Sound Blaster GC7 im Test - Ein immersives Gaming-Erlebnis durch präzisen Surround-Sound
Der GC7 von Creative bringt eure Spielerfahrung aufs nächste Level - habt ihr die passenden Voraussetzungen
So manches Mal macht sie selbst durchschnittliche Videospiele besonders einprägsam, verzaubert auch dann noch, wenn die Geschichte, die Grafik und Gestaltung oder die Spielmechanik nur wie von der Stange daherkommen: Eine richtig gute Soundkulisse. Und weil jeder weiß, dass das stimmt und die Onboard-Lösungen auf Mainboards selten wirklich überzeugen, sind zusätzliche Soundkarten seit Jahrzehnten nicht gerade unwichtige Punkte auf den Einkaufslisten von Videospielern. Auf die versuchte sich dieses Jahr auch der Sound Blaster GC7 von Creative zu drängen.
Der GC7 ist ein externes Modell mit der hauseigenen Surround-Software namens Super X-Fi. Im Gegensatz zur internen AE-Serie wird die GC7 extern über einen USB-A Anschluss am PC oder an eine Konsole angeschlossen. Auch mobile Geräte werden bedient. Wie die GC7 genau funktioniert und ob sie etwas taugt, dröseln wir jetzt ein wenig auf oder ihr werft einen Blick ins folgende Video für einen Test des Sound Blaster GC7:
Leicht: Im Gewicht und in der Bedienung
Der GC7 kommt in einer schicken kleinen Box, die direkt alle Anschlusskabel mitbringt, welche ihr zum Anschließen mit dem PC, der PlayStation, Switch und eurem Handy oder Tablet benötigt. Das USB-C zu USB-A Kabel ist hier essenziell, denn darüber funktionieren alle Anschlüsse. Für den Sprachchat an mobilen Geräten gibt es ein 3,5mm AUX-in Kabel und ein optisches Kabel für das Audio-Playback der PlayStation. Das einzige Kabel, das ihr selbst aufbringen müsstet, wäre das USB-C zu USB-C Kabel, welches für den Gebrauch am Handy oder Tablet nötig wäre. Die Hülle ist gleichzeitig eine sehr übersichtliche Anleitung für das Anschließen des Audiointerfaces an allen Konsolen. Zusätzlich beinhaltet die Box eine weitere Anleitung, eine Garantie-Information und einen QR-Code für die benötigte App des Sound Blasters.
Das Besondere beim GC7 ist, dass ihr eine sehr einfache und vor allem direkte Benutzeroberfläche habt. Es gibt zwei große Regler, deren Funktionen intuitiver nicht sein könnten: Lautstärke und die Trennung von Stimmen und Spiele-Sound. Diese Trennung funktioniert so gut, dass man sogar neben einem YouTube-Video etwa ein Let's Play auf Twitch schauen könnte. Die Stimmen werden dabei so gut rausgefiltert, dass der Spiele-Sound in den Hintergrund rückt. Werft hierzu einen Blick in das Video, der Effekt funktioniert ausgezeichnet.
Die GC7 selbst ist erstaunlich leicht. Die Verarbeitung ist aus Kunststoff, was Metall-Enthusiasten vielleicht negativ stimmen könnte, aber zumindest fühlt sie sich trotzdem wertig an. Das leichte Material macht schon Sinn, wenn man oft zwischen Konsole, PC, mobilen Geräten oder Räumen im Haus wechselt. Damit die Box trotz der Leichtigkeit nicht wegrutscht, habt ihr auf der Unterseite Gummi-Stopper.
Die Kreativität von Creative
Auf den lustig bunten Tasten C1 bis C4 lassen sich vier verschiedene Einstellungen über die App von Creative speichern. Auf dem PC gibt es zwar ein Programm, Konsolen und Co. werden über die App auf dem Handy bedient. Hier könnt ihr nicht nur Sound-Einstellungen regulieren, sondern auch Stimmen verzerren - für mehr Spaß im Multiplayer, oder falls es jemanden gibt, dem ihr besonders auf die Nerven gehen wollt. Voreinstellungen für verschiedene Spiele-Genres gibt es ebenfalls. Ihr wählt beispielsweise zwischen Sound-Kulissen für MOBA, Fahrsimulationen wie Snowrunner oder Cyberpunk 2077 nach Belieben hin und her. Zusätzlich lassen sich noch Spielereien wie Emojis und Hotkeys einfügen oder die Farben der C-Tasten manuell ändern.
Es gibt noch eine weitere Taste für das händische Stummschalten des Mikros. Das Rädchen in der Mitte erlaubt euch zudem, Bass, Surround-Sound, Treble, Mikro-Intensität und das Super X-Fi zu regulieren. Die Werte werden durch orange LEDs in der Mitte angezeigt. Alle Funktionen erleichtern die Bedienung beim Spielen. Schließlich müsst ihr nicht mehr durch Menü-Fenster während eines Battle-Royals klicken, wenn das Mikro eines Mitspielers mal wieder durchdreht und auch keine unbequemen Hotkeys in Sprachchats für das Muten des Headsets suchen.
Alles eine Frage des Sounds
Am besten harmoniert der Sound Blaster GC7 mit einem Headset. Das wird spätestens dann deutlich, wenn man unterschiedliche Musik-Genres durch die Hardware jagt. Lautsprecher klingen durch mit den Standardeinstellungen zwar gleich dynamischer als mit Realtek-Onboard-Sound und trennen die einzelnen Ebenen der Instrumente besser, doch erst mit den Kopfhörern entfaltet sowohl das Super X-Fi, als auch Bass und Surround die präzise Wirkung der Soundkarte. Es gibt es leider keinen USB- oder XLR-Anschluss für Tisch-Mikros, was die Benutzung für einen Stream beispielsweise einschränkt. Natürlich kann man mit Adaptern an den Klinkeneingang vorn heran, aber ideal ist das nicht. Dafür gibt es eine bequeme LED-Anzeige an der Vorderseite des Audiointerfaces, die auf einen Blick verrät, in welchem Modus (Konsole, PC, Mobil) sich das Gerät gerade befindet. Dieser Modus lässt sich über die Rückseite bequem umschalten.
