Assassin's Creed 2: Fegefeuer der Eitelkeiten
Mission beendet
Das kommt überraschend: Statt der geplanten 4,99 Euro (PS3) und 400 Microsoft-Punkten (4,80 Euro, Xbox 360) kostet „Fegefeuer der Eitelkeiten“ nun 3,99 Euro und 320 Punkte (3,84 Euro). Hat sich Ubisoft die Kritik an den Download-Inhalten zu Assassin's Creed 2 zu Herzen genommen?
DNS-Sequenz Nummer 13 fühlt sich auf jeden Fall besser an als sein Vorgänger Schlacht um Forli. Der neue Abschnitt beginnt 1497, kurz vor dem Finale des Hauptspiels. Ihr verfolgt Savonarola, den Dieb eures Edensplitters, nach Florenz. „Salve Ezio“, begrüßt euch dort bereits euer Verbündeter Niccolò Machiavelli. „Ihr habt einen guten Zeitpunkt für eure Rückkehr gewählt.“ Und das stimmt wirklich. Um den Einfluss Savonarolas zu schwächen, sollt ihr neun seiner Gefolgsleute töten. Neun Missionen, in denen Assassin's Creed 2 noch einmal zeigt, warum es so beliebt ist.
Neben einigem Gemetzel liefert Sequenz 13 doch tatsächlich auch ein paar echte Schleichmissionen. Etwas, das der Rest des Spiels schmerzlich vermissen lässt. Ihr sollt unter anderem einen Händler auf seinem Schiff meucheln. Ungesehen. Ohne Alarm auszulösen an den Wachen vorbeizukommen, erfordert schlechterdings taktisches Vorgehen. Die Wache auf dem Steg lässt sich nicht lautlos um die Ecke bringen? Dann kümmert euch doch erst einmal um die zwei Pappnasen, die auf der linken Seite des Schiffs patrouillieren. Wenn keiner schaut verschwinden die Burschen mit einem schnellen Handgriff über der Brüstung im Meer. Jetzt schnell weiter zu den zwei Kerlen am Ruder. Wirklich spannend.
Wie viele schon vermutet haben, bereist ihr diesmal auch das im Hauptspiel gesperrte Viertel im Süden von Florenz. Dort gibt es sieben frische Aussichtpunkte zu erklettern. Allerdings stoßt ihr auf keinerlei neue Schatztruhen, Nebenmissionen, Gegenstände für eure Villa oder gar Spielelemente. Doch Moment, an einigen Häusern stecken rote Fahnenstangen, die man im Sprint als Sprungbrett für weitere Hopser nutzen kann – eine Spielerei, die jedoch nur rudimentär in den Spielfluss eingebunden ist.
Die Mono- und Dialoge befinden sich auf hohem Niveau. „Sucht euer Heil in der Flamme“, ruft etwa ein verblendeter Künstler, der zur Bücherverbrennung aufruft, der Hassprediger „Ich wollte doch nur glauben“ und ein Hauptmann verhöhnt Ezio mit den Worten „warum versteckst du dein Gesicht vor der Welt und dir selbst?“ Auch einfachen Personen gönnt Ubisoft zusätzliche Textzeilen. Mit dem Ausspruch „Oh, was für ein Gestank. Gedärm tritt hervor. Ekelhaft!“ eines Passanten beim Anblick einer Leiche oder eines „Ich kann es kaum erwarten, deine Därme in der Sonne dampfen zu sehen“ während eines Kampfes gelingen sogar ein paar Schmunzler. Da wisst ihr wenigstens, wofür die 1,09 Gigabyte Speicherplatz auf eurer Festplatte draufgegangen sind. Vulgäre Verbalausfälle wie von Caterina Sforza in Sequenz 12 erwarten euch keine.
Für alle Meuchelmorde inklusive Verfolgungsjagden braucht ihr garantiert länger als für die jüngsten Ereignisse in Forli. Rechnet mit etwa zweieinhalb bis drei Stunden Spielzeit. Wer ein paar Euro mehr ausgibt, bekommt für 520 Microsoft-Punkte (6,24 Euro, 360) beziehungsweise 6,99 Euro (PS3) noch die Bonusinhalte der limitierten Black Edition des Spiels dazu. Sprich, ihr könnt in Florenz den Palazzo Medici erkunden und in Venedig die Kirche Santa Maria die Frari sowie die Arsenal Schiffswert. Wenn ihr wollt. Denn für Menschen, die das Hauptspiel bereits beendet haben, kommt das Extra etwas spät.
Um die eingangs gestellt Frage zu beantworten, ob sich Ubisoft die Kritik am ersten Download-Add-on zu Herzen genommen hat: Ein bisschen vielleicht. Erfolge oder Trophäen existieren aber weiterhin keine. Und nach der Braveheart-Rede, die Ezio zum Schluss des Abschnitts zum Besten gibt („Es gibt Leute, die uns die Freiheit nehmen wollen, und viele geben sie freudig her“), bleibt man nur partiell befriedigt in der italienischen Landschaft zurück.
Wie schon der Download-Vorgänger Schlacht um Forli hinterlässt auch Fegefeuer der Eitelkeiten einen schalen Nachgeschmack. Das ist schon alles? Dafür habe ich knapp vier Euro ausgegeben? Das Problem der Episode ist einfach, dass sie nur ein Mittelstück darstellt. Die Meuchelmissionen wirken aus dem Zusammenhang gerissen, das Ende fühlt sich unvollkommen an. Genau das passiert, wenn man einzelne Kapitel als eigenständige Werke vermarktet. Dennoch kommt Sequenz 13 ein gutes Stück näher an das einzigartige Spielgefühl des Hauptspiels heran. Wer das Finale von Assassin's Creed 2 noch nicht genossen hat, kann sich jetzt beide Download-Lückenfüller ohne Bedenken herunterladen. Alle anderen sollten sich das Geld sparen.
Assassin's Creed 2: Das Fegefeuer der Eitelkeiten ist als Download-Inhalt (DLC) für PlayStation 3 und Xbox 360 erhältlich.