, was im Endeffekt dann das Gewicht reduziert.
Je nachdem, wie ausgefallen euer Wunsch ist, kann der finale Preis so gut und gerne bei um die 300 Euro liegen. Eine Menge Geld für einen Controller, der häufig im Einsatz ist und sich abnutzt. Je nach Preis könntet ihr dafür fünf ganz normale Xbox-Wireless-Controller bekommen, warum also so viel Geld ausgeben? Nun, das Standard-Pad von Xbox ist nicht das, womit der Instinct Pro konkurriert, vielmehr ist es der Elite Wireless Controller. Aber selbst im Vergleich zu dem (179,99 Euro) ist der Instinct Pro noch ein gutes Stück teurer und es stellt sich die Frage, ob er diesen Preis wert ist.
Um ehrlich zu sein: schwierig zu sagen. Ich weiß nicht, ob ich bereit wäre, so viel Geld für einen Controller auszugeben, egal ob Instinct Pro oder Elite Wireless Controller. Qualitativ gibt es hier definitiv nichts zu bemängeln, in Sachen Verarbeitung und Komfort steht der Instinct Pro mindestens auf der gleichen Stufe wie das Original. Sticks, Buttons und alle anderen Elemente sind sauber verarbeitet, haben gute Druckpunkte und alles fühlt sich schön clicky an - alles in allem so, als würdet ihr ein Microsoft-Pad verwenden. Die texturierte, gummierte Oberfläche an den Griffen sorgt dafür, dass das Pad gut und stabil in euren Händen liegt.
Die Besonderheiten des Scuf Instinct Pro
So weit, so gut. Kommen wir zu ein paar weiteren Besonderheiten des Controllers. Das ist zum einen ein gesonderter Button zwischen Steuerkreuz und rechtem Stick, um euer Mikrofon stumm zu schalten, wenn ihr ein Headset verbunden habt - nichts Spektakuläres, aber es gibt ihn. Auf der Rückseite habt ihr zudem vier zusätzliche Buttons, zwei pro Seite, die sich mit 16 verschiedenen Funktionen konfigurieren lassen und mit den Fingern gut erreichbar sind. Eine gute Option für alle, die auf der Rückseite lieber Buttons als Paddles haben. Obendrein habt ihr noch für die linke und für die rechte Seite die Möglichkeit, die Trigger umzustellen. Standardmäßig lassen die sich ganz normal durchdrücken. Legt ihr den oder die Schalter auf der Rückseite um, reagieren sie eher wie bei einem Mausklick. Ihr müsst dann nur kurz drücken, um den Trigger zu aktivieren. Ganz praktisch für Shooter, wenn ihr zum Beispiel bei einzelnen Schüssen den Trigger nicht ganz durchdrücken möchtet. Ich weiß nicht, ob ich es in meinem Leben zwingend gebraucht hätte, aber jetzt, wo ich es habe, finde ich es ganz nützlich.
Ein klar positiver Aspekt ist, dass ich den Scuf Instinct Pro problemlos kabellos mit meiner Xbox verwenden kann, wo so viele andere auf eine günstigere, kabelgebundene Option setzen. Optional ist das hier via USB-C-Kabel ebenso möglich, ich bin aber froh, dass es drahtlos klappt. Die Reichweite liegt laut Scuf bei bis zu zwölf Metern, was im Normalfall fürs Wohnzimmer ausreichen sollte - außer ihr wohnt in einem riesigen Anwesen oder so. Keine Ahnung, Probleme mit der Verbindung gab es zu keinem Zeitpunkt. Jedenfalls habt ihr das Beste aus beiden Welten, wenn ihr Wert darauf legt, zum Beispiel beim kompetitiven Gaming auf eine Kabelverbindung zu setzen.
Zur individuellen Anpassbarkeit des Controllers gehört auch, dass sich die Frontplatte einfach abnehmen lässt, um zum Beispiel ein anderes Design zu verwenden. Oder die Analog-Sticks auszutauschen, wenn ihr andere Formen und Größen habt oder das, was drin war, für euren Geschmack bereits zu sehr abgenutzt ist. Im Paket enthalten sind zwei alternative Sticks (einer kurz, einer lang), ein alternatives Steuerkreuz wie beim Xbox Elite Wireless Controller gibt es indes nicht dazu. Zudem ist das enthaltene USB-C-Kabel gerade mal zwei Meter lang. Für mein Wohnzimmer-Setup alles andere als ausreichend und ein gutes Stück weniger als die drei Meter langen Kabel, die ich zuletzt üblicherweise bei getesteten Controllern hatte. Ein Meter mehr hätte mit Sicherheit nicht geschadet.
Der Scuf Instinct Pro lässt sich auf der Webseite des Herstellers individuell anpassen und bestellen.
Scuf Instinct Pro Controller Test - Fazit
Würde ich persönlich einen Controller im Preisrahmen von 200 bis 300 Euro kaufen? Wahrscheinlich eher nicht. Zu einem solchen Kreis der Enthusiasten zähle ich dann doch nicht, dass es mir das wert wäre. Aber: wenn ihr bereit seid, so viel Geld in die Hand zu nehmen, werdet ihr wenigstens nicht davon enttäuscht sein. Scuf liefert mit seinem Instinct Pro Controller für die Xbox einwandfreie Arbeit ab, die Qualität steht den Originalen in nichts nach. Da habe ich eher das Problem, dass ich es fast schon zu schade finde, ihn überhaupt zu benutzen, weil er ein so schickes Design hat und ich ihn nicht abnutzen will. Eine merkwürdige Sache mit mir und limitierten/teuren Controllern... Um es kurz zu machen: Qualitativ und in Sachen Nutzungskomfort gibt es beim Instinct Pro nichts zu meckern. Die einzige Frage, die ihr euch stellen müsst, ist, ob ihr bereit seid, für ein - je nach Wahl - ausgefallenes, individuell zusammengestelltes Design und ein paar zusätzliche Buttons so viel Geld auszugeben.