Assassin's Creed: Brotherhood
Das Beste seiner eigenen Art
So, das waren ein paar Gedanken zu Assassin's Creed und Brotherhood im Generellen. Wer die vielen Details über die Feinheiten in dessen Ablauf und auch über den erstmals implementierten Multiplayer erfahren möchte, der guckt am besten zunächst einmal in Alex' ausführlichen Test, bevor es hierhin zurückgeht und all die technischen Mängel, die dort angesprochen wurden, ganz schnell wieder vergessen werden. Denn während es auf der Konsole ein wenig ruckelt und vor allem teared, gibt es auf dem PC – einen zumindest vage aktuellen Rechner vorausgesetzt – nur sehr wenig zu meckern.
In erster Linie wäre das wohl der Einsatz der nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit befindlichen Engine. Diese nutzt DirectX 9 statt der frischeren Standards und dementsprechend werdet ihr hier auch keine der tollen Schattenspiele, Shadingtechniken oder all das andere Zeug sehen, mit dem DX11-Spiele - nicht ganz zu Unrecht - prahlen. Im Gegenzug läuft das Teil in 1080p auf meinem mittleren i5 mit einer Geforce 260 GTX flüssig und das sogar mit fast allen zu aktivierenden Details. Da das, was in DX9 geboten wird, sauber umgesetzt wurde, will ich also gar nicht so sehr darauf herumreiten, dass die Leute, die viel Geld in ihre Hardware investierten, diesmal nicht besonders dafür belohnt werden, sondern freue mich zusammen mit all denen, deren Rechner bereits von Frameratejägern verspottet werden.
Der Blick über Rom hat durch praktisch ungehinderte Fernsicht und die hohe Auflösung noch einmal deutlich gewonnen, die Figuren zeigen sich detaillierter. Assassin's Creed: Brotherhood war auf der Konsole ein schönes Spiel, auf dem PC kann es in einzelnen Momenten den Atem rauben.
Die Steuerung mit dem Keyboard und der Maus würde ich persönlich dagegen schnell wieder vergessen. Es geht, man gewöhnt sich an alles, aber diese Variante war meiner Meinung nach einfach generell noch nie so richtig für Third-Person-Titel ideal, mehr für die Ego-Sicht. Schließt einfach ein Pad an und spielt es so, wie es sich die Erfinder dachten. Auf die wüste Auswahl an Editionen bin ich ja bereits vor kurzem in den ersten Absätzen einer Vorschau eingegangen und am bemerkenswertesten ist am PC sicher, dass der neue Leonardo-DLC in jeder davon gleich mitgeliefert wird. Ansonsten geht es in erster Linie darum, wie viel Krams ihr zusätzlich haben möchtet.
Eine unschönen Eigenheit, für die ja Ubisofts PC-Spiele generell etwas in Verruf gerieten, blieb teilweise erhalten. Die Online-Aktivierung und das Einloggen zu jedem Start ist Pflicht. Wer online den Multiplayer spielen möchte, für den ist das ja selbstverständlich, aber auch der Einzelspieler muss zum Start im Internet sein. Ein Verlust der Verbindung während des Spiels stellte sich als unkritisch heraus. Auch nach einer Stunde wurde ich noch nicht herausgeworfen und konnte ganz normal weiterspielen. Nur neu in das Programm wäre ich mit meinem abgeschalteten Router nicht gekommen.
Zwei technische Besonderheiten sind die Unterstützung von NVIDIAs 3D-Technologie, die wie immer zwar ein wenig die Leuchtkraft aus dem Bild nimmt, im Gegenzug dafür aber einen der überzeugendsten 3D-Effekte bietet, und von ATIs Eyefinity-Technologie. Leider habe ich hier keine drei Monitore und auch keine entsprechende Karte, aber ich habe Eyefinity schon mal in Aktion erlebt und den Blickwinkel um 200 Prozent gesteigert zu bekommen, ist etwas, was in Zukunft Standard werden sollte. Phänomenal und für Nutzer dieser Technik ein absoluter Kaufgrund von Assassin's Creed.
Aber selbst auf nur einem Monitor dürfen sich so ziemlich alle PC-Spieler freuen. Zum einen muss man für dieses Spiel nicht aufrüsten, um Schönheit zu sehen, zum anderen gehört es zu den besten Erfahrungen, die man als Spieler machen kann. Eben nicht, weil es einen zwingt, komplexe Stealth-Mechaniken anzuwenden, sondern mit einfach zu handhabenden, aber leistungsfähigen Mitteln einlädt, die Breite dieser dichten Spielwelt auszukosten. In einem Spiel wie den alten Splinter Cells oder Thief brauche ich diese komplexen Varianten, hier würden sie dem Spiel im Weg stehen. Brotherhood verfeinert sowohl diesen Ansatz wie auch seine Figuren und Spielwelt bis hin an die Grenze, bei der ich sagen würde, dass eine Steigerung ohne eine Revolution innerhalb der Serie höchstens technisch möglich ist. Als das, was Assassin's Creed bisher ausmachte und wie es sich spielt und spielte, stellt Assassin's Creed: Brotherhood dessen annähernde Vollendung dar. Ich bin gespannt, was der nächste echte Teil der Serie bieten wird und, sollte es keine dramatische Entwicklung geben, ich in einem vierten Anlauf darüber urteile. Bis dahin bleibt insbesondere die PC-Version von Brotherhood das Beste seiner eigenen Art.
Assassin's Creed: Brotherhood ist auf dem PC ab sofort in zahlreichen Variationen erhältlich, angefangen vom Download bis hin zu großen Plastikkisten mit zahlreichen Extras. Deutsch ist sowieso dabei, aber auch alle anderen Sprachen wie Englisch oder Italienisch - für alle, die es besonders authentisch mögen. Die Konsolen-Versionen auf Xbox 360 und PS3 gibt es bereits seit letztem Jahr.