Neben Musik habe ich unterschiedliche Spiele verglichen. Während mir bei Videos und Musik die Verbesserung in der Räumlichkeit und eine angenehmere Stärke im Bass auffiel, bemerkte ich bei Shootern viel eher eine klarere Soundkulisse. Cyberpunk 2077 zum Beispiel hat grundsätzlich ein räumliches Sounddesign. Stimmen von Verbündeten und Gegnern sind immer in Bewegung. Außerdem spielt in den Schießereien oft rockige oder elektronische Musik mit viel Bass und Schlagzeug, was normalerweise zu einer wilden lauten Mischung von Tieftönen, Ballerei und Michael Bay Action-Effekten im Ohr mutiert. Kommt die GC7 zum Einsatz, gibt es immer noch richtig viel Action, wir fühlen uns dabei aber wie das Meme mit Winnie Puuh im Tuxedo. Die einzelnen Sounds klingen viel klarer, die Bässe liegen nicht mehr vordergründig in den Ohren. Stattdessen ist das Klirren von umfallenden Gegenständen, hohen Stimmen oder Abschüsse viel deutlicher zu vernehmen, was für die Präzision der neuen X-Fi-Generation spricht, die erste hatte damals damit noch etwas zu kämpfen.
Wie immersiv der Sound Blaster GC7 noch werden kann, habe ich vor allem am Beispiel Hollow Knight bemerkt. Hier wird mit sehr klaren Klangebenen gearbeitet: Das ungetrübte Klavier im Hintergrund ist immerwährend von den Schritten und Hieben des kleinen Ritters zu unterscheiden. Dazu kommen die wunderschönen Geräusche der jeweiligen Umgebung: Wenn wir beispielsweise durchs Gras laufen, klingt es anders, als wenn wir es abschneiden. Eine Unterscheidung, die in dem Spiel klanglich recht fein ist, aber hier gut hervorgeholt wird. Ich hatte etwas Angst, dass die Soundkarte die verschiedenen Ebenen zu klar voneinander abhebt, sodass es meinen natürlichen Eindruck des Waldes zerstört. Der darf für meine Ohren nämlich gerne auch mal unsauber klingen. So übertrieben analytisch geht es dann aber doch nicht zu, die GC7 lässt den unberührten Wald natürlich erklingen. Ich habe lediglich noch mehr Geräusche gleichzeitig vernommen. Es gab mehr Echos, buntere Klangfarben und wusstet ihr, dass der Wald manchmal ein dumpfes Stampfen von sich gibt? Das ist mir so zumindest noch nie aufgefallen. Sowas Ähnliches erlebte ich bei American Idiot, als ich mit dem GC7 in Billy Joes Stimme (bei 2:20) plötzlich mehr Tiefe in dem kleinen Einsprecher vernahm."
Apropos Tiefe: Richtig verrückt wird es, sobald man mit dem Super X-Fi rumexperimentiert. Shooter klingen manchmal so, als würde der Schussaustausch in einer riesigen Konzerthalle stattfinden, an anderen Stellen unterstützt es das Chaos. Songs und Serien bekommen eine angenehme Räumlichkeit, selbst wenn diese nicht im Sinne des Künstlers gelegen haben mag. Je nach Vorlieben kann das Erlebnis dadurch extrem immersiv werden oder einfach sehr verwirrend. Es gibt auch nach wie vor Kritik am Super X-Fi System, nämlich dass es viel zu künstlich klingt. Das habe ich vorwiegend bei zarten und an Natur angelehnten Soundkulissen wie der von Hollow Knight bemerkt, wo ich schnell auf diese optionale DSP-Unterstützung verzichtete. Bei diversen Pop-Songs dagegen fand ich es richtig cool.
Fazit
Der Sound Blaster GC7 eignet sich hervorragend als externe Soundkarte, um das eigene Spielerlebnis subjektiv noch lebendiger und unterhaltsamer zu gestalten. Gerade wenn ihr besonders viel im Multiplayer, Profile schnell und bequem durchschalten wollt und mit einem Klinken-Headset spielt, dann könnt ihr mit dem Gerät für rund 150 Euro nicht viel falsch machen. Die Bedienoberfläche mit den Tasten hat sich als erstaunlich praktisch erwiesen und erleichtert das sonst mitunter nervige Wechseln von Audio-Einstellungen auf dem Desktop oder irgendwelchen Untermenüs. Die Soundeigenschaften der Sound Blaster GC7, vorrangig Surround und Bass, können sich auch hören lassen. Soll es räumlicher werden, dann liefert Super X-Fi euch auf jeden Fall den richtigen Kick, insbesondere über Kopfhörer. Punktabzüge gibt es für das immer noch nicht durchweg natürlich klingende Super X-Fi, wenn es mal nicht um Schüsse oder Beats geht. Dazu kommen die fehlenden Anschlüsse für speziellere Mikros mit USB oder XLR, aber das ist eher ein persönlicher Kritikpunkt und wird vom K3+ abgedeckt. Trotzdem, wenn ich nicht gerade einen Stream aufnehme, zum Spielen oder auch Hören generell möchte ich den Sound Blaster GC7 erst einmal nicht mehr missen.