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20 Jahre später: Elite Force ist noch immer eines der besten Star-Trek-Spiele

Alle Phaser auf Frag!

Ach, was waren das früher noch für Zeiten, als Raven Software mit eigenen Spielen von sich überzeugte und nicht allein als Call-of-Duty-Supportstudio in Aktion trat. Zeiten, in denen Spiele wie Jedi Outcast und Jedi Academy, Marvel Ultimate Alliance und Singularity entstanden. Und Star Trek Voyager: Elite Force, in dessen Multiplayer ich damals eine ganze Menge Zeit versenkte. Für mich ist es bis jetzt eines der besten Star-Trek-Spiele und heute feiert es seinen 20. Geburtstag.

Ein Spiel, das in eine Phase fiel, in der Activision die Rechte für Videospiele zum Sci-Fi-Franchise in die Hände bekam und mal mehr, mal weniger gute Titel zum Vorschein brachte. Für Star-Trek-Fans waren die 90er und der Anfang des neuen Jahrtausends so oder so ein goldenes Zeitalter. Klar, da war die ein oder andere Lizenzgurke dabei, aber ebenso ein paar echte Perlen. Ein weiterer meiner Favoriten aus dieser Zeit ist das Strategiespiel Star Trek Armada. Mit Elite Force bewies Raven Software ebenso wie mit seinen anderen Titeln der damaligen Zeit, was das Studio auf dem Kasten hatte. Rückblickend war es damals so was wie eines meiner Lieblingsstudios.

Eine Serienfolge zum Mitspielen

Im Grunde war es damals die perfekte Ergänzung zur vierten Star-Trek-Serie und erzählt eine eigenständige und zugleich interessante Geschichte. Die Voyager gerät in eine Falle und landet auf einem Raumschifffriedhof, wo die Crew nach einem Weg sucht, um von dort zu entkommen, bevor die Voyager ausgeschlachtet wird und für immer dort gefangen ist. Im Großen und Ganzen nicht die außergewöhnlichste Geschichte, aber gut erzählt und inszeniert. Eine actionreiche Star-Trek-Folge zum Mitspielen. Und das alles mit den passenden Synchronsprechern aus der Serie. Rückblickend wäre es mit Sicherheit interessant gewesen, diese Geschichte als Serienfolge oder Mehrteiler umgesetzt zu sehen.

Ein wenig Gameplay mit Graphic-Overhaul-Mod.Auf YouTube ansehen

Dabei gelang es Raven Software, viele Shooter-Elemente perfekt ins Star-Trek-Universum zu übertragen, ohne dass sie sich unnatürlich anfühlen. Gesundheitsenergie, bei der klassische Hyposprays für Auffrischung sorgen, und Panzerung, bekannte Waffen wie Handphaser und Phasergewehre, aber auch eine Menge neuer Kreationen für dieses Spiel. Raven ging hier auf Nummer sicher, bot hier viel Vertrautes, ohne das Genre groß auf den Kopf zu stellen. Was nicht nötig war, Spaß hattet ihr in diesem Shooter im Star-Trek-Gewand mehr als genug.

Borg? Klingt schwedisch

Und um Star-Trek-Fans direkt in Stimmung zu bringen, setzte Raven auf das Holodeck als Kniff, denn zu Beginn absolviert ihr ein Trainingsprogramm auf einem Borg-Kubus. Ein Schiff des Todfeinds der Föderation, der leider im Laufe der Serie immer mehr vom Schreckgespenst zum harmlosen Gegner verkam. Neben eigens für das Spiel erstellen Feinden trefft ihr auf bekannte Spezies wie die erwähnten Borg, Klingonen und Hirogen, die euch das Leben schwer machen. Dass es als Shooter prima funktioniert, sollte indes nicht verwundern, da Raven id Tech 3 dafür einsetzte. Die Engine, die andere große Titel dieser Zeit antrieb, darunter zwei indizierte Shooter, Jedi Outcast und Jedi Academy sowie das erste Call of Duty.

Kein Vergleich zu moderner Technik, aber damals absolut ansehnlich.

Ob es daran lag, dass Elite Force auch im Multiplayer begeisterte und perfekt spielbar war? Es ist neben Battlefield 1942 das einzige Spiel, das ich damals für lange Zeit online im Clan und zeitweise in der ESL spielte. Ich lernte jeden Kniff, spielte in den Einstellungen herum und passte den FoV-Wert an, reduzierte die Grafik auf das Niedrigste, um so viele FPS wie möglich herauszuholen. Und was für spannende Matches das zum Teil waren, im Instagib und vor allem im Capture the Flag. Die besten Wege aufspüren, Strafe Jumping und Rocket Jumps nutzen, die Karten im Detail lernen. Und das alles ohne Ränge, ohne Unlocks, ohne Battle Pass und dergleichen: ganz einfaches, pures Multiplayer-Fraggen. Schön war's, während ich heutzutage wenig Lust darauf verspüre, dies bei aktuelleren Multiplayer-Titeln zu tun und hunderte von immer neuen Dingen freizuschalten und hinzuzukaufen.

Wenn ich einen Wunsch frei hätte...

Ich kann es fast gar nicht glauben, dass das alles schon 20 Jahre her ist. Wenn ich einen Remake- oder Remaster-Wunsch frei hätte, es wäre dieses Spiel. Das alles in zeitgemäß aufgehübschter Optik (mit der aktuellen id-Tech-Engine zum Beispiel) und inhaltlich ohne große Veränderungen. Ja, dafür würde ich noch einmal mit Freude den Geldbeutel zücken. Realistisch betrachtet dürften die Chancen dafür aber verschwindend gering sein...

Und doch: Elite Force lässt sich heute noch vernünftig spielen, wenngleich dem Spiel sein Alter natürlich anzusehen ist. Das Problem in den meisten Fällen ist (und das hatte ich ebenso): es lässt sich nicht installieren oder starten. Dafür gibt es Lösungen und zugleich sorgt das Elite Force Graphic Overhaul Project auf ModDB für eine optische Auffrischung, die vor allem die Texturen betrifft, die klobigen Charaktermodelle leider weniger. Schaut's euch an, wenn ihr noch einmal in den Delta-Quadranten reisen möchtet.

In diesem Sinne: Happy Birthday!

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Benjamin Jakobs Avatar
Benjamin Jakobs ist Leitender Redakteur, seit 2006 bei Eurogamer.de und schreibt News, Reviews, Meinungen, Artikel und Tipps.
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